Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jüdische Gemeinde steht zu Kita-Imam
Das interreligiöse Projekt von Diakonie und KDDM soll im Mai starten.
Die Diakonie wird wie geplant im Mai sein interreligiöses Projekt im evangelischen Kindergarten in Reisholz starten. Ein Beirat, dem neben einem Imam und dem Gemeindepfarrer auch eine muslimische und eine evangelische Mutter angehören, hat bereits seine Arbeit aufgenommen und erste Ideen entwickelt, um den Kindern beide Religionen nahezubringen. In der Reisholzer Kita werden viele muslimische Kinder betreut, der Pfarrer hatte deshalb die Idee gehabt, zusammen mit einem Imam über die religiösen Bräuche im Islam und der evangelischen Kirche gleichermaßen aufzuklären.
Das landesweit einmalige Projekt, das durch zwei für die AfD gewählte fraktionslose Landtagsabgeordnete zum Thema im Landesparlament gemacht wurde, war von einer islamkritischen Bloggerin kritisiert worden. Deren veröffentlichte Zweifel an der Person des Imams hat auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel verbreitet, die der Diakonie mangelnden Aufklärungswillen vorwirft. Auf ein Gesprächsangebot der Diakonie reagierte Pantel jedoch nicht, die in Facebook-Posts des Imams antisemitische Karikaturen entdeckt haben will.
Bei der jüdischen Gemeinde sieht man das Thema entspannter. Ihr Vorsitzender Oded Horowitz betont die konstruktive, partnerschaftliche und sehr vorbildliche Zusammenarbeit mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime KDDM, bei der offene Fragen nicht unter den Tisch gekehrt, sondern „auf Augenhöhe und lösungsorientiert miteinander besprochen“würden. „Ich gehe nicht davon aus, dass der Imam wegen der Veröffentlichung von kritisierbaren Karikaturen Antisemit ist, oder antisemitische Einstellungen hat. Ich begrüße ausdrücklich, dass er für den persönlichen Austausch mit der Gemeinde zur Verfügung steht, wobei auch kritisierbare Punkte ausgeräumt werden können“, sagte Horowitz unserer Redaktion. Die Jüdische Gemeinde wolle „dezidiert nicht zulassen, dass AfD-nahe bzw. islamfeindliche Strömungen uns als Stadtgesellschaft auseinanderdividieren“.