Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Lidl will mehr Märkte in Düsseldorf
Der Discounter hat sich mehrere Topflächen im Zentrum gesichert – am Carlsplatz, im KAP 1 und an der Königsallee. Aktuell gibt es 13 Filialen in der Stadt, aus Sicht von Lidl aber noch viel Potenzial.
Der Discounter Lidl strebt in die Top-Lagen im Stadtzentrum. Nach dem IDR-Parkhaus am Carlsplatz sicherte sich das Unternehmen auch eine Filiale im KAP 1, dem künftigen Zuhause der Zentralbibliothek. Noch unbestätigt ist ein anderer zentraler Standort: Lidl soll auch in das Gebäude Königsallee 63 bis 65 ziehen, das bis vor einigen Monaten vom Fitnessstudio Fitness First genutzt wurde. Es liegt schräg gegenüber vom ersten Aldi an der Kö mit der Hausnummer 106: Immobilienexperten zufolge hatte sich Lidl vor einigen Jahren auch um diese Adresse bemüht, damals aber gegen den Mitbewerber den Kürzeren gezogen. Auch der setzt verstärkt auf das Stadtzentrum, wird beispielsweise im gerade im Bau befindlichen Ingenhoven-Tal (Kö-Bogen II) einziehen und im ehemaligen „Kult“-Ladenlokal an der Flinger Straße. Auch im Karstadt an der Schadowstraße gibt es einen Aldi im Kellergeschoss.
Die geplanten Lidl-Filialen an Top-Adressen sind Belege für die Bemühungen, Lücken auf der Düsseldorfer Karte zu schließen. Aktuell gibt es gerade 13 Standorte im Stadtgebiet: „In vielen Stadtteilen sind wir bislang noch nicht vertreten“, sagt Stephan Zwierzynski, Bereichsleiter im Immobilienbüro Düsseldorf bei Lidl. Angesichts des starken Wachstums der Stadt gebe es hier noch reichlich Potenzial. Eine genaue Zahl nennt er nicht – die Messlatte dürfte aber Mitbewerber Aldi sein, der aktuell im Stadtgebiet mehr als 30 Filialen betreibt. Lidl fehlt bislang unter anderem noch im kompletten linksrheinischen Düsseldorf, in nördlichen Stadtteilen wie Lohausen oder Kaiserswerth, aber auch im Süden in Garath.
Im Fokus stehen einerseits zwar Flächen mit entsprechenden Parkmöglichkeiten. Doch je nach Umfeld sind auch Lagen interessant, die eher selten mit dem Pkw angesteuert werden – wenn die Anbindung stimmt. Gemeinsam haben alle Filialen ein weitgehend gleiches Sortiment, zu dem heutzutage meist ein umfassendes Wein-Angebot gehört und eine Auswahl von Bioland-Produkten. Nur die eine oder andere Großpackung bleibt bei kleineren Filialen ohne Stellplätze außen vor.
Die geplante Filiale am KAP 1 etwa dürfte vor allem Kunden ansprechen, die auf den öffentlichen Nahverkehr setzen. „Am Hauptbahnhof sind viele Pendler unterwegs, davor halten die Straßenbahnen, auch der Busbahnhof ist dort“, sagt Timo Niegel, Portfolio-Manager bei Lidl. Viele Menschen kaufen heute auf dem Rückweg von der Arbeit ein, und im nahen Umfeld gibt es nur noch einen Bio-Supermarkt. Die Filiale dürfte ohnehin eines der Flaggschiffe der Kette in Düsseldorf werden: Mit fast 1700 Quadratmetern ist sie groß, wird mit ihren 6,50 Meter hohen Decken und den auffallenden Säulen im Verkaufsraum die Anmutung einer Markthalle haben.
Mit dem Carlsplatz hat man sich einen Ort gesucht, an dem der Lebensmittelhandel zu Hause ist: „Die Menschen kommen zum Sehen, Anfassen und Probieren – das ist ein tolles Umfeld, und es herrscht viel Frequenz.“Der U-Bahnhof Benrather Straße ist wichtig, denn Parkplätze sind auch hier Mangelware.
Ein Beispiel für eine Neueröffnung, die sich an Pkw-Fahrer richtet, ist die an der Dreherstraße in Gerresheim. Das Feedback aus der Nachbarschaft sei positiv ausgefallen, berichten Niegel und Zwierzynski. An dieser Stelle wurde die Filiale in ein Neubauprojekt des Unternehmens Interboden integriert – in anderen Fällen ist Lidl aber auch bereit, selbst als Entwickler tätig zu werden. Entweder nur für das eigene Filial-Gebäude, bei Bedarf aber auch für ein zugehöriges Wohnprojekt.