Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Der Fotograf der Umbrüche: Buch über Dirk Alvermann
In den 1950er Jahren entwickelte sich Dirk Alvermann als Autodidakt zu einem der besten Fotoreporter Deutschlands. AusTexten, einer ausführlichen Biografie und vielen alten Bildern hat das Düsseldorfer Stadtmuseum dem Fotografen Alvermann ein Oeuvre, jetzt im Droste-Verlag einen ansehnlicher Sammelband gewidmet.
Dirk Alvermann, ein rebellischer junger Mann aus Düsseldorf und Reportagenfotograf der Nachkriegszeit, bereiste für seine Arbeit viele Länder. Neben seinen Aufnahmen aus Algerien, England, Polen und Spanien dokumentierte er auch das Leben in seiner Geburtsstadt Düsseldorf. Bekannt wurde er insbesondere für sein Fotobuch über Algerien. Es war ein Versuch, mit den Mitteln der Fotografie eine Darstellung der Geschichte des Freiheitskampfes des algerischen Volkes zu geben.
Bei seinen Werken ging es ihm hauptsächlich um Alltagssituationen: ob Kinder auf der Straße, die kämpfend auf dem Boden liegen, oder welche, die Rad schlagen, politische Demonstrationen, Fabrikarbeiter sowie die arbeitende Stadtgesellschaft. Er erfasste die jeweilige Situation, die ihm begegneten, und vernetzte sie mit politischen und sozialen Aussagen. Sie verdeutlichen Umbrüche und Brüche urbaner Prozesse der Nachkriegsgeschichte.
Als Sohn einer konservativen Arztfamilie siedelte Alvermann aus persönlichen und politischen Gründen in die DDR und widmete sich dem Film sowie der Schriftstellerei. Bis zu seinem Tod lebte er in einem Dorf in Mecklenburg.
Das Stadtmuseum zeigt mit seiner jüngsten Publikation eine große Auswahl an Fotos des Künstlers, die er dem Museum schon vor Jahren geschenkt hatte. Die Neuerscheinung bietet einen guten Überblick über Dirk Alvermanns Arbeiten. Mit Texten und einer ausführlichen Bibliografie liegt jedoch das Augenmerk auf seiner fotografischen Leistung.
„Dirk Alvermann Fotoreportagen 1956-1965“im Droste, 224 Seiten, für 24,90 Euro im Stadtmuseum erhältlich.