Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Der alltägliche Rassismus
Wir müssen Gewalt Ansichten der Menschlichkeit entgegensetzen.
Anschläge, Terrorismus, Blutvergießen, der Tod Unschuldiger. Nahezu täglich hören wir davon. Der rechtsradikale Terrorist von Christchurch hat seine Mordanschläge auf Muslime mit abstrusen Verschwörungstheorien begründet. Wir müssen wahrnehmen, dass es längst ein weltumstandenes Netz rechtsextremer Gesinnung gibt, in dem offen Rassismus gepredigt wird. Das ist besorgniserregend und ruft zu Reaktion und Widerspruch auf.
Als Christ orientiere ich mich an den Grundüberzeugungen des christlichen Glaubens. Seit den Anfängen glauben Christen, dass alle Menschen vor Gott gleich sind. In jedem Menschen, gleich welcher Hautfarbe, Kultur und Religionszugehörigkeit erkennen wir ein Geschöpf Gottes, dem in gleicher Weise Wert und Würde zukommt. Wir sind herausgefordert, allen Menschen, die von Rassismus und Gewalt bedroht sind, solidarisch beizustehen. Die christliche Botschaft taugt nicht für Rassismus. Diese fundamentale Grundüberzeugung ist allerdings immer wieder verraten worden, sowohl in der Kirche als auch außerhalb. Was das Netz rechtsextremer Verschwörungstheorien im Untergrund verwebt, beginnt an der Oberfläche im Kleinen, in sprachlichen Wendungen etwa. Es ist vom christlich-jüdischen Abendland die Rede oder von angestammter Bevölkerung, von Staatsvolk oder von Umvolkung. Unsere Aufgabe ist es, die Wurzeln rassistischer Gesinnung aufzudecken. Worte kommen zunächst harmlos daher, anders als Bilder von Anschlägen auf Gotteshäuser oder Flüchtlingsheime. Wir müssen der rassistischen Sprache mit klaren Argumenten begegnen und Ansichten der Menschlichkeit entgegensetzen. Das gebietet die Vernunft, das fordert der christliche Glaube.