Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jacques Tilly nimmt die Hass-Mails mit Humor
(ujr) Bis 11 Uhr hat Düsseldorfs Wagenbaumeister Jacques Tilly am Dienstag rund 100 Mails bekommen. Der ein oder andere Schreiber hat gratuliert zu den frechen und kritischen Mottowagen, vor allem aber haben die Rechtsausleger in die Tasten gegriffen. Sympathisanten der AfD hat es nicht gepasst, dass „ihre“Partei gleich zwei Mal dargestellt wurde. Als „primitive Hetze gegen Höcke beim Düsseldorfer Rosenmontagszug“wurde auf einer einschlägigen Internetseite der Tilly-Wagen kritisiert, der Joseph Goebbels zeigt, wie er einen kleinen Björn Höcke in die Höhe hält - stolz wie ein Vater. Am Ende des Artikels ist Tillys E-Mail-Adresse genannt, was Dutzende Hass-Mails zur Folge hatte.
Ihm werde der Prozess gemacht, ließ man den Düsseldorfer wissen, Anwälte seien eingeschaltet, er verbreite linke Hetzpropaganda. Er traue sich wohl nicht, etwas gegen den Islam zu unternehmen oder eine Merkel zu zeigen, die von einem Syrer vergewaltigt werde. Tilly nimmt das alles gelassen hin, auch Schimpfwörter aller Art. „Ich habe nichts gegen harte Auseinandersetzungen, ich teile ja auch aus.“Die rote Linie sei da, wo Gewalt beginne.
Am Dienstagmorgen startete das Tilly-Team das Abwracken der Mottowagen, die am Tag zuvor durch die Stadt gerollt waren. Einige bleiben jedoch komplett erhalten: der Brexit-Wagen (zwei fahren schon über die Insel und haben bereits 30.000 Kilometer hinter sich), der Polen-Wagen sowie das Gefährt mit Klimaaktivistin Greta Thunberg, das vielleicht bei den Freitags-Demos der Schüler eingesetzt wird.
Gerettet werden auch US-Präsident Donald Trump als „Schmutzengel“, der dem saudischen Prinzen Salman mit der Kettensäge seinen scheinheiligen Segen gibt; sowie Trump und der russiche Präsident Putin als Handpuppen des nuklearen Todes, die den INF-Vertrag zerreißen.