Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Daimler und Co. auf Kuschelkurs
Nach dem Besuch bei Trump sind die Chefs von Daimler und VW optimistisch.
WASHINGTON (dpa/rtr) Die Chefs von Volkswagen und Daimler, Herbert Diess und Dieter Zetsche, haben sich nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump optimistisch gezeigt, dass die von Trump angedrohten Autozölle abgewendet werden können. Diess sagte vor Journalisten in Washington, er glaube, dass man bei dem Treffen einen Schritt nach vorne gemacht habe zur Vermeidung der Autozölle. Es gebe mehrere konkrete Investitionsvorhaben von VW auch im Zusammenhang mit den US-Firmen Ford und Microsoft. Zetsche zeigte sich ebenfalls zuversichtlich.
Trump, der die USA von Handelspartnern unfair behandelt sieht, droht schon seit Monaten mit Sonderzöllen auf Autos. Für die deutschen Hersteller wäre dies eine starke Belastung. Die beiden Konzern-Manager sowie BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter waren vor diesem Hintergrund zu Gesprächen in der US-Hauptstadt und trafen sich auch kurz mit Trump. Ein offizielles Mandat für Verhandlungen haben die Autobosse nicht, Handelsund Zollfragen der Europäischen Union liegen in der Verantwortung der EU-Kommission. Deswegen war der Besuch auch umstritten.
Weiterhin stellte der VW-Chef eine Partnerschaft mit dem US-Autobauer Ford in Aussicht. Möglicherweise werde der deutsche Konzern Ford-Produktionsstätten zur Fertigung von Autos nutzen, sagte Diess. Zudem werde der Bau eines zweiten Werks erwogen. Die Verhandlungen zum Aufbau einer globalen Auto-Allianz seien ziemlich fortgeschritten. Das Bündnis würde auch die US-Autoindustrie stärken, so Diess.
Zuvor hatte Handelsminister Wilbur Ross noch Härte gezeigt. „Wenn wir das Auto- und Autoteile-Handelsdefizit und das chinesische Handelsdefizit nicht beheben, werden wir es nicht schaffen.“Der Zeitpunkt zur Einführung von Strafzöllen hänge davon ab, was in den Verhandlungen herauskomme. Durch Zölle sollen Hersteller dazu bewegt werden, mehr Autos und Vorprodukte in den USA herzustellen. Die USA importierten zwar nicht viele Autos aus China, beziehe aber Autoteile, so Ross.