Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mandoline aus Keksdosen und Ölkanister-Ukulele
Leere Keksdosen, verbogene Gabeln, alte Pfannenwender und Lattenroste: Was viele Menschen auf den Müll werfen, ist für Dominik Sedlmayr wertvolles Baumaterial.
Eine solche Ukulele hat wohl noch kaum jemand gesehen: Sie besteht aus einem leeren Olivenöl-Kanister, einem zurechtgesägten Schneidebrettchen aus Olivenholz und zwei verbogenen Gabeln mit nur zwei Zinken. Daneben liegt eine noch unfertige Mandoline aus einer Keksdose und einem Brett aus einem Lattenrost. Der Erfinder dieser ungewöhnlichen Instrumente heißt Dominik Sedlmayr.
Seit acht Jahren bringt er unter anderem Ölkanister und Keksdosen zum Klingen. Mandolinen, Banjos, Ukulelen: Dominik Sedlmayr baute schon viele verschiedene Instrumente aus scheinbarem Müll. Wie kam er auf die Idee? „Ich habe einen Bericht gesehen über Leute in Afrika, die aus Müll Instrumente gebaut haben“, sagt er. Die Idee gefiel ihm so gut, dass er es selbst ausprobierte. „Ich habe mir den Instrumentenbau selbst beigebracht und ich lerne immer noch dazu“, erzählt er. Sein erstes selbst gebautes Instrument war ein elektrischer Kontrabass. Den spielte er schon auf Konzerten vor Publikum. Seit zwei Jahren lebt er in Berlin, der Hauptstadt von Deutschland. Dort baut er seine Instrumente in einer offenen Werkstatt. Das ist ein Ort für Leute, die keine eigene Werkstatt haben. Sie teilen sich dort Werkzeuge und Geräte.
Insgesamt 40 Stunden sägt, hämmert, feilt, schraubt und klebt Dominik Sedlmayr, bis eines seiner Instrumente fertig ist. Etwa 30 hat er bisher gebaut.
Davor geht er auf die Suche nach den Gegenständen, die zum Instrument werden sollen. „Ich bin schon oft über Flohmärkte gelaufen und habe an Dosen geklopft und mir überlegt, wie das klingen könnte. Die Leute haben sich bestimmt gedacht: Was macht der da?“, sagt der Instrumentenbauer und lacht.
Keksdosen, Pralinendosen, Ölkanister – all diese Dinge können zum Instrumentenkörper werden. dpa