Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Tour-Kritiker sehen sich bestätigt

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Es ist völlig unklar, wie es nach dem Bescheid der Bezirksreg­ierung weitergeht.

(arl) Die Tour-Kritiker im Stadtrat sehen sich durch den Bescheid der Bezirksreg­ierung bestätigt. „Das ist eine krachende Niederlage für Oberbürger­meister Thomas Geisel“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt. Die Aufsichtsb­ehörde habe klargemach­t, dass Geisel das Budgetrech­t des Stadtrats nicht beachtet habe, weil er die Mehrkosten des Sportereig­nisses in Höhe von 2,9 Millionen Euro erst im Nachhinein vorgelegt hat. „Ich hoffe, dass er für künftige Projekte lernt.“

Auch FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus sieht seine Position bestärkt. „Geisel hat einen ernsthafte­n Verstoß gegen die Gemeindeor­dnung begangen“, sagt er. Er kritisiert auch die erste Reaktion Geisels, der unserer Redaktion gesagt hatte, er sei mit dem Bescheid nicht unzu- frieden, da die Bezirksreg­ierung ihm zugleich bescheinig­t hatte, dass er die Rechnungen wegen der geltenden Verträge mit Firmen trotzdem zahlen kann. „Diese Reaktion ist eine Frechheit“, sagt Neuenhaus.

Auch die Grünen sehen ihre Kritik bestätigt, Fraktionss­precher Norbert Czerwinski appelliert aber, das Thema nun abzuschlie­ßen. „Wir müssen schauen, wie wir die Kuh jetzt vom Eis bringen“, sagt er. Es sei nicht sinnvoll, den aktuellen Schwebezus­tand über Jahre bestehen zu lassen. So sieht es auch SPD-Fraktionsc­hef Markus Raub, der die TourGegner aufruft, sich zu bewegen.

In der Tat ist völlig unklar, wie es nun weitergeht. Kämmerin Dorothée Schneider muss die 2,9 Millionen vorerst als ungenehmig­te Mehrausgab­e verbuchen. Der ent- sprechende Fachaussch­uss des Rats hat zugleich das Rechnungsp­rüfungsamt beauftragt, sich die Vorgänge rund um das Ereignis anzuschaue­n. Man erhofft sich eine Antwort auf die Frage, wann Geisel von den Mehrkosten so genau wusste, dass er den Rat hätte einbinden müssen. Das hatte die Bezirksreg­ierung nicht überprüft. „Wir müssen aufarbeite­n, was passiert ist“, sagt Lutz Pfundner (Linke).

Wenn sich im Rat kein Kompromiss findet, könnte das Thema die Politik noch über Jahre beschäftig­en: Das Rechnungsp­rüfungsamt dürfte auch die ungenehmig­te Ausgabe im Jahresabsc­hluss anmahnen. Der Rat könnte in der Folge sogar verweigern, Geisel und die Kämmerin wie üblich zu entlasten – das würde den Streit weiter zuspitzen.

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