Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kalenderblatt 30. August 1974
Noch während seines Theologiestudiums suchte Roger Schutz nach einem passenden Ort für eine neue religiöse Gemeinschaft. 1940 wurde er fündig: in Taizé, einer kleinen Ortschaft an der Grenze zwischen dem von Deutschen besetzten Teil Frankreichs und dem unbesetzten Süden. Dort stieß Schutz auf zahlreiche Flüchtlinge: Oppositionelle und Juden, die versuchten, sich vor den Nationalsozialisten in den Süden zu retten. Als Schutz gerade in der Schweiz war, nahmen die Deutschen das Gebiet ein. Er blieb in der Schweiz und beendete sein Theologiestudium. Nach seiner Ordinierung kehrte er 1944 ins befreite Frankreich zurück. 1949 gründete Schutz mit Freunden die ökumenische Gemeinschaft von Taizé. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Jugendarbeit innerhalb dieser Gemeinde einen immer größeren Raum ein. 1970 verkündete Frère Roger, wie er sich nun als Prior der Gemeinschaft nannte, ein „Konzil der Jugend“veranstalten zu wollen. Vier Jahre später war es so weit: Am 30. August 1974 kamen rund 40.000 junge Leute nach Taizé, um in den folgenden Tagen über das Zusammenleben im Sinne Jesu zu diskutieren. Das Konzil machte die Gemeinschaft von Taizé international bekannt. 1979 wandelte die ökumenische Gemeinschaft unter Frère Roger das Treffen in den „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“um, ein europäisches Jugendtreffen, das einmal jährlich stattfindet.