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Ormazabal will bis zu 70 Stellen streichen
Der Energiesektor hat spätestens mit der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima rasante Änderungen erfahren. Der Ausbau regenerativer Energien und intelligenter Netze schritt voran. Davon sind auch die Firmen betroffen, die sich in diesem Markt bewegen. Ormazabal mit Standort am Neuerhof in Krefeld ist eine davon. Eine Konsequenz: Das Unternehmen will in Krefeld bis zu 70 Stellen abbauen.
Für die IG Metall ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Gemeinsam mit dem Betriebsrat des Krefelder Energieanlagenbauer Ormazabal will die Gewerkschaft über die Änderungen am Standort Krefeld mit der Firmenleitung verhandeln. Die Umstrukturierung könnte 70 Beschäftigen aus der Fertigung ihren Arbeitsplatz kosten. Das angekündigte „Fitnessprogramm“bedeute massive Veränderungen. Der Betriebsrat habe sich auf den Weg gemacht, die Unternehmenspläne auf Wirkung zu testen und über Alternativen zu denken und zu sprechen, informierte die IG Metall.
Ormazabal Deutschland erklärte gestern auf Anfrage unserer Redaktion, dass sich das Unternehmen in einer Umstrukturierungsphase befinde. Ziel sei es, den Standort an das Businessmodell des internationalen Familienunternehmens mit der Spezialisierung auf Energieverteilung anzupassen und sich auf die neuen Anforderungen und Konzepte des Marktes auszurichten.
„Mit der Umstrukturierung geht die Fremdvergabe von Baugruppen einher“, räumte Firmensprecherin Judith von Ameln ein. Damit seien mittelfristige Personalanpassungen verbunden. Zurzeit führe Ormazabal diesbezüglich Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Voraussichtlich würden bis zu 70 Stellen, hauptsächlich im Bereich der Fertigung, abgebaut.
Ormazabal lege als gesundes und engagiertes Unternehmen bei der Umsetzung dieser Herausforderung größten Wert auf einen fairen und respektvollen Umgang mit seiner Belegschaft. Um einen Ausgleich für betroffene Arbeitnehmer zu schaffen, entwickele das Unternehmen in Abstimmung mit dem Betriebsrat einen Sozialplan. Die Umstrukturierung trage dazu bei, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. „Die Gruppe bekennt sich langfristig zum Standort Krefeld, denn Deutschland ist neben Frankreich, Spanien und China eines der vier Schlüsselländer von Ormazabal“, betonte Judith von Ameln. Über die kommenden Schritte der Umstrukturierung sei die Belegschaft informiert.
Ormazabal sei durch seine strategische Anpassung an den Energie- markt in den vergangenen Jahren zu einem der weltweiten Marktführer im Bereich intelligente Netze geworden. Das neue Businessmodell habe das Unternehmen bereits an diversen, internationalen Standorten der Gruppe erfolgreich umgesetzt. Im Konzern werde die Strategie des Industrial Improvement und Global Sourcing gelebt. Diese Kon- zepte sollen auch am deutschen Produktionsstandort in Krefeld zu steigender Profitabilität und nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit führen.
Um zukünftig noch flexibler auf die neuen Marktanforderungen reagieren zu können, setze der Mittelspannungsspezialist bereits diverse Projekte um. Auch das Prozessmanagement zur Optimierung der Geschäftsabläufe sei Teil der Ausrichtung. Zusätzlich integriert Ormazabal Deutschland stetig Konzernprodukte, die sein Portfolio an Lösungen für die Energieverteilung erweitern.
Ob Fremdfirmen einzelne Baugruppen wirklich schneller und günstiger herstellen können? Welche Risiken Fremdvergaben bergen? Wie sie sich auf die Lieferbereitschaft auswirken? All das wollen Gewerkschaft und Betriebsrat beantwortet wissen. „Wir wollen Standort, Beschäftigung und Einkommen sichern“, erklärte die IG Metall.