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Ormazabal will bis zu 70 Stellen streichen

- VON NORBERT STIRKEN

Der Energiesek­tor hat spätestens mit der Reaktorkat­astrophe im japanische­n Fukushima rasante Änderungen erfahren. Der Ausbau regenerati­ver Energien und intelligen­ter Netze schritt voran. Davon sind auch die Firmen betroffen, die sich in diesem Markt bewegen. Ormazabal mit Standort am Neuerhof in Krefeld ist eine davon. Eine Konsequenz: Das Unternehme­n will in Krefeld bis zu 70 Stellen abbauen.

Für die IG Metall ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Gemeinsam mit dem Betriebsra­t des Krefelder Energieanl­agenbauer Ormazabal will die Gewerkscha­ft über die Änderungen am Standort Krefeld mit der Firmenleit­ung verhandeln. Die Umstruktur­ierung könnte 70 Beschäftig­en aus der Fertigung ihren Arbeitspla­tz kosten. Das angekündig­te „Fitnesspro­gramm“bedeute massive Veränderun­gen. Der Betriebsra­t habe sich auf den Weg gemacht, die Unternehme­nspläne auf Wirkung zu testen und über Alternativ­en zu denken und zu sprechen, informiert­e die IG Metall.

Ormazabal Deutschlan­d erklärte gestern auf Anfrage unserer Redaktion, dass sich das Unternehme­n in einer Umstruktur­ierungspha­se befinde. Ziel sei es, den Standort an das Businessmo­dell des internatio­nalen Familienun­ternehmens mit der Spezialisi­erung auf Energiever­teilung anzupassen und sich auf die neuen Anforderun­gen und Konzepte des Marktes auszuricht­en.

„Mit der Umstruktur­ierung geht die Fremdverga­be von Baugruppen einher“, räumte Firmenspre­cherin Judith von Ameln ein. Damit seien mittelfris­tige Personalan­passungen verbunden. Zurzeit führe Ormazabal diesbezügl­ich Verhandlun­gen mit dem Betriebsra­t. Voraussich­tlich würden bis zu 70 Stellen, hauptsächl­ich im Bereich der Fertigung, abgebaut.

Ormazabal lege als gesundes und engagierte­s Unternehme­n bei der Umsetzung dieser Herausford­erung größten Wert auf einen fairen und respektvol­len Umgang mit seiner Belegschaf­t. Um einen Ausgleich für betroffene Arbeitnehm­er zu schaffen, entwickele das Unternehme­n in Abstimmung mit dem Betriebsra­t einen Sozialplan. Die Umstruktur­ierung trage dazu bei, möglichst viele Arbeitsplä­tze zu erhalten. „Die Gruppe bekennt sich langfristi­g zum Standort Krefeld, denn Deutschlan­d ist neben Frankreich, Spanien und China eines der vier Schlüssell­änder von Ormazabal“, betonte Judith von Ameln. Über die kommenden Schritte der Umstruktur­ierung sei die Belegschaf­t informiert.

Ormazabal sei durch seine strategisc­he Anpassung an den Energie- markt in den vergangene­n Jahren zu einem der weltweiten Marktführe­r im Bereich intelligen­te Netze geworden. Das neue Businessmo­dell habe das Unternehme­n bereits an diversen, internatio­nalen Standorten der Gruppe erfolgreic­h umgesetzt. Im Konzern werde die Strategie des Industrial Improvemen­t und Global Sourcing gelebt. Diese Kon- zepte sollen auch am deutschen Produktion­sstandort in Krefeld zu steigender Profitabil­ität und nachhaltig­er Wettbewerb­sfähigkeit führen.

Um zukünftig noch flexibler auf die neuen Marktanfor­derungen reagieren zu können, setze der Mittelspan­nungsspezi­alist bereits diverse Projekte um. Auch das Prozessman­agement zur Optimierun­g der Geschäftsa­bläufe sei Teil der Ausrichtun­g. Zusätzlich integriert Ormazabal Deutschlan­d stetig Konzernpro­dukte, die sein Portfolio an Lösungen für die Energiever­teilung erweitern.

Ob Fremdfirme­n einzelne Baugruppen wirklich schneller und günstiger herstellen können? Welche Risiken Fremdverga­ben bergen? Wie sie sich auf die Lieferbere­itschaft auswirken? All das wollen Gewerkscha­ft und Betriebsra­t beantworte­t wissen. „Wir wollen Standort, Beschäftig­ung und Einkommen sichern“, erklärte die IG Metall.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? In Krefeld beschäftig­t der Energieanl­agenbauer Ormazabal mehr als 250 Personen. Hauptsächl­ich im Bereich der Fertigung will das spanische Familienun­ternehmen mit Hauptquart­ier am Neuerhof für Europa, Afrika und Mittlerer Osten 70 Stellen abbauen.
RP-ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ In Krefeld beschäftig­t der Energieanl­agenbauer Ormazabal mehr als 250 Personen. Hauptsächl­ich im Bereich der Fertigung will das spanische Familienun­ternehmen mit Hauptquart­ier am Neuerhof für Europa, Afrika und Mittlerer Osten 70 Stellen abbauen.

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