Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Arthrose oder Arthritis?
Wenn Fingergelenke geschwollen sind, bedarf es oft eines erfahrenen Rheumatologen, damit eine sichere Diagnose gestellt werden kann.
Unser Leser Helmut P. (52) aus Hilden fragt: „Seit Jahren bemerke ich zunehmende Gelenkschwellungen der Fingermittelgelenke und Fingerendgelenke. Seit kurzer Zeit bestehen auch Schmerzen in einzelnen Mittelgelenken, zum Teil mit Rötungen verbunden. Morgens und nach Ruhephasen sind die Finger steif, auch das Greifen ist schlechter geworden. Mein Hausarzt vermutet eine Arthrose, eine Therapie sei nicht möglich. Ich habe aber gelesen, dass auch eine Arthritis diese Symptome macht.“ Stefan Ewerbeck In der Tat ist eine Differenzierung zwischen Arthrose und Arthritis in den Fingergelenken oft nicht einfach. Beides führt zu schmerzhaften Gelenkschwellungen und Funktionsverlusten. Beide Krankheitsbilder schreiten voran und reagieren gut auf kortison-freie Schmerzmittel. Es gibt aber wichtige Unterscheidungsmerkmale: Die Gelenkschwellungen fühlen sich bei der Arthrose derber und härter an. Das Befallsmuster der Fingerendgelenke und Mittelgelenke ist eher bei der Arthrose anzutreffen, die Arthritis zeigt meist eine Schwellung der Fingergrundgelenke und Handgelenke, aber auch der Fingermittelgelenke.
Das Röntgenbild zeigt charakteristische Unterschiede, eine Bildgebung ist durchaus sinnvoll. Entzündliche Veränderungen in den Gelenken lassen sich zudem mit Ultraschall sehr gut von einer Arthrose unterscheiden. Eine Vorgeschichte mit lange fortschreitendem Befall spricht für eine Arthrose. Entzündliche Gelenkveränderun- gen weisen oft eine rasch schlechter werdende Symptomatik auf. Arthrose-Gelenke reagieren meist gut auf Wärme, entzündliche Gelenke meist auf Kälte.
Erschwerend können allerdings fließende Übergänge sein. Auf Arthrose-Gelenke kann sich eine Entzündung aufpfropfen; länger entzündete Gelenke entwickeln, über die Zeit, eine sogenannte Sekundärarthrose. Zudem ist die Psoriasis-Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung bei Schuppenflechte) manchmal schwierig abzugren-
Die Untersuchung des Bluts schafft oft keine ausreichende Sicherheit für die Diagnosestellung
zen. Auch hier können Fingerendgelenke und Fingermittelgelenke betroffen sein, der Tastbefund fühlt sich oft ähnlich an wie bei der Fingerarthrose. Bei der Differentialdiagnose hilft auch hier das Röntgenbild. Ultraschall und die sorgfältige körperliche Untersuchung bringt wichtige Hinweise für die Diagnose. Sind andere Gelenke betroffen ? Gibt es eine auffällige Familienanamnese? Sind Augen oder Darm mitbetroffen ? Laborwerte helfen bei der Unterscheidung der Arthrose/Psoriasisarthritis oft nicht weiter, da bei beiden Krankheitsbildern weder Rheumafaktoren noch erhöhte Entzündungswerte nachweisbar sein müssen. Ein erfahrener Rheumatologe kann hier Klarheit schaffen.