Liebling der Kinder zu DDR-Zeiten: „Arthur der Engel“darf bleiben
Eigentlich sollte das Wandbild mit der riesengroßen Ost-Zeichentrickfigur übermalt werden. Aber dann jammerte die Nachbarschaft. Also ließen sich die Hausbesitzer erweichen.
UCKERMARK – Generationen von Kindern sind in der DDR mit den Geschichten von „Arthur der Engel“aufgewachsen. Die ungarische Trickf ilmserie f limmerte ab 1959 über die ostdeutschen Mattscheiben. Sie war hierzulande allerdings zunächst nur als Schwarzweiß-Fassung zu sehen. „Vom Wolkenmeer schweb' ich herab, mit dem Schirm, und ich mach' niemals schlapp. Guten Rat hab' ich stets nicht zu knapp. Geht was schief, ruf nach mir. Ich komm' gleich, helfe dir ...“
Das war die Titelmelodie des beliebten Straßenfegers. Auch Wilfried Schröder aus Fürstenwerder war mit den Erlebnissen des gef lügelten Glücksbringers groß geworden und hatte irgendwann sein Herz an ihn verloren. Schon als kleiner Junge amüsierte sich der heute 65-Jährige darüber, wie das Engelchen immer wieder in Schwierigkeiten geriet.
Die Liebe zu Arthur verlor sich über die Jahre nicht. Als der Uckermärker vor vielen Jahren dann sein Kindheitsidol einmal riesengroß an einer Hauswand sah, fasste er den Entschluss, auch seine Fassade damit zu verschönern. Das ist mittlerweile viele Jahre her. In der Zwischenzeit blieben unzählige Passanten vor seinem Eigenheim in Fürstenwerder stehen und staunten. Auch manch Autobesitzer nahm mit seinen Kindern oder Enkeln eigens dafür einen Umweg in Kauf.
Doch mit der Zeit verblasste das Gewand des Kleinen. „Er sollte deshalb eigentlich schon vor ein paar Jahren komplett übergestrichen werden“, verriet Ehefrau Ilona
Schröder auf Nachfrage des Uckermark Kurier: „Aber die Leute sagten, es wäre schade um das Bild. Deshalb haben wir uns entschlossen, unseren Arthur noch einmal neu zu gestalten. Wir hoffen, dass es die Leute, die ihn kennen, erfreut.“
Denn jetzt ist es vollbracht, dank eines geschickten jungen Mannes. Der Maler heißt Ben Ryll und wohnt in Neu-Käbelich. „Der Sprayer macht das in seiner Freizeit und arbeitet eigentlich bei der Straßenmeisterei“, erzählen die Schröders, die einem Bericht über die Aktion alles andere als abgeneigt waren; wissen sie doch, wie beliebt die Zeichentrickfigur bis heute ist. Sie ließen deshalb abschließend wissen: „Übrigens hat Arthur auch nichts dagegen, wenn man über ihn berichtet.“