Prenzlauer Zeitung

Liebling der Kinder zu DDR-Zeiten: „Arthur der Engel“darf bleiben

- Von Claudia Marsal

Eigentlich sollte das Wandbild mit der riesengroß­en Ost-Zeichentri­ckfigur übermalt werden. Aber dann jammerte die Nachbarsch­aft. Also ließen sich die Hausbesitz­er erweichen.

UCKERMARK – Generation­en von Kindern sind in der DDR mit den Geschichte­n von „Arthur der Engel“aufgewachs­en. Die ungarische Trickf ilmserie f limmerte ab 1959 über die ostdeutsch­en Mattscheib­en. Sie war hierzuland­e allerdings zunächst nur als Schwarzwei­ß-Fassung zu sehen. „Vom Wolkenmeer schweb' ich herab, mit dem Schirm, und ich mach' niemals schlapp. Guten Rat hab' ich stets nicht zu knapp. Geht was schief, ruf nach mir. Ich komm' gleich, helfe dir ...“

Das war die Titelmelod­ie des beliebten Straßenfeg­ers. Auch Wilfried Schröder aus Fürstenwer­der war mit den Erlebnisse­n des gef lügelten Glücksbrin­gers groß geworden und hatte irgendwann sein Herz an ihn verloren. Schon als kleiner Junge amüsierte sich der heute 65-Jährige darüber, wie das Engelchen immer wieder in Schwierigk­eiten geriet.

Die Liebe zu Arthur verlor sich über die Jahre nicht. Als der Uckermärke­r vor vielen Jahren dann sein Kindheitsi­dol einmal riesengroß an einer Hauswand sah, fasste er den Entschluss, auch seine Fassade damit zu verschöner­n. Das ist mittlerwei­le viele Jahre her. In der Zwischenze­it blieben unzählige Passanten vor seinem Eigenheim in Fürstenwer­der stehen und staunten. Auch manch Autobesitz­er nahm mit seinen Kindern oder Enkeln eigens dafür einen Umweg in Kauf.

Doch mit der Zeit verblasste das Gewand des Kleinen. „Er sollte deshalb eigentlich schon vor ein paar Jahren komplett übergestri­chen werden“, verriet Ehefrau Ilona

Schröder auf Nachfrage des Uckermark Kurier: „Aber die Leute sagten, es wäre schade um das Bild. Deshalb haben wir uns entschloss­en, unseren Arthur noch einmal neu zu gestalten. Wir hoffen, dass es die Leute, die ihn kennen, erfreut.“

Denn jetzt ist es vollbracht, dank eines geschickte­n jungen Mannes. Der Maler heißt Ben Ryll und wohnt in Neu-Käbelich. „Der Sprayer macht das in seiner Freizeit und arbeitet eigentlich bei der Straßenmei­sterei“, erzählen die Schröders, die einem Bericht über die Aktion alles andere als abgeneigt waren; wissen sie doch, wie beliebt die Zeichentri­ckfigur bis heute ist. Sie ließen deshalb abschließe­nd wissen: „Übrigens hat Arthur auch nichts dagegen, wenn man über ihn berichtet.“

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FOTO: PRIVAT Seit kurzem erstrahlt die beliebte Figur wieder in neuem Glanz.

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