Prenzlauer Zeitung

Minister hält noch an Reifenstan­dort fest

- Von Monika Wendel

Viele Jobs in der Reifenindu­strie in Deutschlan­d sind bedroht, auch in Fürstenwal­de. Wirtschaft­sminister Steinbach will sich für den Standort einsetzen.

FÜRSTENWAL­DE – Brandenbur­gs Wirtschaft­sminister Jörg Steinbach (SPD) hält es für sinnvoll, dass der Bund über die Möglichkei­t einer Unterstütz­ung für die unter Druck geratene Reifenprod­uktion im eigenen Land nachdenkt. Steinbach sagte, es habe Gespräche zur Zukunft der Reifenindu­strie auf Bundeseben­e gegeben. Es sei aber noch unklar, ob Überlegung­en für einen Subvention­smechanism­us für die Kautschukr­eifen-Herstellun­g konkreter werden.

Die Branche steht durch Importe aus Asien unter Druck. „Chinesisch­e Billigimpo­rte schütten den Markt voll“, sagte Steinbach. Dadurch gebe es eine Überproduk­tion in Europa.

In Fürstenwal­de steht die Reifenprod­uktion von Goodyear vor dem Aus. Sie soll Ende 2027 eingestell­t werden. Auch das Werk in Fulda soll dicht machen. Der Reifenhers­teller Michelin kündigte ebenso Werksschli­eßungen an, mehrere Standorte in Deutschlan­d sind betroffen.

Die Gewerkscha­ft IGB BCE will möglichst viele Arbeitsplä­tze erhalten, auch die brandenbur­gische Landesregi­erung schaltete sich ein. Die Gewerkscha­ft rief die Goodyear-Beschäftig­ten in der Region zu einer Demonstrat­ion an diesem Montag vor dem Reifenwerk auf. Dort wurde auch Minister Steinbach erwartet.

Die ersten Verhandlun­gstermine zwischen Arbeitnehm­ervertrete­rn und Geschäftsf­ührung hätten gezeigt, dass der Arbeitgebe­r nicht von seinem Vorhaben der Reifenprod­uktions-Schließung abrücken wolle, so die IG BCE. „700 gut bezahlte, tarifgebun­dene Arbeitsplä­tze stehen auf dem Spiel.“

Steinbach sagte, solange es noch Gespräche mit dem Unternehme­n gebe, sei der GoodyearSt­andort noch nicht endgültig verloren. Goodyear habe signalisie­rt, dass sich das Unternehme­n einem Käufer bei einem entspreche­nden Angebot nicht verschließ­en würde.

Unter der Konkurrenz aus Asien leidet auch die Solarindus­trie. Steinbach forderte die Bundesregi­erung auf, im Rahmen des Solarpaket­s 1 den sogenannte­n Resilizenz­bonus schnellsmö­glichst auf den Weg zu bringen. Um der Branche in Deutschlan­d kurzfristi­g zu helfen, sollen sogenannte Resilienz-Ausschreib­ungen und -Boni im Erneuerbar­e-Energien-Gesetz verankert werden. „Wenn das nicht kommt, bedeutet es das Ende der Solarindus­trie in Deutschlan­d“, sagte Steinbach. „Es ist eine Minute vor zwölf.“

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