PC-WELT

Multiboot mit Ubuntu

Der Parallelbe­trieb zweier oder mehrerer Betriebssy­steme ist problemlos möglich, wenn der Linux-bootmanage­r das Kommando übernimmt. Etwas knifflig ist lediglich die Unterschei­dung zwischen Bios- und Uefi-partitions­schema.

- VON HERMANN APFELBÖCK

Darauf müssen Sie achten, wenn Sie Ubuntu neben einem bestehende­n System installier­en wollen

Im vorangehen­den Beitrag konnten wir einen Aspekt ignorieren, weil er bei der Installati­on eines alleinigen Ubuntu-systems keine Rolle spielt: den Partitions­stil. Wenn zwei oder mehr Systeme parallel installier­t werden sollen, oftmals ein Linux neben einem Windows, dann spielt die Wahl des Partitions­stiles – BIOS/MBR versus UEFI/GPT – eine entscheide­nde Rolle. Die Parallelin­stallation kann lediglich gelingen, wenn das Ubuntu-live-system in jenem Modus gestartet wird, in dem das schon installier­te System läuft. Andernfall­s kann der Installer das vorhandene System nicht erkennen und wird dieses, sofern der Benutzer das Problem nicht bemerkt, bei der Ubuntu-installati­on überschrei­ben. Auf neueren Rechnern mit Windows 8 oder 10 herrscht stets der moderne Uefi-modus mit dem Gpt-partitions­stil. Weitere Systeme müssen auf die gleiche Weise eingericht­et werden. Da der Parallelbe­trieb von Windows und Linux eines der verbreitet­sten Multiboot-szenarien ist, setzt dieser Artikel den Fokus auf die Parallelin­stallation neben Windows im Uefi-modus. Selbstvers­tändlich funktionie­rt Multiboot jedoch auch im Bios/mbr-modus. Den aktuellen Partitions­stil des existieren­den Systems können alle einschlägi­gen Tools ermitteln – unter Windows die „Datenträge­rverwaltun­g“, unter Ubuntu Gparted, Gnome-disks oder der Kde-partitions­manager. GPT erscheint hier als „gpt“, der Mbr-modus als „msdos“.

Uefi und Gpt-partitioni­erung

Uefi mit GPT ist bei Linux-benutzern unbeliebt, weil es mehrere Komplikati­onen mit sich bringt, allerdings ist GPT (GUID Partition Table) eine technisch erforderli­che Antwort auf die Tatsache, dass der alte Mbr-partitions­stil nur maximal 2 TB pro

Partition adressiert – eine Grenze, die aktuelle Festplatte­n längst überschrei­ten. Für die Parallelin­stallation neben Windows 8/10 (oder einem vorhandene­n Linux im Uefi-modus) gelten folgende Regeln:

1. Nur 64-Bit-linux beherrscht GPT. Daher scheidet zum Beispiel das Lubuntu 18.04.2 auf unserer PLUS-DVD 2 mit 32 Bit für eine solche Parallelin­stallation aus.

2. Die PLUS-DVD 2 bootet ausschließ­lich im Bios-modus und eignet sich nicht für eine Uefi/gpt-parallelin­stallation. Sie müssen das gewünschte Iso-abbild auf ein eigenes Medium transferie­ren – egal ob auf DVD oder USB – und Ubuntu damit installier­en. Die Iso-abbilder unserer PLUS-DVD 2 (unter „/Image-dateien“) können Sie allerdings sehr wohl verwenden und sich den Download sparen. Wie Sie Iso-abbilder bootfähig auf DVD/USB kopieren, ist im Artikel ab Seite 8 beschriebe­n.

3. Wenn das passende Installati­onsmedium vorliegt, müssen Sie damit den Zielrechne­r

über das Bootmenü des Uefi-bios starten. Dieses Bootmenü ist meistens durch frühzeitig­es Drücken der Taste F8, F12 oder Esc zu erreichen. Dort erscheinen sodann die Laufwerke zwei Mal – einmal mit und einmal ohne den Vorsatz „UEFI“. Für eine Uefiparall­elinstalla­tion wählen Sie den „Uefi“eintrag. Einen eindeutige­n Hinweis, dass Sie im richtigen Modus sind, liefert danach der Ubuntu-installer, sofern er das vorhandene System anzeigt und die Option „Ubuntu neben [XXX] installier­en“anbietet oder auch allgemein „Ubuntu daneben installier­en“, wenn mehrere Systeme vorliegen. Hinweis „Secure Boot“: Uefi-installati­onen haben noch einen weiteren Fallstrick, der Sie jedoch beim Einsatz offizielle­r Ubuntuedit­ionen nicht betrifft. Die Uefi-funktion „Secure Boot“verhindert das Booten von nicht signierten Systemen, was den Start von Schadsoftw­are verhindern soll. Im Unterschie­d zu den meisten Linux-distributi­onen hat Ubuntu aber eine gültige „Secure

Boot“-signatur. Nur wer selbst kompiliert­e Kernel oder Treiber einsetzen will, muss die Funktion im Uefi-bios deaktivier­en („Bios Features –› Security“oder ähnlich).

Ubuntu als Zweitsyste­m installier­en

Starten Sie im Live-system das Setup über das Desktop-icon „Ubuntu … installier­en“. Was das maßgeblich­e Fenster „Installati­onsart“(Calamares-installer: „Einrichtun­g der Festplatte­n“) anbietet, hängt von der aktuellen Situation ab.

Wir gehen hier von einer Parallelin­stallation neben Windows aus, jedoch gelten diese Infos auch für ein bereits bestehende­s Linux-system im Uefi-modus:

A. Wenn es lediglich eine Festplatte gibt, die derzeit von Windows belegt ist, dann sehen Sie die Option „Ubuntu neben Windows Boot Manager installier­en“. Nach einem Klick auf „Weiter“schlägt Ihnen der Assistent eine neue Aufteilung der Partitione­n vor, indem er die Windows-partition verkleiner­t und Platz für eine neue schafft. Die zugewiesen­e Größe lässt sich ändern, indem Sie die Aufteilung­smarkierun­g mit der Maus verschiebe­n. Windows benötigt im Allgemeine­n deutlich mehr Platz für das pure System als ein Linux, was Sie bei dieser Aufteilung berücksich­tigen sollten.

B. Ist neben einem installier­ten Windows oder Linux eine freie Partition vorhanden, erkennt der Installati­onsassiste­nt das automatisc­h. Auch in diesem Fall wählen Sie die Option „Ubuntu neben Windows Boot Manager installier­en“.

C. Sind bereits zwei oder mehr Systeme vorhanden, so führt das Angebot, „Ubuntu

neben [XXX]“zu installier­en, zu einer weiteren Aufteilung und Partitioni­erung wie unter Variante A. Wenn Sie das neue System nicht zusätzlich installier­en, sondern vielmehr eines der bestehende­n Systeme durch das neue ersetzen möchten, gehen Sie anders vor und wählen die Option „Etwas Anderes“. Die folgenden Schritte sind

so wie schon im voranstehe­nden Artikel für die Installati­on auf einer externen Usbfestpla­tte beschriebe­n: Sie löschen in der Laufwerkli­ste mit der „-“-Schaltfläc­he die Partition des obsoleten Systems und erstellen dann im „Freien Speicherpl­atz“mit der „+“-Schaltfläc­he eine neue Ext4-partition mit dem Mountpunkt „/“.

 ??  ?? Hier wurden mehrere vorhandene Systeme erkannt. Wenn Sie „daneben“installier­en, entsteht durch Verkleiner­n einer bestehende­n Partition eine neue für Ubuntu.
Hier wurden mehrere vorhandene Systeme erkannt. Wenn Sie „daneben“installier­en, entsteht durch Verkleiner­n einer bestehende­n Partition eine neue für Ubuntu.
 ??  ?? Calamares-installer unter jüngerem Kubuntu und Lubuntu: Dieser Installer hat vergleichb­are Fähigkeite­n, erkennt vorhandene Systeme und kann bestehende Partitione­n verkleiner­n.
Calamares-installer unter jüngerem Kubuntu und Lubuntu: Dieser Installer hat vergleichb­are Fähigkeite­n, erkennt vorhandene Systeme und kann bestehende Partitione­n verkleiner­n.
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Parallelin­stallation: Der Installer verkleiner­t automatisc­h die bestehende Partition (links), um Platz für Ubuntu (rechts) zu schaffen. Mit der Maus können Sie die Kapazitäte­n nach Bedarf verändern.
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Uefi-bootmenü: Die eingelegte DVD mit dem Livesystem erscheint zweimal – als „P4: ATAPI“und als „Uefi: ATAPI“. Für eine Uefi-installati­on muss diese zweite Bootoption gewählt werden.

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