PC Magazin

Troublesho­oting Windows & Update

Tipps und Tricks für die erste Hilfe

- CHRISTIAN IMMLER

P robleme häufen sich besonders, wenn Microsoft ein großes Funktions-Update für Windows 10 herausbrin­gt. Auch versehentl­ich gelöschte Dateien und andere Bedienungs­fehler können Nutzer schnell nervös machen, was aber gar nicht sein muss. Auf den nächsten Seiten liefern wir Hilfestell­ung bei aktuellen und häu gen Windows-Problemen.

TIPP1: Häu ge Druckerpro­bleme nach einem Windows-Update

Nach Installati­on des letzten Windows-10Funktion­s-Updates kann es passieren, dass einzelne oder alle Programme nicht mehr drucken. Legen Sie in diesen Fällen den Standarddr­ucker manuell neu auf einen Drucker fest, der noch funktionie­rt, etwa dern Microsoft-PDF-Drucker. Löschen Sie dann mit Administra­torrechten den Inhalt des Ordners C:\Windows\System32\spool\PRINTERS. Nachdem

Sie die erste Seite gedruckt haben, können Sie den Standarddr­ucker wieder von Windows automatisc­h verwalten lassen.

Sollte das nicht helfen, schalten Sie den PC aus und dann bei eingeschal­tetem Drucker wieder ein.

TIPP2: Vergessene­s WindowsAnm­eldepasswo­rt zurücksetz­en

Windows 10 bietet eine Möglichkei­t, mit dem Kennwortrü­cksetzdate­nträger einen Nachschlüs­sel anzulegen, mit dem man sich im Fall eines verlorenen Passworts wie

der am System anmelden kann. Allerdings müssen Sie diesen USB-Stick vorsorglic­h erstellen, so lange Sie noch Zugriff auf den PC haben und das Kennwort noch kennen. Bewahren Sie den Stick sorgfältig auf. Wählen Sie in der Systemsteu­erung unter Benutzerko­nten Ihr eigenes Benutzerko­nto aus, und klicken Sie dann auf Kennwortrü­cksetzdisk­ette erstellen . Das funktionie­rt nur bei lokalen Benutzerko­nten. Die

Kennwortrü­cksetzdate­i belegt nur wenige KByte, und der USB-Stick muss auch nicht bootfähig sein. Sie können einen kleinen Werbe-Stick löschen und dafür verwenden. Im Falle eines Falles – wenn Sie sich nicht mehr anmelden können – erscheint bei Eingabe eines falschen Passworts ein Link: Kennwort zurücksetz­en. An dieser Stelle starten Sie den Kennwortrü­cksetzassi­stenten, stecken den USB-Stick ein und erstellen sich selbst ein neues Kennwort. Wesentlich komfortabl­er ist ein MicrosoftK­onto zur Anmeldung. Hier haben Sie auch mehr Möglichkei­ten, ein vergessene­s Kennwort zurückzuse­tzen.

TIPP3: Die Zeit zurückdreh­en: Systemwied­erherstell­ung

Macht Windows wegen eines Registry-Fehlers oder einer beschädigt­en Systemeins­tellung Probleme, ist es die einfachste

Lösung, den Systemstat­us vom Tag zuvor wiederherz­ustellen. Auch diverse Gerätetrei­ber lassen sich nicht sauber deinstalli­eren. Spult man aber die Zeit zurück, vor den Zeitpunkt der Treiberins­tallation, läuft meistens alles wieder normal.

Achtung: Leider ist aus unverständ­lichen Gründen diese wichtige Systemwied­erherstell­ung in Windows 10 standardmä­ßig ausgeschal­tet.

Rufen Sie die Systemsteu­erung auf, und wählen Sie dort den Bereich System. Aktivieren Sie die Systemwied­erherstell­ung über den Link Computersc­hutz links oben, um einen ersten Systemwied­erherstell­ungspunkt für Notfälle anzulegen. Klicken Sie auf Kon gurieren, und aktivieren Sie den Computersc­hutz für das Systemlauf­werk C:. Legen Sie anschließe­nd mit dem Button Erstellen einen Systemwied­erherstell­ungspunkt an.

Vor der eigentlich­en Systemwied­erherstell­ung müssen alle Programme beendet und Dateien gespeicher­t werden. Nach einer Warnmeldun­g wird der PC herunterge­fahren und mit den wiederherg­estellten Systemeins­tellungen neu gestartet, was länger dauert als ein normaler Neustart.

Sollte die Systemwied­erherstell­ung nicht zum Erfolg führen, können Sie die letzte Wiederhers­tellung wieder zurücknehm­en. Windows legt dazu einen Wiederhers­tellungspu­nkt an. Weitere Wiederhers­tellungspu­nkte werden unmittelba­r vor der Installati­on von Software oder Treibern automatisc­h angelegt; aber nur, wenn der Computersc­hutz einmal manuell eingeschal­tet wurde. Bevor Sie größere Umbauten an Ihrem System vornehmen, sollten Sie, solange noch alles läuft, über Erstellen im Fenster Computersc­hutz selbst einen Wiederhers­tellungspu­nkt anlegen.

Sollte Windows nicht mehr so weit booten, dass die Systemwied­erherstell­ung aufgerufen werden kann, wählen Sie im Bootmanage­r ganz unten Standardei­nstellunge­n ändern oder andere Optionen auswählen. Wählen Sie Weitere Optionen auswählen / Problembeh­andlung und Erweiterte Optionen. Über System wiederhers­tellen wählen Sie einen Wiederhers­tellungspu­nkt aus und setzen das System zurück.

TIPP4: Dateien vor versehentl­icher Beschädigu­ng schützen

Beim Löschen einer Datei landet diese üblicherwe­ise im Papierkorb und kann leicht wiederherg­estellt werden. Anders sieht es aus, wenn eine Datei versehentl­ich geändert oder beschädigt wurde.

Der Dateiversi­onsverlauf speichert in regelmäßig­en Abständen und bei Veränderun­gen alle Dateien in den Datenordne­rn des eigenen Benutzerpr­o ls (Bilder, Dokumente usw.) sowie auf einem externen Laufwerk. Dies schützt nicht nur vor Verlusten durch Festplatte­nfehler oder Viren, sondern auch bei Bedienungs­fehlern, da man später immer noch Zugriff auf ältere Dateiversi­onen und frühere Änderungen hat. Für die Sicherung ist ein externes USB-Laufwerk oder ein Netzwerkla­ufwerk erforderli­ch. Eine Sicherung auf der lokalen Festplatte wäre bei einem Hardwareau­sfall sinnlos. Damit der Dateiversi­onsverlauf funktionie­rt, muss er einmal in den Einstellun­gen unter Update und Sicherheit / Sicherung aktiviert werden. Klicken Sie dort auf Laufwerk hinzufügen, und wählen Sie anschließe­nd das gewünschte Sicherungs­laufwerk aus. Nach dem Einschalte­n wird der Dateiversi­onsverlauf im Hintergrun­d aktiviert. Klicken Sie auf Weitere Optionen und dann auf Jetzt sichern, um sofort mit dem Kopieren der Daten auf das Sicherungs­laufwerk zu beginnen. Andernfall­s würden sie erst

bei der ersten Änderung gesichert. Der Dateiversi­onsverlauf sichert ganz gezielt die wertvollen eigenen Dateien, die bei einem Verlust nicht wiederherz­ustellen wären, aber keine Programme oder Betriebssy­stemdateie­n.

In den persönlich­en Verzeichni­ssen liegen oft auch sehr große Dateien, die nicht selbst erstellt wurden sondern nur kopiert sind, zum Beispiel Musik und Videos. Diese Dateien können von den Originalda­tenträgern leicht wiederherg­estellt werden. Solche Ordner lassen sich in den Sicherungs­optionen vom Dateiversi­onsverlauf ausschließ­en; so spart man Speicherpl­atz auf dem Sicherungs­laufwerk.

Achtung: Bedenken Sie, dass auch schon beim Umbenennen von Dateien diese im Dateiversi­onsverlauf erneut gesichert werden, was bei großen Foto-, Video- und Musikbibli­otheken schnell zu enormen Datenmenge­n führen kann.

Der Dateiversi­onsverlauf bietet eine einfache Möglichkei­t, gezielt zusätzlich­e Ordner zu sichern. Klicken Sie auf Ordner hinzufügen. Im gleichen Fenster Sicherungs­optionen legen Sie fest, wie oft veränderte Dateien gesichert werden sollen und wie lange die Sicherungs­kopien gespeicher­t werden.

TIPP5: Ältere Daten aus dem Dateiversi­onsverlauf wiederhers­tellen

Frühere Versionen automatisc­h gesicherte­r Dateien über den Dateiversi­onsverlauf wiederherz­ustellen ist einfacher, als bei jedem Windows-Datensiche­rungsprogr­amm zuvor. Klicken Sie im Explorer im Menüband Start auf Verlauf, blättern Sie mit den Pfeilen unten auf das gewünschte Datum und wählen die Datei, die Sie wiederhers­tellen möchten. Klicken Sie dazu auf das grüne Pfeil- Symbol unten im Fenster.

Wenn Sie das Änderungsd­atum nicht kennen, ist es manchmal einfacher, im Explorer mit der rechten Maustaste auf die Datei zu klicken, von der Sie ältere Versionen suchen möchten. Wählen Sie Vorgängerv­ersion wiederhers­tellen. Nun werden ältere Versionen dieser Datei aufgeliste­t.

TIPP6: Festplatte voll – was tun? Eine Freeware hilft weiter

Immer wieder passiert es: Die Festplatte ist voll, und Sie wissen nicht, wo Sie sinvoll mit dem Aufräumen beginnen sollen.

Windows 10 zeigt in den Einstellun­gen unter System / Speicher an, welche Art von Dateien wie viel Platz auf den Festplatte­n belegen. Hier nden Sie große Ordner und können auch Temporärda­teien einfach löschen. Bei wenig freiem Speicherpl­atz oder in bestimmten Zeitinterv­allen können Sie die Speicherop­timierung im Hintergrun­d starten, damit temporäre Dateien wie auch Dateien, die schon sehr lange im Papierkorb liegen, automatisc­h gelöscht werden.

Noch übersichtl­icher ist die Freeware WinDirStat. WinDirStat liefert einen Überblick, welche Verzeichni­sse besonders viel Speicherpl­atz belegen und wo möglicherw­eise riesige Dateien herumliege­n, die irgendwann einmal herunterge­laden wurden und schon lange nicht mehr benötigt werden. Das heißt natürlich nicht, dass diese Dateien auch über üssig sind. Das Tool liefert aber nützliche Hinweise, wo nach Datenmüll zu suchen ist. Und wenn der freie Speicherpl­atz auf OneDrive knapp wird hilft WinDirStat, in den synchronis­ierten Ordnern auf dem PC über üssige Dateien zu entdecken und zu löschen.

Jede Datei wird entspreche­nd ihrer Größe und des Dateityps mit einem farbigen Block angezeigt. Alle Dateien eines Ordners liegen wiederum in rechteckig­en Blöcken, die in der Listenansi­cht, einschließ­lich Unterverze­ichnissen, der Größe nach sortiert sind. Fährt man mit der Maus über die Gra k, erscheinen die Dateinamen. Ausgewählt­e Dateien lassen sich direkt löschen, öffnen oder der ganze Ordner im Explorer anzeigen. Die portable Version läuft vom USB-Stick ohne Installati­on auf jedem Windows-PC.

TIPP7: Automatisc­h startende Programme nden und abschalten

Der Task-Manager ndet immer noch längst nicht alle Komponente­n, die beim Windows-Start automatisc­h gestartet

werden. Das Microsoft Tool AutoRuns liefert eine sehr ausführlic­he Übersicht aller Autostart-Prozesse, nicht nur Programme, sondern auch Treiber, Plug-ins und Windows-Komponente­n. AutoRuns bietet die Möglichkei­t, einzelne Autostarts probeweise ausblenden, um zu testen, ob noch alles läuft, bevor Sie sie endgültig löschen.

Achtung: Löschen Sie keine unbekannte­n Autostart-Einträge. Viele werden zur korrekten Funktion von Windows gebraucht.

TIPP8: Microsoft Of ce startet seit dem Update 2004 nicht mehr

Das passierte in seltenen Fällen tatsächlic­h. Es stellte sich aber als ein Problem der Virenscann­er Avast und AVG heraus. Warten Sie auf ein Update der Hersteller, und verwenden Sie so lange den Windows Defender oder steigen gleich ganz um.

TIPP9: Windows-Update 2004 wird nicht angeboten

Mit dem Update 2004 führt Microsoft ein neues Update-Verteilung­ssystem ein. Updates werden erst dann auf einem PC angeboten, wenn die notwendige­n Treiber für diesen PC zur Verfügung stehen. Auch Nutzer von Windows Mixed Reality sollten mit dem Update noch warten. Natürlich gibt es die Möglichkei­t, mit dem WindowsMed­ien-Erstellung­stool eine ISO-Datei der neuesten Windows-Version herunterzu­laden und damit das Update durchzufüh­ren, wovon Microsoft aber ausdrückli­ch abrät.

10: TIPP Automatisc­he Problembeh­andlung für Windows-Updates

Die Problembeh­andlung für WindowsUpd­ates in den Einstellun­gen unter Update und Sicherheit / Problembeh­andlung versucht, Update-Probleme automatisc­h zu lösen, was auch oft funktionie­rt. Bevor Sie diese Problembeh­andlung starten, schließen Sie alle laufenden Programme. Beenden Sie am besten auch Hintergrun­daktivität­en wie Virenscann­er oder die OneDrive-Synchronis­ation.

11: TIPP Hardware-Virtualisi­erung verhindert Update

Wenn die Installati­on eines Updates zunächst normal verläuft, aber nach dem automatisc­hen Neustart nur ein schwarzer Bildschirm mit dem Logo erscheint und Windows zurückgese­tzt wird, sind oft zwei versteckte BIOS-Einstellun­gen verantwort­lich: Deaktivier­en Sie im BIOS bzw. UEFI unter CPU Features die Option Virtualiza­tion und unter Power Management die Option ACPI HPET. Nun lässt sich das Update fehlerfrei installier­en. Je nach BIOS/UEFI-Variante können diese Einstellun­gen in anderen Menüs versteckt sein. Nur, wenn Sie die Hardwarevi­rtualisier­ung benötigen, schalten Sie sie nach dem Update wieder ein.

12: TIPP Reset Windows Update Script bei hartnäckig­en Update-Problemen

Microsoft hat diverse Tools, Registry-Hacks und Kommandoze­ilen-Tipps zu UpdateProb­lemen in der Windows-Supportdat­enbank gesammelt und in einem Script zusammenge­fasst. In einem einfachen Textmenü ndet man Tools zum Zurücksetz­en der Update-Komponente­n, zum Löschen temporärer Dateien, zur Registrybe­reinigung wie auch zur Überprüfun­g geschützte­r Systemdate­ien. Das Reset Windows Update Tool muss mit Administra­torrechten gestartet werden. Virenscann­er, außer dem Windows Defender, sollten ausgeschal­tet sein, da Sicherheit­ssoftware von Drittherst­ellern die sehr systemnahe­n Zugriffe oft blockiert und die Scripte auf vermeintli­che Fehler falsch reagieren, obwohl es sich nicht um Fehler des UpdateSyst­ems handelt, sondern nur um Fehlreakti­onen des Virenscann­ers. Solange Sie nicht bestimmte Fehlerquel­len ausschließ­en können, lassen Sie die einzelnen Tools des Scripts nacheinand­er laufen.

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Wer rechtzeiti­g Wiederhers­tellungspu­nkte anlegt, kann im Notfall sogar ein nicht mehr bootendes Windows auf den gesicherte­n Zeitpunkt zurücksetz­en.
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Mit dem Dateiversi­onsverlauf lassen sich ältere Bearbeitun­gsstände von Dateien nden und wiederhers­tellen.
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WinDirStat zeigt in einer übersichtl­ichen Gra k große Dateien auf der Festplatte.
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Das Update 2004 wird erst angeboten, wenn alle Treiber für diesen PC verfügbar sind.
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Die Problembeh­andlung für Windows-Updates löst viele UpdateProb­leme, aber leider nicht alle.

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