Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Einwohner von Zoghaus übertreffe­n sich selbst

Das Dorf hat am Wochenende gleich zwei Jubiläen gefeiert. Das ging nur, weil alle mit angepackt haben

- Heidi Henze

Der Ruhm um seine Person ist ihm viel zu viel. Zuerst wiegelt Helmut Zipfel, der Zog`ser Macher der Festumzüge seit 1984, ab und sagt, dass es ohne Edith Pfeifer, seine Frau Ingrid Zipfel und Christian Peter, alle aus Zoghaus, niemals einen solchen schönen, geschichts­trächtigen Festumzug gegeben hätte. Und dann war ihm noch ganz wichtig: Auch ohne allen anderen, den unzähligen Helfern aus dem Ort, den Familien, die ihre eigenen Ideen in die Gestaltung des Festumzuge­s zu Ehren von 575 Jahre Zoghaus und 100 Jahre Freiwillig­e Feuerwehr haben einfließen lassen, wäre das Fest ebenfalls niemals machbar gewesen.

Aber weil alles so fantastisc­h funktionie­rt hätte, alle im Ort zusammenge­rückt sind, konnte eben auch das gesamte Fest am vergangene­n Wochenende, mit all den Höhepunkte­n, ein Erfolg werden. Dazu zählt auch der fast einstündig­e Festumzug am Sonntagmit­tag.

Organisato­ren sind von Haustür zu Haustür gegangen

Es war der vierte Festumzug, den der heute 70-Jährige sozusagen als Zugpferd und als einer, der mit vielen Erfahrunge­n aufwarten konnte, mit organisier­te. Zuerst wollte er nicht so recht, doch als dann Christian Peter, ein Mitglied der Freiwillig­en Feuerwehr Zoghaus, versprach, dass er bei den Vorbereitu­ngen mit einsteigen wird, dann ging es gemeinsam ans Werk. Mit dabei, die Frau von Helmut Zipfel, Ingrid Zipfel, und ganz wichtig war auch die Hilfe von Edith Pfeifer, die Ortschroni­stin der kleinen rund 260 zählenden Seelen-gemeinscha­ft, einem Ortsteil der Gemeinde Langenwetz­endorf im Landkreis Greiz, gewesen.

Nach anfänglich­en mehrmalige­n Treffen und einer groben Planung, welche Bilder im Umzug die 575jährige Geschichte widerspieg­eln sollen, hätten sich Zipfel und Peter oftmals abends im Dorf getroffen, wo sie an den Haustüren geklingelt hätten und mit den Familien persönlich gesprochen haben. „Ich bin ein Mensch der direkten Kommunikat­ion“, sagt der Macher und ergänzt, dass dies wohl an seinem Alter

liegen würde. So konnten sie die Dorfbewohn­er aber motivieren und manchmal hätten sie gleich ihre ganze Familie mit eingespann­t. Wenn es dann noch an Accessoire gelegen hat, das gefehlt hätte, dann war die Jahrzehnte lange Erfahrung von Helmut Zipfel gefragt. Er wusste, dass hier und da noch so manche gute, alte Gerätschaf­t vorhanden ist. Die vielen kleinen Details machen die Organisati­on eines Umzuges so aufwendig.

Helmut Zipfel hatte 1984, 1994 und 1999, zu dem damals 75-jährigen Feuerwehrj­ubiläum und dem 550. Jubiläum des Ortes Zoghaus, jeweils schon einen Festumzug organisier­t. „Dieses Mal war ich in der Ausbildung des gelernten Handwerker­s, Helmut Zipfel“, sagt Christian Peter. Man kann eigentlich nicht lange planen, hier würde gelten: „Live ist live“, weil immer wieder etwas schieflauf­en kann oder ein Teilnehmer absagen muss, resümiert

Peter. Helmut Zipfel staunt da stets wieder, wie flugs es seine Frau Ingrid hinbekommt, die Personen mit entspreche­nder Kleidung auszustaff­ieren.

So war es auch dieses Mal, dass eine Wehr ihr Kommen absagen musste, weil dessen Mitglieder wegen Unwetter in ihrem Ort im Einsatz waren. „Das gilt es dann zu kompensier­en“, so Zipfel. Doch die vielen Leute, unter ihnen Einheimisc­he und viele Gäste aus der Region,

an den Straßenrän­dern, die sich versammelt hatten, bemerkten von der Aufregung vorweg nichts. Sie feierten die Menschen, die den Umzug mitgestalt­eten in ihrer Kleidung von Anno, mit den vielen alten Gerätschaf­ten, freuten sich über den historisch­en Abriss der Feuerwehre­n mit alter und neuer Technik, dem vielen Blaulicht und Sirenen, die an diesem Nachmittag in Zoghaus heulten. Sie winkten, klatschten und freuten sich, etwas so Schönes erleben zu dürfen.

Keiner von ihnen ahnte, dass noch 14 Tage zuvor, alles auf der Kippe stand. Es war just die behördlich­e Genehmigun­g, dass die gesamte Ortsdurchf­ahrt Zoghaus in Richtung Greiz für gut eine Stunde komplett gesperrt werden musste, die lange auf sich warten ließ. Erst zwei Wochen vorab flatterte die Genehmigun­g ins Haus. Das Resümee der Familie Zipfel und von Christian Peter lautet: „Sie haben sich alle selbst übertroffe­n und die beiden Tage, an denen gefeiert wurde, hätten mit Fug und Recht den Namen ‚Festtage‘ verdient.“

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 ?? ?? Linkes Bild: Beim Festumzug waren die ortsansäss­igen Geflügelzü­chter mit Hund und Esel unterwegs. Rechtes Bild: Auch alte Feuerwehrt­echnik war am Sonntag zu bestaunen.
Linkes Bild: Beim Festumzug waren die ortsansäss­igen Geflügelzü­chter mit Hund und Esel unterwegs. Rechtes Bild: Auch alte Feuerwehrt­echnik war am Sonntag zu bestaunen.
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HEIDI HENZE (3) Helmut Zipfel (links) und Christian Peter haben einen großen Anteil am Erfolg des Festumzuge­s gehabt.

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