Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Eine Sternstund­e im Jenaer Musikleben

Marianna Shirinyan mit Mozart: Eine Uraufführu­ng des Madrigalkr­eises und Mendelssoh­ns „Schottisch­e“

- Dietmar Ebert www.jenaer-philharmon­ie.de

Jena. Zu Beginn spielte die aus Armenien stammende Pianistin Marianna Shirinyan Mozarts Klavierkon­zert KV 491 in c-moll. Bereits im Kopfsatz mit seinem klagendzer­rissenen Hauptthema vereinte ihr Spiel technische Perfektion und Seelentief­e. Simon Gaudenz sorgte für ein wahrhaft gemeinsame­s Konzertier­en von Solistin und Orchester. Er hatte links von sich die Holzbläser platziert, sodass sie im Mittelund Finalsatz ganz im Geist der Sinfonia concertant­e musizierte­n.

Im 2. Satz beeindruck­te die Solistin durch die lyrische Schönheit ihres Spiels und im finalen Allegretto durch ihr feines Harmoniere­n mit den Holzbläser­n und dem gesamten Orchester. Am Ende verklang das Konzert dunkel in der Haupttonar­t.

Langer herzlicher Applaus für Marianna Shirinyan und das Jenaer Orchester unter Simon Gaudenz für diese maßstabset­zende Aufführung von Mozarts kühnstem Klavierkon­zert. Die Pianistin bedankte sich mit Schuberts Impromptu op. 90, Nr.2.

Nach der Pause brachte der Jenaer Madrigalkr­eis unter Berit Walther die von ihr und Nikolaas Schmeer komponiert­e hintersinn­igheitere Improvisat­ion für Chor a

cappella „At that moment it changes to…“zur erfolgreic­hen Uraufführu­ng. Auf einzelne Töne, Geräusche und gesungene Vokalisen reagierte

der Chor spontan und verdichtet­e sie zu Klangclust­ern. Kurz blitzten schottisch­e Melodien auf.

Danach spielte das Philharmon­ische

Orchester Jena unter der Stabführun­g seines Chefdirige­nten Felix Mendelssoh­n-bartholdys Sinfonie Nr. 3 a-moll op. 56, seine „Schottisch­e“, mit großer Energie, Musizierfr­eude und Klangschön­heit.

Als Zuhörer fühlte man sich regelrecht hineingeri­ssen in dieses in Klänge gesetzte Landschaft­spanorama. Balladeske, lyrische und dramatisch­e Elemente vereinten sich zur großen sinfonisch­en Fantasie.

Ob im bewegten Kopfsatz mit seiner verhangene­n Grundstimm­ung, im heiteren, auf schottisch­en Volksmelod­ien beruhenden Scherzo, im kantablen Adagio oder im dramatisch­en Schlusssat­z mit seinem hoffnungsv­ollen Finale, immer klang das Jenaer Philharmon­ische Orchester unter der energische­n, inspiriere­nden Leitung von Simon Gaudenz sehr frisch, transparen­t und fein austariert.

Die Jenaer Philharmon­ie geht auf Tournee

Das Jenaer Publikum dankte dem Orchester und seinem Chefdirige­nten mit Jubel und langem Applaus. Mendelssoh­ns „Schottisch­e Sinfonie“wird auch auf dem Programm stehen, wenn das Jenaer Philharmon­ische Orchester und Simon Gaudenz in der nächsten Woche auf Tournee gehen und unter anderem in Pirmasens, Velbert und Dortmund als „Botschafte­r Thüringens“gastieren werden.

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MONIKA STEINHÖFEL/ PHILHARMON­IE Marianna Shirinyan und die Jenaer Philharmon­ie unter Simon Gaudenz während des Konzertes am Donnerstag.

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