Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
8,5 Tonnen Hoffnung
Verein bringt 30. Transport mit humanitärer Hilfe für Menschen in der ostukrainischen Krisenregion auf den Weg
Krankenhausbetten, Verbandsmaterial, Schultische, Ausrüstungen für den Rettungsdienst, Decken, Geschenkpäckchen zum Neujahrsfest: Kurz vor dem Jahreswechsel brachte ein Transport des Ruhlaer Vereins „Zukunft Donbass“Hilfsgüter die ostukrainische Stadt Lugansk. Ein großer Teil der Spenden stammen aus dem Universitätsklinikum Jena und der Heliosklinik in Hildburghausen. Die Geschenke mit Spielsachen, Süßigkeiten und Kleidung haben private Spender auf den Weg geschickt.
Es ist inzwischen der 30. Hilfstransport, und er erreichte die Ostukraine in einer Situation, in der die neuerliche Zuspitzung an der Grenze große Verunsicherung bei den Menschen schürt, weiß die stellvertretende Vereinschefin Iwana Steinigk von den Partnern in Lugansk. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Menschen in den Orten an der Grenze nicht Schusswechsel hören oder Explosionen, sie haben Angst vor dem, was im Januar womöglich auf sie zukommen wird.
Wie sehr die Spenden in ostukrainischen Krankenhäusern gebraucht werden, hat Iwana Steinigk erst im Sommer während eines Besuchs erlebt. Die in den Kämpfen zerstörte Infrastruktur hat niemand wieder aufgebaut. Aus der Ukraine gelangt überhaupt nichts in die Kliniken und die Lieferungen aus Russland konzentrieren sich auf einige wenige. In kleinen Krankenhäusern, die schon immer prekär ausgestattet waren, sind bereits alte Klinikmöbel eine unschätzbare Hilfe. „Es ist ein Unterschied, ob ein Patient in einem Krankenbett liegt, oder auf einer Eisenpritsche aus den 70er-jahren“, sagt sie.
Manchmal wird Iwana Steinigk gefragt, warum der Verein ausgerechnet der separatistischen Ostukraine helfe. Ob man glaubt, dass Kinder und alte Menschen Separatisten seien, fragt sie dann zurück. Um sie geht es den Akteuren des Vereins, um die Schwächsten, die diesen Krieg nicht gewollt haben, aber jetzt schon im achten Jahr seine Geiseln sind. Ein Teil der Geschenkpakete
gingen in ein Flüchtlingsheim in Lugansk an Menschen, die wegen des Krieges ihre Häuser verlassen mussten. Die Schulbänke an eine Schule im Ort Solotoje, direkt an der umkämpften Grenze. Insgesamt 8,5 Tonnen Hilfe, die von einem belarussischen Transportunternehmen auf einem langen Weg über Russland in die Krisenregion gebracht wurden. Allein für einen solchen Transport muss der Verein rund 3000 Euro Spendengelder aufbringen. Die Hilfe aus Thüringen, hört Iwana Steinig oft vom Lugansker Partnerverein, ist für die Menschen auch Hoffnung, nicht vergessen zu werden.