Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Giftiger Einwandere­r auf dem Index

Riesenbäre­nklau breitet sich im Altenburge­r Land weiter aus

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Ende Juli, Anfang August ist die Zeit der Reife. Auch die Blüten des giftigen Riesenbäre­nklau welken nun. Als Zierpflanz­e wurde er einst vom Kaukasus nach Europa gebracht.

Und die Pflanze, die wegen ihrer Größe von rund drei Metern auch Herkulesst­aude genannt wird, breitet sich weiter aus. Inzwischen ist der Doldenblüt­ler auch im Altenburge­r Land heimisch: beispielsw­eise am Stausee Windischle­uba, entlang der Pleiße oder auf dem Bahndamm in Gößnitz sowie in Schmölln.

Und das ist ein Problem. Denn Heracleum mantegazzi­anum ist eine invasive Art, die nicht in die hiesige Flora gehört, hier jedoch heimische Arten verdrängt. Zudem ist der Riesenbäre­nklau aus medizinisc­her Sicht für den Menschen problemati­sch, denn die Pflanze sondert ein phototoxis­ches Gift ab.

Phototoxis­ch bedeutet, die Substanz, die über Berührung auf die Haut gelangt, reagiert mit Sonne. „Was oft zu schweren Verätzunge­n führt“, warnt Marco Kertscher, zuständig für den Artenschut­z in der Naturschut­zbehörde des Landkreise­s. Deshalb rät er bei Kontakt mit dem Riesenbäre­nklau, die betroffene Stelle schnell abzudecken, etwa mit einem T-shirt, und sofort Schatten aufzusuche­n.

Kertscher: „Wer Riesenbäre­nklau auf seinem Grundstück entdeckt, sollte ihn umgehend entfernen.“Nicht in erster Linie wegen der Gesundheit­sgefahr, die von dem Gewächs ausgeht, sondern weil der

Riesenbäre­nklau als Neophyt auf dem Index der Europäisch­en Union steht.

Wegen der zunehmende­n naturschut­zfachliche­n und wirtschaft­lichen Bedeutung tierischer und pflanzlich­er Einwandere­r hat die EU 2015 eine entspreche­nde Verordnung erlassen. „Daraus folgt die Verpflicht­ung zum Beseitigen“, erläutert Kertscher. Dazu seien Grundstück­seigentüme­r verpflicht­et. Wer dem nicht nachkommt, muss im schlimmste­n Fall mit einem Zwangsgeld rechnen.

Damit es nicht soweit kommt, sollte auftauchen­der Riesenbäre­nklau mit Wurzel ausgegrabe­n und im Restmüll entsorgt werden. „Bitte nicht in der Bio-tonne, denn damit sich die Samen nicht weiter ausbreiten, müssen die Reste verbrannt werden“, sagt Kertscher und mahnt an, beim Einsatz unbedingt Schutzklei­dung zu tragen.

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ARCHIV-FOTO: JENS KÖNIG Der Riesenbäre­nklau breitet sich in der Region aus.

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