Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Unvergessene Momente
Matthias Liebers muss nicht lange überlegen. „Genau genommen waren meine größten sportlichen Erfolge ja zwei Niederlagen.“Doch da legt der frühere Fußballer die Messlatte sehr hoch, er spricht über Olympiasilber 1980 in Moskau und das Europapokalfinale 1987 in Athen gegen Ajax Amsterdam.
„Die Olympischen Spiele waren ein großartiges Erlebnis, auch wenn der eine oder andere das Fußballturnier etwas abwertet“, sagt er. Die Regularien sahen vor, dass die Olympiakicker noch keine A-länderspiele bestritten haben durften. Nach einem holprigen Start – 1:1 gegen Spanien und einem „Telegramm“von DTSB-CHEF Manfred Ewald – kam die Ddr-auswahl in Tritt, zog mit einem 1:0-Sieg gegen den Gastgeber ins Finale, das 0:1 gegen die CSSR verloren ging. Vor allem das Halbfinale ist ihm noch in Erinnerung. „Das war kein schönes Spiel. Kampf, viele Fouls und Unterbrechungen“, erinnert sich Matthias Liebers, damals 22 Jahre alt. „In den Gesprächen nach dem Endspiel hörten wir immer heraus: Die Sowjetunion wollte immer siegen, aber Fußball-gold stand ganz oben.“Daraus wurde nichts.
Aber noch mehr als die Final-niederlage von Moskau schmerzt dem gebürtigen Leipziger, dass ihm seine olympische Medaille, als er sie für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt hatte, gestohlen wurde. „Vielleicht taucht sie ja doch wieder auf“, sagt er und glaubt nicht so recht daran. Nach den Olympischen Spiehalten. len startete der Mittelfeldspieler des 1.FC Lok Leipzig richtig durch, brachte es auf 59 Länderspiele. Sein Debüt im Auswahltrikot gab er im Oktober 1980 in Prag. An das entscheidende 1:0 erinnert er sich noch genau. „Achim Streich nahm den Ball zum Freistoß und meinte: Wir machen keine Variante. Ich hau‘ einfach drauf.“So einfach kann Fußball sein.
Kommt die Sprache auf das Ecendspiel am 13. Mai 1987 in Athen, dann wird schnell klar. Das 0:1 durch ein Tor von Marco van Basten gegen Ajax Amsterdam ist abgehakt. „Wir waren in dieser Saison über dem Zenit, haben dagegen gehalten, aber waren chancenlos.“
Müllers verrückter Elfmeter
Wovon man in der Region noch immer spricht, ist das Halbfinal-rückspiel gegen Girondins Bordeaux, das ins Elfmeterschießen ging. Das Leipziger Zentralstadion bis auf den letzten Platz gefüllt. Die offizielle Zahl: 73.000 Zuschauer, über 100.000 waren es tatsächlich. „Die meisten werden sich an den von René Müller verwandelten Elfmeter erinnern, der uns in Finale brachte“, sagt Matthias Liebers. „Volle Pulle, volles Risiko ins Eck.“
Das Tor nach Athen und Liebers konnte auch wieder jubeln, denn der französische Torhüter Dominique Drospy war in die richtige Ecke geflogen, hatte seinen Elfer ge