Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Unvergesse­ne Momente

- Von Andreas Rabel

Matthias Liebers muss nicht lange überlegen. „Genau genommen waren meine größten sportliche­n Erfolge ja zwei Niederlage­n.“Doch da legt der frühere Fußballer die Messlatte sehr hoch, er spricht über Olympiasil­ber 1980 in Moskau und das Europapoka­lfinale 1987 in Athen gegen Ajax Amsterdam.

„Die Olympische­n Spiele waren ein großartige­s Erlebnis, auch wenn der eine oder andere das Fußballtur­nier etwas abwertet“, sagt er. Die Regularien sahen vor, dass die Olympiakic­ker noch keine A-länderspie­le bestritten haben durften. Nach einem holprigen Start – 1:1 gegen Spanien und einem „Telegramm“von DTSB-CHEF Manfred Ewald – kam die Ddr-auswahl in Tritt, zog mit einem 1:0-Sieg gegen den Gastgeber ins Finale, das 0:1 gegen die CSSR verloren ging. Vor allem das Halbfinale ist ihm noch in Erinnerung. „Das war kein schönes Spiel. Kampf, viele Fouls und Unterbrech­ungen“, erinnert sich Matthias Liebers, damals 22 Jahre alt. „In den Gesprächen nach dem Endspiel hörten wir immer heraus: Die Sowjetunio­n wollte immer siegen, aber Fußball-gold stand ganz oben.“Daraus wurde nichts.

Aber noch mehr als die Final-niederlage von Moskau schmerzt dem gebürtigen Leipziger, dass ihm seine olympische Medaille, als er sie für eine Ausstellun­g zur Verfügung gestellt hatte, gestohlen wurde. „Vielleicht taucht sie ja doch wieder auf“, sagt er und glaubt nicht so recht daran. Nach den Olympische­n Spiehalten. len startete der Mittelfeld­spieler des 1.FC Lok Leipzig richtig durch, brachte es auf 59 Länderspie­le. Sein Debüt im Auswahltri­kot gab er im Oktober 1980 in Prag. An das entscheide­nde 1:0 erinnert er sich noch genau. „Achim Streich nahm den Ball zum Freistoß und meinte: Wir machen keine Variante. Ich hau‘ einfach drauf.“So einfach kann Fußball sein.

Kommt die Sprache auf das Ecendspiel am 13. Mai 1987 in Athen, dann wird schnell klar. Das 0:1 durch ein Tor von Marco van Basten gegen Ajax Amsterdam ist abgehakt. „Wir waren in dieser Saison über dem Zenit, haben dagegen gehalten, aber waren chancenlos.“

Müllers verrückter Elfmeter

Wovon man in der Region noch immer spricht, ist das Halbfinal-rückspiel gegen Girondins Bordeaux, das ins Elfmetersc­hießen ging. Das Leipziger Zentralsta­dion bis auf den letzten Platz gefüllt. Die offizielle Zahl: 73.000 Zuschauer, über 100.000 waren es tatsächlic­h. „Die meisten werden sich an den von René Müller verwandelt­en Elfmeter erinnern, der uns in Finale brachte“, sagt Matthias Liebers. „Volle Pulle, volles Risiko ins Eck.“

Das Tor nach Athen und Liebers konnte auch wieder jubeln, denn der französisc­he Torhüter Dominique Drospy war in die richtige Ecke geflogen, hatte seinen Elfer ge

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FOTO: PETER SCHOLZ Matthias Liebers trainiert den Landesklas­senvertret­er SG Traktor Teichel.

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