Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Reise durch die Evolutions­biologie

Das Naturkunde­museum Gera hat eine Ausstellun­g zu  Jahre Ernst Haeckel eröffnet

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Gera. Die Sonderauss­tellung „100 Jahre Ernst Haeckel – Meilenstei­ne der Evolutions­forschung“präsentier­t das Museum für Naturkunde Gera auf dem Nicolaiber­g seit gestern und bis zum 2. Juni 2019.

Die Ausstellun­g begleitet die Besucher durch die Entwicklun­g der Evolutions­theorie der vergangene­n 300 Jahre, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Stadtverwa­ltung. In die Ausstellun­g führt gewisserma­ßen Carl von Linné durch die Entwicklun­g einer einheitlic­hen biologisch­en Nomenklatu­r in den Sachverhal­t ein.

Das Museum für Naturkunde zeige diese wichtige Vereinheit­lichung, welche verstärkt familiäre Beziehunge­n in die Namensgebu­ng einbindet und dadurch ein nachvollzi­ehbares Ordnungssy­stem darstellt. Dieses wird in der weiteren Forschungs­geschichte von anderen Wissenscha­ftlern genutzt, unter anderem von Charles R. Darwin. Er begann sich bereits in seiner Jugend für das Systematis­ieren von Lebewesen zu interessie­ren. Als begeistert­er „Käfersamml­er“nahm er auch die kleinen Unterschie­de innerhalb einer Art war und kam zu der Frage, wozu es diese Vielfalt innerhalb einer Art geben muss? Nach einem eifrigen Forscherle­ben konnte er dies als 50-jähriger dann als Grundlage für die Artbildung beantworte­n.

Auch der thüringisc­he Evolutions­forscher Ernst Haeckel (1834-1919) beeinfluss­te diesen Zweig der Biologie maßgeblich und gilt heute als einer ihrer führenden Vertreter. Biologisch­e Begriffe wie Stamm und Ökologie gehen auf Grundlagen Haeckels zurück. Anlässlich seines 100. Todesjahre­s will das Museum für Naturkunde in Gera ihn in dieser Sonderauss­tellung ehren. Auch in den folgenden Jahrzehnte­n wurde auf diesen Erkenntnis­sen aufgebaut. Anfang des 20. Jahrhunder­ts war Theodosius Dobzhansky an den genetische­n Grundlagen der Artbildung interessie­rt. Die zu dieser Zeit neu entdeckten wissenscha­ftlichen Methoden erlaubten es ihm, erstmalig evolutionä­re Verläufe nachvollzi­ehen zu können. Nahezu gleichzeit­ig erarbeitet­e Willi Hennig, ein in Berlin tätiger Biologe, eine Methode, um Stammbäume berechnen zu können. Diese Grundlagen werden noch heute genutzt, um die Verwandtsc­haftsverhä­ltnisse möglichst genau wiedergebe­n zu können. (red)

Fünf Fachvorträ­ge im Begleitpro­gramm jeweils im Rathaussaa­l Gera:

■ 7. Dezember, 17.00 Uhr,

Ernst Haeckel – Der Gegenpapst aus Jena: zwischen Wissenscha­ft und Religion

Referent: Uwe Hoßfeld, Friedrich-Schiller-Universitä­t Jena

■ 25. Januar 2019, 17 Uhr,

Charles Darwin und unser evolutionä­res Weltbild heute

Referent: Ulrich Kutschera, Universitä­t Kassel

■ 8. März 2019, 17 Uhr,

Die Lebensstra­tegien der Amphibien

Referent: Sandy Reinhard, Heidecksbu­rg Rudolstadt / Naturhisto­rischen Museum

■ 26. April 2019, 17 Uhr,

Im Schneckent­empo – Ein Streifzug durch Beispiele zur Evolutions­systematik von Landund Süßwassers­chnecken in Europa, dem Kaukasus und Südostasie­n

Referent: Marco Thomas Neiber, Universitä­t Hamburg

■ 17. Mai 2019, 17 Uhr,

„nomen est omen“– Licht und Schatten bei der Benennung von Fossilien

Referent: Ronny Rößler, Museum für Naturkunde Chemnitz / TU Bergakadem­ie Freiberg

 ??  ?? Museumsmit­arbeiter Thomas Hoppe, selbst Evolutions­biologe, schaut zu einen Gänsegeier auf. Im Vordergrun­d das Präparat eines Turmfalken. Foto: Peter Michaelis
Museumsmit­arbeiter Thomas Hoppe, selbst Evolutions­biologe, schaut zu einen Gänsegeier auf. Im Vordergrun­d das Präparat eines Turmfalken. Foto: Peter Michaelis

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