Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Fett, fetter, Fête de la Musique
Straßenmusikfestival sorgt in Pößneck zum Sommeranfang für Partystimmung
Das Einzige, was absolut nirgendwo niederprasselt, ist Regen. Im Gegenteil: Zur Pößnecker Fête de la Musique kommt am späten Freitagnachmittag sogar plötzlich die Feierabendsonne raus. Ein wahres Feuerwerk der guten Laune ist das Straßenmusikfestival, das diesmal unter dem Motto „„Wir treten ein für ein weltoffenes Thüringen. Mach mit!““steht, aber auch ohne sie schon. Die sanften und die schrillen Töne, die Beats und die Melodien, Schlagzeug, E-Gitarre, Saxophon, Mundharmonika und noch so vieles mehr: Das alle prasselt ab 16 Uhr förmlich auf die Besucherinnen und Besucher im Stadtzentrum ein – und zwar im besten Sinne, wie eine wohlige warme Dusche.
Anlauf braucht die größte Party der Stadt dafür kaum. Im Handumdrehen kommt sie auf Temperatur. Als der eine oder andere Blick am frühen Nachmittag noch besorgt gen Himmel geht (Stichwort: Dusche), wird fleißig aufgebaut. Und dann geht‘s direkt los. Wer nicht sofort auf Temperaturen kommt, nutzt schnell noch die Angebote der erneut kunterbunten Bowle-Meile, kreiert und unterhalten von den Selbstständigen der Innenstadt. Der Nimritzer Alexander Post motiviert seine Zuhörer sogar ausdrücklich dazu: Honigbowle in der Hand, Musik von „Saitensprung“rund um den Fête-Mitinitiator Post im Ohr – so lässt es sich wohl aushalten, und
zwar nicht nur rund um die Gaststätte Am Stadttor.
Besucher in Pößneck lassen sich von der Musik treiben
Das Ding ist nur: Es zieht einen unweigerlich weiter. Mit der Musik lassen sich die zahlreichen Besucher durch die Straßen treiben. Vorbei zum Beispiel an Claudia Thiele am Saxophon. Oder an DJ Relaxo, der gleich neben dem Marktbrunnen auflegt. Übrigens nur unweit vom
Westernhagen-Gassenhauer „Wieder hier“, interpretiert von der Pößnecker Band Batucaca. „Eine Premiere für uns“, wie der Bandleader sagt. Für so etwas wie den BasisBeat des Nachmittags sorgt unterdessen die durch die Breite Straße ziehende Capoeira-Gruppe des 1. SV Pößneck. „Die hört man ja wirklich überall“, wundert sich eine Besucherin, die sich und ihre Ohren eigentlich längst am nächsten Stand wähnte.
So legen Pößneck und seine Gäste gemeinsam weit mehr als eine flotte Sohle auf die sommerwarmen Straßensteine. Wo die Menschen nicht von sich aus nah genug zu den Musikern kommen, kommen die eben zu den Menschen. Der Gitarrist von Cosmic Grave demonstriert vorne in der Breiten Straße, wie das funktioniert. Und heizt die ohnehin fantastische Stimmung mit seinen Ausflügen ins Publikum nur noch weiter an...