Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Wenn die Großen den Kleinen was erklären
Bei einem Projekttag am Schleizer Gymnasium haben Schüler der höheren Klassenstufe ihre jüngeren Mitschüler unterrichtet
„Beim Lehren lernt man“, sagte Seneca einst. Im Rahmen eines Projekttages am Freitagvormittag im Schleizer Dr.-KonradDuden-Gymnasium konnten das jüngere sowie ältere Gymnasiasten testen. Unter dem Motto „Schüler unterrichten Schüler“bekamen sie die Gelegenheit, ihr Talent als Lehrkraft auszuprobieren. Gymnasiasten aus den 9. bis 11. Klassen konnten vorübergehend den Jüngeren Wissen vermitteln. Mädchen und Jungen aus den 5. bis 9. Klassen zeigten sich als disziplinierte interessierte Gruppen und enttäuschten ihre Lehrer keinesfalls.
In jeder Klasse gab es eine wirkliche Lehrkraft vom Gymnasium, aber nur als stiller Beisitzer. „An so einem Tag zeigt es sich, dass Lehrer und Schüler an unserer Schule an einem Strang ziehen, und wir haben gestaunt, wie gut sich unsere Gymnasiastinnen und Gymnasiasten entwickelt haben“, sagte Schulleiterin Elfi Heller.
Wissen um Länder aus Südamerika gefragt
Der Projekttag biete Gelegenheit, alles aus einer anderen Sicht zu beobachten. Das Team der Lehrer hoffe, dass sich der Eine oder Andere für eine Laufbahn als Lehrer entscheiden wird. Das sei dringend nönächst tig, so die Schulleiterin. So ging es in einem Klassenzimmer zum Beispiel um Geografie. Dort fungierten drei Schüler der höheren Klassenstufe als Lehrer. Vor den Schülern lag jeweils
ein Atlas, der jedoch vorerst nicht benutzt werden durfte. Auf dem Whiteboard erschienen dann die Umrisse der Länder in Südamerika. Deren Namen sollten zuauf dem jeweiligen Tablet der Schüler aus dem Gedächtnis eingetragen werden. Später durfte dann der Atlas benutzt werden. Die als Lehrer fungierenden Schüler gingen derweil von Schulbank zu Schulbank, kontrollierten die Eintragungen und erteilten ihren Schüler dabei auch hilfreiche Hinweise.
Spaß gemacht hat es offenbar allen. „Das ist mal etwas anderes“, bekannten einige der Lehrer auf Zeit. Sie hatten sich in der Vorbereitung einiges überlegt. Schön zu beobachten für die eigentlichen Lehrer, dass die Jugend jede Menge Einfälle hat. Es bleibt zu hoffen, dass die Anzahl der Lehrer an den Schulen künftig wächst.