Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Hunderte Besucher beim Fest des Gymnasiums
Neben dem Tag der offenen Tür war Vortrag von Rennsportleitern einer der Höhepunkte der zwei Festtage in Schleiz
Schleiz. Das Gymnasium „Dr. Konrad Duden“in Schleiz konnte sich an seinem zweitägigen Schulfest am Freitag und Samstag über mehrere hundert Besucher erfreuen. Den Auftakt Freitagnachmittag machte die Begrüßungsrede durch Schulleiterin Elfi Heller in der Aula und die anschließenden Darbietungen von Schülern der fünften bis zwölften Klassen.
Parallel dazu hatten die Klassen eine bunte Präsentation ihrer Schule in den Klassenräumen vorbereitet. So konnten die Gäste der 5a zum Beispiel im „Raum der Sinne“ihre Fähigkeiten im Tasten, Hören, Riechen, Schmecken und Sehen testen.
Einen Schwerpunkt an diesem Nachmittag bildete das Nachhaltigkeitsprojekt des Saalburger Vereins Goals Connect. Das wurde den Besuchern schon auf dem Schulhof deutlich. Dort war zum Beispiel Benjamin Almosti vom Verein Save Nature Group aus Leutenberg anzutreffen, der einen UpcyclingWorkshop anbot. Dort konnten die Besucher Verpackungsplastik mittels eines Häckslers, der an ein Fahrrad gekoppelt war, mit eigener Muskelkraft zerkleinern. Die Plastikteilchen wurden dann geschmolzen und wiederum mit Muskelkraft in einer Form gepresst. Unter anderem konnten die Besucher so Lineale aus dem wiederverwerteten Plastikmüll pressen. Ebenfalls auf dem Schulhof stehend und zum Nachhaltigkeitsprojekt zählend war ein Stand vom Verein Ländliche Kerne, wo es gesunde Wraps aus regionalen Produkten gab.
Im Schulgebäude selbst konnte Chris Häßner von Goals Connect angetroffen werden, wo der Verein in drei Räumen das von Chris Häßner seit Schuljahresbeginn laufende Nachhaltigkeitsprojekt mit der Klasse 7b umsetzte. Die Besucher konnten dort unter anderem Badesalz aus Naturstoffen mit dem Rittergut Nickelsdorf herstellen oder mit Gesine Müller aus Hirschberg Ringelblumensalbe fabrizieren. Das taten zum Beispiel die Schwestern Elina und Jasmin Freund aus Oettersdorf, die das Schleizer Gymnasium besuchen. „Ich finde es interessant,
Naturkosmetik selbst herzustellen“, sagte die zwölfjährige Elina. Im Nachbarraum konnte ein Nachhaltigkeitsquiz mit den 17 Zielen gemacht werden, pro richtig beantworteter Frage gab es ein Stück Fairtrade-Schokolade. Für Begeisterung in der Aula des Gymnasiums sorgte vor allem das Männerballett des elften Jahrgangs, der mit Tanz und Humor den randvoll besetzten Saal mit seinen Darbietungen fesselte.
Manager und Schiedsrichter zugleich
Einem fesselnden Doppelvortrag von Sven Stoppe und Stefan Beck lauschten am Samstagvormittag die Besucher der Festveranstaltung anlässlich des 31. Schulfestes. Beide machten am Schleizer Gymnasium ihr Abitur. Stoppe 1989, Beck 1998.
Nach einer Laudatio von Mathias Daßler begannen die beiden heute international agierenden Renndirektoren, die Carmen Seifferth als Vorsitzende des Schulfördervereins gewinnen konnte, ihren Festvortrag. So führte der bis 2013 als Finanzbeamter tätige Sven Stoppe aus, dass er schon in seinem ersten Lebensjahr rennsportbegeistert gewesen sein muss, da seine damals an der Haarnadelkurve lebenden Eltern ihn kaum vom Fenster bei Rennveranstaltungen wegbekommen haben. Erstmals als Streckenposten am Schleizer Dreieck sei er versteckt im Alter von acht Jahren dabei gewesen. Erstmals offiziell 1985 mit 14 Jahren und Ausnahmegenehmigung. 1996 erfolgte sein erster Einsatz am Sachsenring, 2000 erwarb er die Lizenz „Leiter der Streckensicherung“, zwei Jahre
später die Lizenz „Rennleiter“und seit 2005 sei er Renndirektor, wo er zunächst für Nachwuchsserien der DTM tätig war. Von 2007 bis 2015 übernahm er die Fia Formel 3 Europameisterschaft, wo er Größen wie Mika Häkkinen die Spielregel vor den Rennen erklärte. Bislang habe er 209 DTM-Rennen geleitet, berichtete er.
Ähnlich interessant gestaltete sich auch der Werdegang von Stefan Beck, der bis 2020 Angestellter für Tiefbauprodukte im Schwerpunkt Einkauf arbeitete. Der 1980 geborene Schleizer habe mit 15 Jahren erstmals als Parkplatzkassierer einen Ferienjob am Schleizer Dreieck während der Rennen ausgeübt, ein Jahr später wurde er erstmalig als Streckenposten eingesetzt. 1998 kreuzten sich dann die Wege von Sven Hoppe und Stefan Beck, als letzterer erstmalig am Sachsenring im Einsatz war. 2002 erhielt er seine Lizenzen als „Leiter der Streckensicherung“, „Rennleiter“und „Sportkommissar Motorrad“. 2004, so erzählte Beck, hätten sich die Wege der beiden Schleizer zu Motorrad und Autorennsport aufgesplittet, Stefan Beck blieb bei den Motorrädern, erhielt 2010 eine internationale Lizenz der Fim (Fédération Internationale de Motocyclisme) und ist seit 2020 Renndirektor.
Ein Renndirektor, so führte er aus, sei der Oberste eines jeden Rennens, habe diese vorzubereiten, die Rennen mit den Fahrern zu Besprechen, für die Sicherheit zu sorgen und mit Fernsehen und dergleichen alles abzustimmen. Nach den Rennen müsse alles ausgewertet werden, um eine Prozessoptimierung zu erreichen und diese in den kommenden Veranstaltungen anzuwenden. Sven Stoppe führte abschließend noch aus, dass er als Renndirektor auch zum Regelwerk, etwa bezüglich Überholvorgängen, beitrage und mit den Fahrern die Regeln abstimme. Dies gehe nun so weit, dass auch die Fia an den Regelwerken Interesse zeige.
Als Dank für ihren Doppelvortrag bekamen die Referenden als auch der Laudator von Carmen Seifferth flüssiges Glück von der Scharch Braumanufaktur überreicht.