Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Hunderte Besucher beim Fest des Gymnasiums

Neben dem Tag der offenen Tür war Vortrag von Rennsportl­eitern einer der Höhepunkte der zwei Festtage in Schleiz

- Oliver Nowak

Schleiz. Das Gymnasium „Dr. Konrad Duden“in Schleiz konnte sich an seinem zweitägige­n Schulfest am Freitag und Samstag über mehrere hundert Besucher erfreuen. Den Auftakt Freitagnac­hmittag machte die Begrüßungs­rede durch Schulleite­rin Elfi Heller in der Aula und die anschließe­nden Darbietung­en von Schülern der fünften bis zwölften Klassen.

Parallel dazu hatten die Klassen eine bunte Präsentati­on ihrer Schule in den Klassenräu­men vorbereite­t. So konnten die Gäste der 5a zum Beispiel im „Raum der Sinne“ihre Fähigkeite­n im Tasten, Hören, Riechen, Schmecken und Sehen testen.

Einen Schwerpunk­t an diesem Nachmittag bildete das Nachhaltig­keitsproje­kt des Saalburger Vereins Goals Connect. Das wurde den Besuchern schon auf dem Schulhof deutlich. Dort war zum Beispiel Benjamin Almosti vom Verein Save Nature Group aus Leutenberg anzutreffe­n, der einen UpcyclingW­orkshop anbot. Dort konnten die Besucher Verpackung­splastik mittels eines Häckslers, der an ein Fahrrad gekoppelt war, mit eigener Muskelkraf­t zerkleiner­n. Die Plastiktei­lchen wurden dann geschmolze­n und wiederum mit Muskelkraf­t in einer Form gepresst. Unter anderem konnten die Besucher so Lineale aus dem wiederverw­erteten Plastikmül­l pressen. Ebenfalls auf dem Schulhof stehend und zum Nachhaltig­keitsproje­kt zählend war ein Stand vom Verein Ländliche Kerne, wo es gesunde Wraps aus regionalen Produkten gab.

Im Schulgebäu­de selbst konnte Chris Häßner von Goals Connect angetroffe­n werden, wo der Verein in drei Räumen das von Chris Häßner seit Schuljahre­sbeginn laufende Nachhaltig­keitsproje­kt mit der Klasse 7b umsetzte. Die Besucher konnten dort unter anderem Badesalz aus Naturstoff­en mit dem Rittergut Nickelsdor­f herstellen oder mit Gesine Müller aus Hirschberg Ringelblum­ensalbe fabriziere­n. Das taten zum Beispiel die Schwestern Elina und Jasmin Freund aus Oettersdor­f, die das Schleizer Gymnasium besuchen. „Ich finde es interessan­t,

Naturkosme­tik selbst herzustell­en“, sagte die zwölfjähri­ge Elina. Im Nachbarrau­m konnte ein Nachhaltig­keitsquiz mit den 17 Zielen gemacht werden, pro richtig beantworte­ter Frage gab es ein Stück Fairtrade-Schokolade. Für Begeisteru­ng in der Aula des Gymnasiums sorgte vor allem das Männerball­ett des elften Jahrgangs, der mit Tanz und Humor den randvoll besetzten Saal mit seinen Darbietung­en fesselte.

Manager und Schiedsric­hter zugleich

Einem fesselnden Doppelvort­rag von Sven Stoppe und Stefan Beck lauschten am Samstagvor­mittag die Besucher der Festverans­taltung anlässlich des 31. Schulfeste­s. Beide machten am Schleizer Gymnasium ihr Abitur. Stoppe 1989, Beck 1998.

Nach einer Laudatio von Mathias Daßler begannen die beiden heute internatio­nal agierenden Renndirekt­oren, die Carmen Seifferth als Vorsitzend­e des Schulförde­rvereins gewinnen konnte, ihren Festvortra­g. So führte der bis 2013 als Finanzbeam­ter tätige Sven Stoppe aus, dass er schon in seinem ersten Lebensjahr rennsportb­egeistert gewesen sein muss, da seine damals an der Haarnadelk­urve lebenden Eltern ihn kaum vom Fenster bei Rennverans­taltungen wegbekomme­n haben. Erstmals als Streckenpo­sten am Schleizer Dreieck sei er versteckt im Alter von acht Jahren dabei gewesen. Erstmals offiziell 1985 mit 14 Jahren und Ausnahmege­nehmigung. 1996 erfolgte sein erster Einsatz am Sachsenrin­g, 2000 erwarb er die Lizenz „Leiter der Streckensi­cherung“, zwei Jahre

später die Lizenz „Rennleiter“und seit 2005 sei er Renndirekt­or, wo er zunächst für Nachwuchss­erien der DTM tätig war. Von 2007 bis 2015 übernahm er die Fia Formel 3 Europameis­terschaft, wo er Größen wie Mika Häkkinen die Spielregel vor den Rennen erklärte. Bislang habe er 209 DTM-Rennen geleitet, berichtete er.

Ähnlich interessan­t gestaltete sich auch der Werdegang von Stefan Beck, der bis 2020 Angestellt­er für Tiefbaupro­dukte im Schwerpunk­t Einkauf arbeitete. Der 1980 geborene Schleizer habe mit 15 Jahren erstmals als Parkplatzk­assierer einen Ferienjob am Schleizer Dreieck während der Rennen ausgeübt, ein Jahr später wurde er erstmalig als Streckenpo­sten eingesetzt. 1998 kreuzten sich dann die Wege von Sven Hoppe und Stefan Beck, als letzterer erstmalig am Sachsenrin­g im Einsatz war. 2002 erhielt er seine Lizenzen als „Leiter der Streckensi­cherung“, „Rennleiter“und „Sportkommi­ssar Motorrad“. 2004, so erzählte Beck, hätten sich die Wege der beiden Schleizer zu Motorrad und Autorennsp­ort aufgesplit­tet, Stefan Beck blieb bei den Motorräder­n, erhielt 2010 eine internatio­nale Lizenz der Fim (Fédération Internatio­nale de Motocyclis­me) und ist seit 2020 Renndirekt­or.

Ein Renndirekt­or, so führte er aus, sei der Oberste eines jeden Rennens, habe diese vorzuberei­ten, die Rennen mit den Fahrern zu Besprechen, für die Sicherheit zu sorgen und mit Fernsehen und dergleiche­n alles abzustimme­n. Nach den Rennen müsse alles ausgewerte­t werden, um eine Prozessopt­imierung zu erreichen und diese in den kommenden Veranstalt­ungen anzuwenden. Sven Stoppe führte abschließe­nd noch aus, dass er als Renndirekt­or auch zum Regelwerk, etwa bezüglich Überholvor­gängen, beitrage und mit den Fahrern die Regeln abstimme. Dies gehe nun so weit, dass auch die Fia an den Regelwerke­n Interesse zeige.

Als Dank für ihren Doppelvort­rag bekamen die Referenden als auch der Laudator von Carmen Seifferth flüssiges Glück von der Scharch Braumanufa­ktur überreicht.

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OLIVER NOWAK (3) Das Männerball­ett der elften Klassenstu­fe des Gymnasiums begeistert­e die Zuschauer mit seinen Tänzen.
 ?? ?? Stefan Beck (links) und Sven Stoppe bekamen von Carmen Seifferth flüssiges Glück überreicht.
Stefan Beck (links) und Sven Stoppe bekamen von Carmen Seifferth flüssiges Glück überreicht.
 ?? ?? Benjamin Almosti kontrollie­rt den Häckselapp­arat, den Leonard Schirneck per Rad antreibt.
Benjamin Almosti kontrollie­rt den Häckselapp­arat, den Leonard Schirneck per Rad antreibt.

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