Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Studie: Tariferhöhung übertrifft die Inflationsrate
Arbeitnehmer erhalten im Schnitt drei Prozent mehr Lohn – und haben somit real , Prozent mehr Geld zur Verfügung
Frankfurt/Main. Die Tarifbeschäftigten in Deutschland haben sich im fast abgelaufenen Jahr über kräftige Einkommenssteigerungen freuen können. Ihre tariflich vereinbarten Einkünfte stiegen im Schnitt um 3,0 Prozent. Dies geht aus einer Analyse der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Die Tariferhöhungen fielen demnach 2018 deutlich stärker aus als in den beiden Vorjahren, in denen die Vergütungen um jeweils 2,4 Prozent zulegten.
Bei einem zu erwartenden Anstieg der Verbraucherpreise um 1,9 Prozent ergebe sich in diesem Jahr somit ein Reallohnzuwachs von rund 1,1 Prozent, erklärten die Studienautoren. Damit bliebe von den Tarifsteigerungen mehr übrig als 2017. Im vergangenen Jahr hatte der Reallohnzuwachs den Angaben zufolge 0,6 Prozent betragen.
Die Tarifrunde 2018 habe zu kräftigen Lohnerhöhungen geführt. „Berücksichtigt man nur die Neuabschlüsse aus dem Jahr 2018, so ergibt sich sogar ein Lohnplus von 3,5 Prozent“, sagte der Leiter des Tarifarchivs, Thorsten Schulten. Die bereits in den Vorjahren vereinbarten längerfristigen Lohnabschlüsse schlügen 2018 mit einer Erhöhung von 2,5 Prozent zu Buche.
Die Mehrzahl der Tarifabschlüsse habe eine mehrjährige Laufzeit und sähe weitere Tariferhöhungen für das Jahr 2019 vor, die sich mehrheitlich zwischen 2,0 und 3,6 Prozent bewegten. Eine größere Rolle als zuvor spielten zudem tarifliche Vereinbarungen zur Arbeitszeit, etwa in der Metall- und Elektroindustrie, bei der Deutschen Post oder der Deutschen Bahn.
Vereinbart wurden neue Möglichkeiten der individuellen Arbeitszeitverkürzung sowie Wahloptionen, bei denen die Beschäftigten zwischen mehr Geld oder freien Tagen wählen können. Schulten sieht darin eine „Renaissance der tariflichen Arbeitszeitpolitik“, die sich künftig fortsetzen werde.
Zwischen den Abschlüssen in den einzelnen Branchen gab es allerdings deutliche Unterschiede. Die Spannweite der aufs Kalenderjahr bezogenen Erhöhungen reichte von 2,2 Prozent mehr Geld für Beschäftigte in der Energiewirtschaft Nordrhein-Westfalen bis hin zu 6,6 Prozent höheren Löhnen im ostdeutschen Bauhauptgewerbe. Im Öffentlichen Dienst des Bundes und der Gemeinden gab es für einige niedrige Lohngruppen mehr als für die anderen Beschäftigten. (dpa)