Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Seelsorger müssen mobil bleiben
Katholischer Bischof Heinrich Timmerevers besucht das Oberland des Saale-Orla-Kreises
Bad Lobenstein/Wurzbach. Hoher geistlicher Besuch stand gestern in Bad Lobenstein an. Der katholische Bischof Heinrich Timmerevers hatte sich angekündigt, um den südwestlichsten Zipfel seines Bistums Dresden-Meißen
zu besichtigen. Da hatte er sich einiges vorgenommen. Vormittags in Bad Lobenstein, dann nach Wurzbach, Mittagessen in Schleiz, weiter nach Zeulenroda-Triebes über Auma bis nach Greiz. Dieses ganze Gebiet soll in rund zwei Jahren zusammengefasst werden, erklärte Pfarrer Peter Spalteholz, der für die Region Bad Lobenstein/Zeulenroda-Triebes/Greiz als Bindeglied zum Bistum fungiert. Eine Gebietsreform für die katholischen Christen also. „Das ist die größte Verantwortungsgemeinschaft im Bistum“, so Timmerevers. Ein großes Gebiet bedeute auch lange Fahrtwege für die Seelsorger. Das verdeutlichte eine Karte im Eingangsbereich des Bad Lobensteiner Gemeindesaals.
Wenige Gläubige in großen Gebieten, das ist eines der Probleme, denen sich die katholische Kirche stellen muss. „Wir haben aber nicht mehr so viele Priester, die wir in jedem Ort einsetzen können“, so Timmerevers. Gremien seien daher notwendig, um alles in Blick zu haben. Zudem müssen die Pfarrer mobil bleiben. Laut Pfarrer Spalteholz leben in der Region Bad Lobenstein/Schleiz rund 1000 katholische Christen, in Zeulenroda 600 und in Greiz – obwohl das kleinste Gebiet unter den dreien – 1300. Das Pößnecker Gebiet gehört im Übrigen zum Bistum Erfurt, was mit den alten Oben: Im Gemeindesaal in Bad Lobenstein wurde Bischof Heinrich Timmerevers (links) das Gebiet der Verantwortungsgemeinschaft erklärt. Unten: Pfarrer Denny Seifert erläuterte, was genau bei den Renovierungsarbeiten der kleinen Wurzbacher Kapelle passiert ist. Landesgrenzen zusammenhängt.
Aber wie sieht das Gemeindeleben in der Diaspora des Bistums Dresden-Meißen eigentlich aus? Der Bischof stattete auch Wurzbach einen Besuch ab. Dort gebe es eine „unkomplizierte Gemeinschaft“zwischen den Konfessionen, erläuterte der evangelische Pfarrer Denny Seifert aus Wurzbach. Sie teilen sich auch eine Kapelle, die gerade frisch renoviert wurde. Veronika Kappe gehört zu den wenigen katholischen Christen in der Stadt. „Ein richtiges Gemeindeleben funktioniert bei so wenigen gar nicht“, erklärt sie. Jeden Mittwoch wird am Vormittag ein katholischer Gottesdienst in der Kapelle abgehalten. „Wir laden uns gegenseitig zu Veranstaltungen ein“, fügte Denny Seifert hinzu.
Bischof Timmerevers nahm viele Anregungen aus seiner ersten Reise in den Saale-OrlaKreis mit. Vor allem, dass auch im ländlichen Raum die Seelsorge gewährleistet werden muss.
„Ich finde es gut, dass die oberere Ebene sich anschaut, wie es im ländlichen Bereich so zugeht.“Denny Seifert, Pfarrer