Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
München abgestiegen: Anhänger randalieren
Das Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg stand beim : nach schweren Ausschreitungen kurz vor dem Abbruch
München. Eisenstangen und Sitzschalen flogen in den Strafraum, ein Großaufgebot der Polizei versuchte, die Spieler zu schützen. Die Chaos-Saison des einstigen deutschen FußballMeisters 1860 München endete mit dem Sturz in die Drittklassigkeit und einem Skandal.
Knapp eine Viertelstunde lang musste das Relegationsrückspiel gegen Jahn Regensburg unterbrochen werden, weil wütende Fans der Sechziger alles aufs Spielfeld warfen, was ihnen in die Hände kam. „Das war schon ein bisschen crazy“, meinte Regensburgs Torhüter Philipp Pentke nach 0:2 (0:2)-Desaster der Münchner in der ARD: „Man kann den Frust ein bisschen verstehen, aber dass es so ausartet.“
In der 81. Minute hatte Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) die Partie unterbrochen, weil Gegenstände aus der Löwen-Kurve aufs Feld flogen. Polizei marschierte auf, Co-Trainer Daniel Bierofka versuchte vergeblich, die Gemüter zu beruhigen. Nach 14 Minuten Zwangspause pfiff der Unparteiische wieder an, doch Sitze und Stangen landeten weiter auf dem Platz und verfehlten nur knapp die Spieler. Pentke musste mehrmals seinen Strafraum „aufräumen“.
„Wir haben uns lange beraten mit dem Schiedsrichter“, berichtete Torhüter Pentke: „Wir ha- ben vereinbart, solange ich nicht getroffen werde, soll ich alles schnell beseitigen.“
Die Löwen stürzten unter skandalösen Umständen zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert in die 3. Liga. „Ich bin unendlich traurig“, sagte 1860-Kapitän Kai Bülow, „es ist unheimlich bitter, es tut mir sehr leid.“Andere Sechziger wollten sich nicht äußern.
Der schon beim 1:1 im Hinspiel am Freitag klar bessere Jahn feierte vier Jahre nach dem Abstieg ein Comeback in der 2. Liga. Nach den Toren von Kolja Pusch (30.) und Marc Lais (41.) jubelten 7000 Regensburger unter den 62 200 Zuschauern in der Arena in MünchenFröttmaning.