Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Geplanter Kauf einer Halle sorot fur Zundstoff

Stadt Schleiz übt Vorkaufsre­cht aus und will den Bauhof in einer Immobilie in der Plauensche­n Straße unterbring­en. Teil des Stadtrates dagegen.

- Von Peter Cissek

Schleiz. Der geplante Kauf der ehemaligen Reparaturb­etriebImmo­bilie in der Plauensche­n Straße durch die Stadt Schleiz polarisier­t viele Mitglieder des Stadtrates.

Während Bürgermeis­ter Juergen K. Klimpke (SPD) versucht, Mehrheiten für den Erwerb dieses für die Rennen auf dem Schleizer Dreieck wichtigen Areals zu schaffen, würden manche Stadtratsm­itglieder den dafür vorgesehen­en mittleren sechsstell­igen Eurobetrag gern für andere Dinge verwenden. Weil es auch weitere Änderungsw­ünsche seitens des Stadtrates gibt, stehe der Haushaltsp­lan 2017 auf der Sitzung heute Abend erneut nicht zur Beschlussf­assung, sondern erst am 13. Juni.

Der Oschitzer Maik Köhler ist als Inhaber der 2,3 Hektar großen Immobilie nicht gerade gut zu sprechen auf die Stadt- verwaltung. Er wollte das Objekt für Gewerbeans­iedlungen entwickeln. Wollten sich Interessen­ten in der Immobilie, die nach seinen Angaben 13 Mieter zählt, ansiedeln und auf dem Gelände auch bauen, hätte die Stadtverwa­ltung die geplanten Investitio­nen als nicht genehmigun­gsfähig angesehen. „Anders als das Bauordnung­samt der Kreisverwa­ltung“, sagte Köhler der OTZ. Deshalb habe er sich entschloss­en, die Immobilie an einen interessie­rten Investor zu verkaufen. Doch da meldete die Stadt Schleiz ihr Vorkaufsre­cht an. „Seit Anfang vergangene­n Jahres geht es nicht mehr voran“, bedauert Maik Köhler die Situation.

Sauer ist er über die Indiskreti­onen einiger Stadtratsm­itglieder, die seiner Meinung nach den genauen Kaufpreis in Umlauf brachten, der gemeinsam mit Gerüchten in der Stadt kursiert. So dementiert der Bauausschu­ss- und CDU-Frak- Siegfried Wetzel (CDU), dass die von ihm gegründete Beratungsf­irma Sieway bei den Kaufverhan­dlungen beraten habe und dafür eine kräftige Provision kassieren soll. „Ich habe die Firma 2010 von meinem Vater übernommen und habe mit dem An- und Verkauf des Objektes nichts zu tun. Ich habe den Investor für die Solaranlag­e am Dreieck sowie für die Alte Brauerei in der Nikolaistr­aße besorgt, dafür aber nur meine Aufwandsen­tschädigun­g als ehrenamtli­cher Stadtrat erhalten“, sagte Sieway-Inhaber David Wetzel, der in der neuen Legislatur­periode nicht mehr im Stadtrat Schleiz vertreten ist.

So wurde jüngst im CDUOrtsvor­stand „hochgradig krititions­vorsitzend­e siert“, dass Bürgermeis­ter Klimpke den CDU-Fraktionsv­orsitzende­n Siegfried Wetzel als Verhandlun­gsführer eingebunde­n habe, wie CDU-Ortsvorsit­zende Corina Fügmann bestätigte. Als Stadtratsm­itglied sehe sie ebenfalls keine Notwendigk­eit zum Kauf dieser Immobilie, erst recht nicht zu diesen Preis und bei den vorhandene­n Unklarheit­en. Von Seiten der FreieWähle­r-Fraktion werde befürchtet, dass der Kauf des Objekts nur erfolgen soll, um eine permanente Rennstreck­e zu ermögliche­n.

Bürgermeis­ter Klimpke sprach dagegen von der Beseitigun­g von „Konfliktpo­tenzial an der Rennstreck­e“. Denn wie Inhaber Maik Köhler sagte, könne er die Reifen und Luftkissen, die die Sicherheit für die Fahrer auf der Rennstreck­e erhöhen, von seinem Grundstück entfernen lassen, was er derzeit aber nicht vorhabe. Was das bedeuten würde, könne sich jeder denken. Für ihn sei aber die unklare Situation alles andere als zufriedens­tellend, weil er befürchte, dass ihm Mieter abspringen könnten.

„Wir wollen das Objekt für unseren Bauhof und für besondere Sicherheit­svorkehrun­gen selbst nutzen“, sagte Bürgermeis­ter Klimpke. Dass er sich mit einem Teil der Stadtratsm­itglieder im Café Riedl zu diesem Thema traf und dabei von Steffen Elschner (FDP/BI Pro Schleiz) „erwischt“wurde, nennt Klimpke ein „legitimes Mittel der Mehrheitsb­eschaffung in der Politik“. Seit August 2016 sei das Thema bereits in zehn nicht öffentlich­en Ausschussu­nd Stadtratss­itzungen besprochen worden. So habe ihn der Haupt- und SchleizerD­reieck-Ausschuss beauftragt, das städtische Vorkaufsre­cht auszuüben. Klimpke zeigte sich optimistis­ch, dass der geplante Kauf der Immobilie letztlich vom Stadtrat beschlosse­n wird.

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In einer Scheibe mit dem Logo der Alten Halle spiegelt sich die Rennstreck­e, auf der ein Pkw unterwegs ist.

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