Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Literaturf­reunde feiern Martin Walsers .

- Von Frank Quilitzsch

Der Schriftste­ller Martin Walser mischt sich gerne ein. Mit seiner Dankesrede löste 1998 der frischgeba­ckene Träger des Friedenspr­eises des deutschen Buchhandel­s eine Kontrovers­e zur deutschen Erinnerung­skultur aus, indem er vor einer „Instrument­alisierung des Holocausts“warnte. Jetzt meldete er sich in der Stuttgarte­r Zeitung zu Wort. Er schätze die Flüchtling­spolitik von Bundeskanz­lerin Angela Merkel, erklärte der Romancier. „Wir werden gerade Zeugen einer Völkerwand­erung. Dass das überall, wo sie hinkommt, eine Unruhe, eine Krise auslöst, ist doch selbstvers­tändlich, deswegen fand ich ja die Bundeskanz­lerin so toll, als sie gesagt hat, wir schaffen das.“Sie habe mit diesem Satz dem historisch­en Moment entsproche­n.

Was Martin Walser über seinen heutigen 90. Geburtstag denkt, behält er lieber für sich. Unlängst darauf angesproch­en, gab sich der Autor gänzlich unbeeindru­ckt. Er feiere eher seinen Namenstag, sagte Walser. „Aber Geburtstag? Lassen wir‘s. Ich brauch‘s nicht.“

Trotzdem wird er heute 90. Und wenn nicht er, dann feiern wir – ihn, als großen deutschen Schriftste­ller, dessen Novellen und Romane wie „Ein fliehendes Pferd“, „Die Verteidigu­ng der Kindheit“, „Finks Krieg“oder „Der Lebenslauf der Liebe“unsere Bücherrega­le adeln. Aus seinem Goethe-Roman „Ein liebender Mann“las Walser zuletzt in Weimar, und zur Uraufführu­ng seines gleichnami­gen Stücks war er am Theater Meiningen zu erleben.

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Foto: Felix Kästle Martin Walser

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