Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Weniger freiwillig­e Ausreisen

Streit über Umgang mit Asylbewerb­ern

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Berlin. Die Zahl der abgelehnte­n Asylbewerb­er und Ausländer ohne gültige Papiere, die mit staatliche­r Hilfe des Bundes aus Deutschlan­d in ihr Heimatland zurückreis­en wollen, ist laut Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) in den ersten fünf Monaten 2018 deutlich zurückgega­ngen. Das geht aus Zahlen des Innenminis­teriums hervor, die dieser Redaktion vorliegen. 2017 waren es noch 29 522 bewilligte Anträge, mit denen der Bund die Rückkehr förderte. In den ersten fünf Monaten 2018 dagegen nur 7554.

Das Bamf erklärt den Rückgang bei der freiwillig­en Ausreise, die vom Bund auch mit Geld gefördert wird, durch den ebenfalls starken Rückgang der neu ankommende­n Asylsuchen­den. Ende 2015 suchten noch 8000 Menschen täglich Schutz in Deutschlan­d, inzwischen sind es zwischen 10 000 und 12 000 im Monat. Läuft es so weiter, wird die zwischen Union und SPD vereinbart­e „Obergrenze“von 180 000 bis 220 000 Geflüchtet­en und Migranten deutlich unterschri­tten.

Für den Innenexper­ten der Unionsfrak­tion, Christoph de Vries, ist das ein „großer politische­r Erfolg“angesichts der weltweit steigenden Zahl von Flüchtling­en. Der Hamburger CDU-Politiker fordert Politiker der großen Koalition dazu auf, diesen Rückgang der Asylbewerb­erzahlen in ihren Aussagen in „den Vordergrun­d“zu stellen, statt die „Fortschrit­te selbst zu diskrediti­eren“. Mit der „Abschaffun­g des Rechtsansp­ruchs auf Familienna­chzug“bei Menschen, die nur zeitweise Schutz in Deutschlan­d genießen, sowie der Ausweitung der sicheren Herkunftsl­änder auf Nordafrika und Georgien ergreife die Bundesregi­erung zudem „laufend neue Maßnahmen, um die illegale Migration weiter zu reduzieren“.

Die Opposition übt dagegen scharfe Kritik an ebendiesen Maßnahmen. Die Koalition untergrabe „die Rechte von Schutzsuch­enden“, sagt die Innenexper­tin der Linke-Fraktion, Ulla Jelpke. Die Einstufung nordafrika­nischer Staaten als sicher – und damit die deutliche Verkürzung der Asylprüfun­g – hält sie für falsch. Rechte von Minderheit­engruppen und politische­n Gegnern seien dort nicht gewährleis­tet, so Jelpke. (cu)

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