Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Steht Trump zur Nato?
US-Präsident irritiert mit Satz zu Montenegro
Washington. US-Präsident Donald Trump hat erneut Zweifel daran geweckt, ob er zum Beistandsprinzip der Nato steht. Die Verteidigung eines kleinen Verbündeten wie Montenegro könne im Dritten Weltkrieg enden, sagte Trump in einem Interview mit dem Sender Fox News am Dienstagabend. Auf eine entsprechende Frage des Moderators erklärte er, er habe sich auch schon gefragt, warum USSoldaten im Fall eines Angriffes in ein kleines Land wie Montenegro gehen sollten.
Zudem ergänzte Trump: „Montenegro ist ein kleines Land mit sehr starken Menschen. Sie sind sehr aggressive Menschen, sie könnten aggressiv werden, und – Gratulation – man ist im Dritten Weltkrieg.“Damit spielte er offensichtlich darauf an, dass sich die Einwohner der Region über Jahrhunderte hinweg immer wieder erfolgreich gegen Eroberungsversuche gewehrt hatten.
Mit seinen Äußerungen weckt Trump erneut Zweifel daran, ob die USA unter ihm im Ernstfall wirklich allen Alliierten bedingungslos zur Seite stehen würden. Konkret rüttelt er damit sogar an den Grundfesten des Bündnisses. Im Artikel 5 des Nordatlantikvertrags haben die Bündnispartner vereinbart, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere von ihnen als ein Angriff gegen alle angesehen werden wird und sie sich gegenseitig unterstützen.
Ein Nato-Sprecher in Brüssel versuchte, Trumps Äußerungen herunterzuspielen. „Präsident Trump hat deutlich gemacht, dass die USA voll und ganz zur Nato stehen und dass unser Bündnis stark ist“, sagte er in Anspielung auf frühere Äußerungen. Der Sprecher erinnerte daran, dass der Bündnisfall erst ein Mal – nach den islamistischen Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 – ausgerufen wurde. (dpa)