Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Defensionskaserne wartet weiter auf das Ja zum Landesmuseum
Landesregierung verweist auf Prüfungen und lässt Erfurt bangen. Entscheidung für Dezember angekündigt
wie die Standortanalyse in Bezug auf Entwicklungsmöglichkeiten und die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung“, sagt MariaTheresa Meißner, Sprecherin für Kultur in der Staatskanzlei. „Diese Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen.“
Allerdings ist der Standortvergleich rein politisch motiviert. Eine von der Stadt Erfurt finanzierte Machbarkeitsstudie für die Kaserne als Museum – und ihr positives Ergebnis – lagen längst vor, als Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) im vergangenen September die Absichtserklärung unterschrieben. Dass eine Erweiterung des Weimarer Museums für Ur- und Frühgeschichte schon am fehlenden Grundstück in Weimar scheitert, ist ebenfalls kein Geheimnis.
In Weimar, wo gerade ein neues Bauhaus-Museum gebaut und das Schloss sowie das GoetheMuseum demnächst für Abermillionen Euro saniert werden, geht das archäologische Museum eher unter. Von den Hunderten Weimarern, die gegen die Verlegung von Museumsbeständen nach Erfurt unterschrieben, waren die meisten seit Jahrzehnten nicht mehr selbst im Museum. Nicht ohne Grund wies Ramelow einmal darauf hin, dass das Weimarer Bienenmuseum mehr Besucher zähle als das vom Land getragene Museum für die Ur- und Frühgeschichte. In Weimar werden auf rund 800 Quadratmetern archäologische Funde präsentiert. In der Defensionskaserne wäre etwa fünf Mal so viel Platz.
Erfurts Oberbürgermeister hatte sich zuletzt sehr zuversichtlich gezeigt, dass das Landesmuseum auf dem Petersberg nur noch eine Frage der Zeit sei. Er rechne mit einer Eröffnung 2024 oder 2025.
Deutlich vorsichtiger äußert sich nun die kulturpolitische Landessprecherin. „Das Land prüft derzeit die Voraussetzungen für ein Landesmuseum auf dem Petersberg und ist an einer Weiterentwicklung interessiert“, sagt Maria-Theresa Meißner. „Damit verbunden sind erhebliche Investitions- und Folgekosten, die entsprechende Prüfschritte verlangen.“Bei größeren Investitionen seien „sorgfältige und zukunftssichere Vorbereitungen“unabdingbar.
Am Willen der Landesregierung zweifelt im Erfurter Rathaus derzeit niemand. Doch wächst mit jedem Tag ohne Grundsatzentscheidung die Sorge vor neuen Hürden. Ganz oben auf der Risikoliste: 2019 wird im Land wieder gewählt. Ist das Vorhaben dann nicht in trockenen Tüchern, könnte eine neue Landesregierung andere Vorstellungen verfolgen.