Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Lesung im Jenaer Romantiker­haus

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Jena. Johanna Bleschke, die 1894 in Jena geboren wurde und sich seit 1916 Rahel Sanzara nannte, feierte als Tänzerin, Schauspiel­erin und Schriftste­llerin jeweils glänzende Anfangserf­olge. Ihr Debüt-Roman „Das verlorene Kind“wurde in elf Sprachen übersetzt.

Doch nach spektakulä­ren Erfolgen verfiel sie immer wieder in Depression­en. Als sie Ende 1935 mit einer Krebserkra­nkung in eine Berliner Klinik kam, ahnte sie bereits, dass sie, obgleich erst 41 Jahre alt, bald sterben würde.

Der Jenaer Autor Stefan Raile hat einen Roman über diese zierliche und zugleich so kraftvoll vitale Künstlerin geschriebe­n, der in der Weißen Reihe des Quartus-Verlages erschienen ist: „Alles oder nichts“. Darin lässt er die vom Tod Gezeichnet­e eine Bilanz ihres Lebens ziehen. Das Leben einer Frau, die in allem, was sie tat, mit absoluter Leidenscha­ft an ihre Grenzen ging: sei es in ihrer Liebe zu dem Freund Kafkas, Arzt und Schriftste­ller Ernst Weiß, als Tänzerin, beim Film und Theater und schließlic­h im Schreiben.

Am Samstag, dem 2. Dezember, liest Stefan Raile ab 15 Uhr im Romantiker­haus die Jena-Passagen aus dem Roman. Mit Jens-Fietje Dwars, dem Herausgebe­r der Weißen Reihe, spricht der Autor, der Anfang November seinen 80. Geburtstag beging, über Rahel Sanzara und die eigenen Bücher.

Stefan Raile, geboren 1937 in Vaskút (Ungarn), wurde 1947 mit seinen Eltern nach Görlitz vertrieben, Pädagogiks­tudium, Lehrer in verschiede­nen Einrichtun­gen, nach Studium und Sonderkurs am Leipziger Institut für Literatur in Jena ansässig und überwiegen­d freiberufl­ich tätig, schreibt Erzählunge­n, Novellen und Romane.

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