Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Rekord am Rennsteig
Der Schmiedefelder Wolf Jurkschat unterbietet über Kilometer die Bestzeit um rund vier Minuten
nicht ausreichten. Die Entscheidung, ob er zum Marathon startet, ist noch offen.
Aber was sind das neben ihm noch für Leute, die eine solche sportliche Strapaze auf dem thüringisch-fränkischen Höhenweg genießen? Für weitere 34 Volkssportler war dieser Etappenlauf ein Aktivurlaub der besonderen Art. Wie für Debütant Andreas Meinel, 58, Versicherungsfachmann aus Gera. „Es war traumhaft schön – die anspruchsvollen Strecken und das familiäre Flair“, lobt er. Für Letzteres sorgen sowohl die Läufer als auch die sensationellen Organisatoren, Betreuer und Helfer, die zauberhaft stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, um Hauptkampfrichter Uli Röder aus Gera. Der wiederum die Läufer mit seiner unglaublichen Strecken- und Datenkenntnis fasziniert. Er kennt jede Biegung des Rennsteigs, kann jeden Streckenmeter beschreiben und erklärt historische und geografische Besonderheiten dazu. Diesmal zum Beispiel, warum Martin Luther 1521 im Glasbachgrund überfallen wurde. Nach 42 organisierten Etappenläufen weiß er auch genau, wo sich Rennsteigneulinge am „liebsten“verlaufen.
„Eine Kombination von Durchhalten und Genießen“, nennt Ricarda Mackenrodt (46) aus Regensburg, die aus SuhlAlbrechts stammt, dieses Rennsteig-Abenteuer. Immer wieder ein Genuss ist es für RennsteigLegende Irmgard Eggert aus Halberstadt, inzwischen Seniorin, die schon mehr als 170 Marathons und Ultraläufe lief. Älteste bei den Damen war Motivationskünstlerin Ingrid Krügel (73) aus der Nähe von Berlin, die in gut zwei Wochen zum fünften Mal den Supermarathon in Angriff nehmen wird.
Auf nun schon 34 Marathons und Supermarathons am Rennsteig bringt es der Südthüringer Jungrentner Jürgen Rößner. Da sind auch die erfahrenen Sandalen-Läufer Andrea und Wolfgang Viering, der schnelle Berufsfeuerwehrmann Sirko Müller aus Berlin, die kleine, zähe Sabine Maschke (47), die den Berlin-Marathon wie ihre Westentasche kennt, aber sich auch an den Trans-Alpin und den 100Kilometer-Zugspitzlauf wagt.
Die beiden Jüngsten im Startfeld waren Siegerin Sabine Dümmler und der zweitplatzierte Paul Barth. Sabine erreichte bei ihrem dritten Start eine persönliche Bestzeit von 15.35.25 h. Sie stammt aus einer Geraer Rennsteigläuferfamilie, ist studierte Geografin und tüchtige Almwirtin in der Steiermark. Läufer und Triathlet Paul Barth, aus Tübingen angereist, schaffte die Gesamtdistanz in 13.26.16 h. Von seinem Fachvortrag über den Zusammenhang von Ernährung und Leistungssteigerung im Sport werden die Athleten noch lange zehren.
Zwischen Durchhalten und Genießen