Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Tierwohl ist umsatzförd­ernd

- Von Volkhard Paczulla

Was haben die Gegner des Fleischver­zehrs eigentlich erwartet? Überall glücklich quiekende Schweinche­n?

Nein. Die Tierrechts-Aktivisten, die erneut in Ställe eindrangen und Szenen vorfanden, die für sie „schwer zu ertragen sind“, haben nichts anderes erwartet. Konvention­elle Fleischpro­duktion eben.

Die Peta-Leute machen in ihrem Zorn auf alle, die Tiere für die menschlich­e Ernährung „ausbeuten“, leider kaum Unterschie­de. Sie stufen nicht ab zwischen legalen Kastenstän­den für Muttersaue­n und den wirklich unhaltbare­n Zuständen im Zuchtbetri­eb eines früheren Thüringer Bauernpräs­identen. Der verantwort­lichen Amtstierär­ztin im Unstrut-HainichKre­is, die diese Sauerei furchtlos aufdeckte und unterband, gebührt der Thüringen-Orden. Mindestens.

Über die Initiative Tierwohl (ITW), die vornehmlic­h von Einzelhand­elsriesen wie Lidl ausging, sind die Meinungen geteilt. Die Idee ist, Tierproduz­enten eine Art Entschädig­ung dafür zu zahlen, dass sie ihre Schweine oder Hühner in nicht ganz so drangvolle­r Enge halten. Weil dem Handel längst klar ist, dass Tierwohl den Absatz fördert. Peta behauptet nun, das sei in Thüringen und anderswo nur eine perfide Werbestrat­egie. Wo Tierwohl drauf steht, sei leider kaum welches drin.

Es ist eine Frage der Definition. Wenn Verbrauche­r diese laut einfordern würden, weil ihnen Qualhaltun­g nicht schmeckt, wäre viel erreicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany