Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Freude über das Votum der Lehestener
Reaktionen am Tag nach der Bürgerbefragung in der Bergstadt – Nun beginnt das Werben um die Kaulsdorfer
6000 kommen. Ohne Lehesten hätte die von Mechtold anvisierte Landgemeinde das Einwohnerminimum nur mit Kaulsdorf erreichen können. „In Kaulsdorf wollen die Bürger aber erst im September abstimmen“, erklärte Mechtold. Da die Freiwilligkeitsphase am 31. Oktober 2017 endet, werde es „sehr schwierig“, noch bis dahin die Beschlüsse aller notwendigen Gremien zu haben.
Mechtold kündigte an, Probstzella werde Lehesten „ein starker Partner“bei dem Bestreben sein, aus der Haushaltskonsolidierung herauszukommen. Probstzella habe im Gegensatz zu Bad Lobenstein einen ausgeglichenen Haushalt. Einen Vorteil für Lehesten in der neuen Großgemeinde mit Probstzella sieht Mechtold auch hinsichtlich der annähernd gleich großen Einwohnerstärke der beteiligten Orte. „Alle Gemeinden agieren auf Augenhöhe“, so Mechtold. Das sei auch positiv bei der Wahl des künftigen Stadtrates der Großgemeinde. Jede beteiligte Gemeinde habe gute Chancen, etwa in ähnlicher Anzahl Stadträte in dieses neue, gemeinsame Parlament der Großgemeinde zu wählen.
Seine Freude brachte auch Leutenbergs Bürgermeister Robert Geheeb (SPD) zum Ausdruck: „Wir freuen uns sehr darüber, dass sich die Lehestener für uns und einen Verbleib in unserem Landkreis entschieden haben.“Intensiv wirbt Geheeb nun um die Kaulsdorfer: „Für uns Leutenberger wäre es allerdings noch viel wichtiger, dass sich Kaulsdorf – und im besten Fall auch die von Kaulsdorf verwalteten Gemeinden Altenbeuthen, Drognitz und Hohenwarte – für eine gemeinsame Zukunft mit uns entscheiden – egal in welcher Konstellation“. Denn die Beziehungen und Verflechtungen seien aus Leutenberger Sicht mit Kaulsdorf einfach am intensivsten. „Alles andere, wäre für Leutenberg Kokolores. Das heißt, eine Zukunft ohne Kaulsdorf ist für uns nicht vorstellbar und auch nicht akzeptabel“, sagte Geheeb.
Als verschmähter Fusionspartner äußerte sich Wurzbachs Bürgermeister Jan Schübel nachvollziehbar zurückhaltend: „Ich nehme es so hin, wie es ist“. Dass man vor Gemeindefusionen die Bevölkerung fragt, sei „legitim und in Ordnung“. Schübel erklärte, er sei kein Freund der geplanten Großgemeinden. Diese „Riesengebilde“lasse „den Kontakt zur Bevölkerung schwinden“. „Und“, so sieht es Bürgermeister Schübel, „ich sehe unsere Dörfer immer mehr im Nachteil“.