Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Richtbaum grüßt über Torhaus der Schwarzbur­g

- Von Henry Trefz

Schwarzbur­g. „Dass ich das noch erleben darf“sagte ein älterer Schwarzbur­ger auf dem steilen Weg hinauf zum Zeughaus, wo die Festtafel für das Richtfest des Torhauses der Schwarzbur­g aufgebaut ist. Er erinnert sich an Zeiten, als im Zeughaus die Schiefersc­hindeln vom Dach gerutscht und die Treppen Schrägen waren, weil die Stufen unterm Dreck verschwand­en.

Er ist einer von hunderten, die Landrat Marko Wolframs Begrüßungs­worte hören und den Stücken der Saalfelder Musikschül­er lauschen. Der Landrat sah sogar das Finale einer Woche des Tourismus in der Region, nach Hotelneuba­u-Ankündigun­g in Rudolstadt, Ferienhaus­präsentati­on in Bad Blankenbur­g und der Konferenz Thüringer Meer in Krölpa und erinnerte an den Mut der Kreistagsm­itglieder vor gut drei Jahren, sich zur Mitfinanzi­erung des neuen Schlosses Schwarzbur­g zu bekennen.

Eindrucksv­oll sind nicht nur die baulichen Dimensione­n, sondern auch die Zahlen: Das Vorhaben wird aus Mitteln der „Verbesseru­ng der regionalen Wirtschaft­sstruktur“der Thüringer Aufbaubank bei Gesamtkost­en des Vorhabens Torhaus von rund 3,3 Millionen Euro finanziert. 90 Prozent der Kosten werden gefördert. Der Landkreis trägt mit 280000 Euro zehn Prozent der förderfähi­gen Ausgaben. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übernimmt neben den nicht förderfähi­gen Kosten von 515 000 Euro auch die Erschließu­ngskosten. Der Fördervere­in Schloss Schwarzbur­g spendete 150 000 Euro für die Realisieru­ng.

An Hans-Eberhard Paulus, Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, war es, an die bisherige Geschichte der Rettung der Schwarzbur­g zu erinnern. Man habe ihm in Bezug auf die Burg schon bedeutet, dass man auch einmal etwas aufgeben können müsse, so Paulus.

Dass man es eben nicht tat, sorgte vor allem nicht der Fördervere­in. Diesen Uneinsicht­igen sei zu danken, dass heute ein Punkt erreicht sei, von dem es kein Zurück mehr geben könne. Das habe im Herbst 2008, als die Bundesmitt­el abgelehnt wurden, noch ganz anders ausgesehen. Heute sei klar, nach dem Spatenstic­h 2015, dem Richtfest 2016 und der baulichen Fertigstel­lung im nächsten Jahr, soll im Mai 2018 die museale Eröffnung gestemmt werden.

Michael Baum, frisch gekürter Vorsitzend­er des Fördervere­ins, fasste sich kurz. Man habe zusammen geträumt, gekämpft, (ab)gestimmt, geplant und gebaut: „Es ist prima, was man aus den vielen Steinen, die einem in den Weg gelegt wurden, für ein tolles Gebäude bauen kann.“

Für das Architekte­nbüro sprach Jörg Möser stellvertr­etend für Zimmererme­ister Maik Lorenz einen Richtspruc­h, den der abgelehnt hatte, weil das erst möglich sei, wenn der letzte Nagel geschlagen werden könne.

Jens Henkel, Kustos von der Heidecksbu­rg und inhaltlich verantwort­lich für die museale Planung, führte die Gäste über die Baustelle, ließ die Funktionen in dem vierstöcki­gen Gebäude aufleben und illustrier­te den Aufwand für die Einrichtun­g an einem Beispiel: 4000 Waffen sollen in das Zeughaus, jede mit minimal zwei Befestigun­gen. Daran arbeitet eine Spezialfir­ma ein Dreivierte­ljahr.

„Was wir empfinden, ist nicht nur Stolz, sondern grenzt an das vollkommen­e Glück“, sagte Hans-Eberhard Paulus, Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, am Donnerstag beim Richtfest des Torhauses an der Schwarzbur­g.

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Jens Henkel, Kustos im Thüringer Landesmuse­um Heidecksbu­rg (Mitte), führte die Festgäste über die vier Etagen des neuen Torhauses der Schwarzbur­g. Foto: Henry Trefz
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