Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Richtbaum grüßt über Torhaus der Schwarzburg
Schwarzburg. „Dass ich das noch erleben darf“sagte ein älterer Schwarzburger auf dem steilen Weg hinauf zum Zeughaus, wo die Festtafel für das Richtfest des Torhauses der Schwarzburg aufgebaut ist. Er erinnert sich an Zeiten, als im Zeughaus die Schieferschindeln vom Dach gerutscht und die Treppen Schrägen waren, weil die Stufen unterm Dreck verschwanden.
Er ist einer von hunderten, die Landrat Marko Wolframs Begrüßungsworte hören und den Stücken der Saalfelder Musikschüler lauschen. Der Landrat sah sogar das Finale einer Woche des Tourismus in der Region, nach Hotelneubau-Ankündigung in Rudolstadt, Ferienhauspräsentation in Bad Blankenburg und der Konferenz Thüringer Meer in Krölpa und erinnerte an den Mut der Kreistagsmitglieder vor gut drei Jahren, sich zur Mitfinanzierung des neuen Schlosses Schwarzburg zu bekennen.
Eindrucksvoll sind nicht nur die baulichen Dimensionen, sondern auch die Zahlen: Das Vorhaben wird aus Mitteln der „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“der Thüringer Aufbaubank bei Gesamtkosten des Vorhabens Torhaus von rund 3,3 Millionen Euro finanziert. 90 Prozent der Kosten werden gefördert. Der Landkreis trägt mit 280000 Euro zehn Prozent der förderfähigen Ausgaben. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übernimmt neben den nicht förderfähigen Kosten von 515 000 Euro auch die Erschließungskosten. Der Förderverein Schloss Schwarzburg spendete 150 000 Euro für die Realisierung.
An Hans-Eberhard Paulus, Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, war es, an die bisherige Geschichte der Rettung der Schwarzburg zu erinnern. Man habe ihm in Bezug auf die Burg schon bedeutet, dass man auch einmal etwas aufgeben können müsse, so Paulus.
Dass man es eben nicht tat, sorgte vor allem nicht der Förderverein. Diesen Uneinsichtigen sei zu danken, dass heute ein Punkt erreicht sei, von dem es kein Zurück mehr geben könne. Das habe im Herbst 2008, als die Bundesmittel abgelehnt wurden, noch ganz anders ausgesehen. Heute sei klar, nach dem Spatenstich 2015, dem Richtfest 2016 und der baulichen Fertigstellung im nächsten Jahr, soll im Mai 2018 die museale Eröffnung gestemmt werden.
Michael Baum, frisch gekürter Vorsitzender des Fördervereins, fasste sich kurz. Man habe zusammen geträumt, gekämpft, (ab)gestimmt, geplant und gebaut: „Es ist prima, was man aus den vielen Steinen, die einem in den Weg gelegt wurden, für ein tolles Gebäude bauen kann.“
Für das Architektenbüro sprach Jörg Möser stellvertretend für Zimmerermeister Maik Lorenz einen Richtspruch, den der abgelehnt hatte, weil das erst möglich sei, wenn der letzte Nagel geschlagen werden könne.
Jens Henkel, Kustos von der Heidecksburg und inhaltlich verantwortlich für die museale Planung, führte die Gäste über die Baustelle, ließ die Funktionen in dem vierstöckigen Gebäude aufleben und illustrierte den Aufwand für die Einrichtung an einem Beispiel: 4000 Waffen sollen in das Zeughaus, jede mit minimal zwei Befestigungen. Daran arbeitet eine Spezialfirma ein Dreivierteljahr.
„Was wir empfinden, ist nicht nur Stolz, sondern grenzt an das vollkommene Glück“, sagte Hans-Eberhard Paulus, Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, am Donnerstag beim Richtfest des Torhauses an der Schwarzburg.