Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Viel zu viel Müll im Bioabfall

- Von Sibylle Göbel

Weimar. Mit dem Sortieren haben es viele nicht so: Blumentöpf­e, Joghurtbec­her, Kartoffeln­etze und vor allem Müll- und Plastikbeu­tel finden sich zuhauf im Bioabfall – bundesweit und auch in Thüringen.

Beispiel Weimar: Von den insgesamt 6659 Tonnen Grünschnit­t und Bioabfall, die im vergangene­n Jahr in der 65 000 Einwohner zählenden Stadt eingesamme­lt und zur Kompostanl­age in Umpfersted­t im Kreis Weimarer Land gebracht wurden, entfielen 162 Tonnen allein auf sogenannte grobe Störstoffe. Das heißt, schon beim ersten Sieben blieben 162 Tonnen von Dingen übrig, die nichts, aber auch gar nichts im Bioabfall zu suchen haben, weil sie nicht verrotten und folglich nicht kompostier­t werden können.

Teils ist es schlicht Faulheit, teils Gedankenlo­sigkeit der Bürger, dass sie ihren Bioabfall nicht richtig sortieren. Nicht wenige stopfen Kartoffels­chalen und Co. zum Beispiel in eine Plastiktüt­e, die sie über der braunen Tonne aber nicht entleeren, sondern komplett hineinwerf­en. Das sind sowohl herkömmlic­he Plastiktüt­en, wie man sie vom Einkauf mit nach Hause bringt, aber auch Beutel aus dünner Folie, die als ökologisch und verrottbar angepriese­n werden, es aber nicht wirklich sind. Andere wiederum entsorgen, wenn die Restmüllto­nne voll ist, ihren normalen Müll eben einfach in der Biotonne.

„Es kommt immer darauf an, woher der Abfall kommt“, sagt Vorarbeite­r Heiko Töpfer von der Kompostanl­age der Stadtwirts­chaft Weimar. „Auf den Dörfern klappt es mit dem Sortieren, in den Plattenbau­gebieten dagegen eher nicht.“Nach seiner Erfahrung würden dort oft Kinder mit dem Abfall zur Tonne geschickt – und weil sie die großen Müllcontai­ner nicht aufbekämen, würden sie die Mülltüte eben in die Biotonne werfen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Das Problem dabei: Das teure Sortieren müssen letztlich alle Gebührenza­hler bezahlen. Ganz abgesehen davon, dass selbst nach dreifachem Sieben nicht alle Fremdstoff­e aus dem Kompost zu kriegen sind.

Die groben Störstoffe landen in Containern. Diese werden zur Verwertung in die Abfallverw­ertung Zorbau gebracht, wo man sich das Andienen des Abfalls gut bezahlen lässt. Je größer die Menge, die Weimar anliefert, umso höher die Kosten.

Faulheit und Gedankenlo­sigkeit schaden der Umwelt. In Weimar etwa ist der Kompost auch nach dreimalige­m Sieben in der Kompostanl­age noch nicht frei von Fremdstoff­en.

 ??  ?? Heiko Töpfer ist Vorarbeite­r in der Kompostanl­age Umpfersted­t bei Weimar. Hier arbeitet er an einer Siebtromme­l. Foto: Sibylle Göbel
Heiko Töpfer ist Vorarbeite­r in der Kompostanl­age Umpfersted­t bei Weimar. Hier arbeitet er an einer Siebtromme­l. Foto: Sibylle Göbel

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