Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
Schlichten und Schweigen
Frankfurt. Schafft es Matthias Platzeck, nach der Deutschen Bahn auch die Lufthansa zu befrieden? Eine Woche vor Ende der im Januar begonnenen Schlichtungsgespräche für die Flugbegleiter hat der frühere SPD-Chef und Ex-Ministerpräsident von Brandenburg noch alle Hände voll zu tun. Nach seinem frühzeitig ausgegebenen Motto „Schlichten und schweigen“halten sowohl das Unternehmen als auch die beteiligte Gewerkschaft Ufo dicht, was konkrete Inhalte anbelangt. Dennoch deutet einiges auf ein einvernehmliches Ende des Tarifkonflikts hin, der zum härtesten Streik in der LufthansaGeschichte geführt hat.
„Wir gehen auf keinen Fall in die Verlängerung“, sagt UfoVerhandlungsführer Nicoley Baublies. Die Parteien haben verabredet, bis zum 30. Juni die noch offenen Themen in einer Schlichtung zu behandeln. Von neuen Streiks der Flugbegleiter ist vorerst nichts zu hören. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen geht es wohl eher darum, die komplexen Vereinbarungen unterschriftsreif zu Papier zu bringen. „Wir sind im Endspurt und sprechen intensiv miteinander“, sagt dazu ein Lufthansa-Sprecher.
Unter anderem geht es um einen neuen, ab Oktober gültigen Gehaltstarifvertrag für die 19 000 Flugbegleiter bei Lufthansa. Zu Beginn der Schlichtunghatten sich die Kontrahenten bereits auf eine kurzfristige Gehaltssteigerung und Grundzüge zur Alterssicherung der Flugbegleiter geeinigt. Ufo hat dabei die von Lufthansa gewünschte Änderung akzeptiert, dass künftig nur noch feste Rentenzuschüsse bezahlt, nicht aber die absolute Höhe der Zahlungen garantiert wird. Das Risiko niedriger Zinsen geht damit auf die Beschäftigten über.
Die seit Januar andauernden Tarifverhandlungen für die Lufthansa-Flugbegleiter stehen kurz vor Abschluss.