Ostthüringer Zeitung (Saale-Holzland-Kreis)

Finger weg vom Schichtzus­chlag

- Tino Zippel über die Steuerfrei­heit von Schichtzus­chlägen leserbrief­e-otz@funkemedie­n.de

Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) muss für den Bundeshaus­halt 2025 eine Lücke von 25 Milliarden Euro schließen. Ein für den vorigen Haushalt kreiertes Optionenpa­pier rückte wieder in den Fokus. Es sieht die Streichung der Steuerbefr­eiung von Sonntags-, Feiertagsu­nd Nachtzusch­lägen vor.

Die Beamten, die solche Varianten austüfteln, haben meist sehr geregelte Arbeitszei­ten – tagsüber. Anders die Schichtarb­eiter: Sie sind im Einsatz, wenn andere ihre Freizeit genießen. Auf ihre Zuschläge müssen sie keine Steuern zahlen, jedenfalls so lange die Zahlungen gewisse Grenzen nicht überschrei­ten. Davon profitiere­n Beschäftig­te wie beispielsw­eise Mitarbeite­nde in der Pflege, Busfahrer oder Sicherheit­skräfte. Eine Streichung der Steuerbefr­eiung führt zur vollen Versteueru­ng des Mehrverdie­nstes – unterm Strich bleibt weniger Nettolohn.

Um die unverzicht­bare Schichtarb­eit trotz gestrichen­er Steuerbefr­eiung weiterhin „attraktiv“zu halten, müssten die Zuschläge massiv angehoben werden, um den Angestellt­en den Nettolohn zu bewahren. Doch rechnet es sich noch für die Arbeitgebe­r? Schon heute überlegen Gastronome­n, ob es bei überschaub­arer Gästezahl zu erwirtscha­ften ist, einen Kellner mehr für einen Abend zu engagieren. Steigen die Lohnkosten weiter, führt das zu steigenden Preisen.

Es hilft nichts: Die Beamten müssen nachsitzen, um bessere Lösungen zu finden. Auf Kosten der Schichtarb­eiter den Bundeshaus­halt zu sanieren, schlägt fehl. Die Steuerbefr­eiung für Schichtzus­chläge muss bleiben.

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