Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Vorweihnachtliches Bonusspiel
Science City Jena empfängt am Sonntag im Viertelfinale des deutschen Basketball-Pokals die Telekom Baskets Bonn
Jena. Vorfreude, schönste Freude, heißt es. Auf einen Basketball-Leckerbissen kurz vor Weihnachten dürfen sich die Fans von Science City Jena jedenfalls freuen. Erstmals steht ihr Klub im Viertelfinale des deutschen Pokals und kann mit einem Erfolg am Sonntag im Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn sogar ins Halbfinale einziehen. Kostenlos steht ein fünf Meter langer Stollen bereit und die Fans erhalten außerdem blaue oder orangene Weihnachtsmützen. Die Sparkasse spendet für jeden Punkt der Hausherren zudem 15 Euro an den SCJ-Nachwuchs.
Alles angerichtet also – und dennoch wirkt die Stimmung vor dem Bonusspiel gedrückt. Vier Niederlagen in der Liga in Folge, der letzte Sieg datiert vom 10. November: Das ist nicht spurlos an Björn Harmsen und seinen Mannen vorbei gegangen. Der Trainer hat den freien Tag diese Woche gestrichen, es wurde und wird intensiv trainiert. „In einer Mannschaft potenziert sich die Unzufriedenheit natürlich auch immer“, sagt Harmsen, der sich mit einer neuerlichen Zahn-OP und einem Zehen-Bruch plagt.
Angeschlagen ist sie ein bisschen, die Science-City-Seele. „Vor zwei Jahren hatten wir schon einmal so eine Situation, waren auch nicht gut gestartet“, erinnert sich Harmsen. Es folgte eine Siegesserie, nach der die Jenaer schnell aller Abstiegssorgen ledig waren.
Und viel mehr, als bisher, war in der BBL auch nicht drin, findet Geschäftsführer Lars Eberlein. „Wir hatten viele Spiele gegen Gegner, die deutlich stärker als wir waren wie Bayern, Alba oder Bamberg. Weh tun nur die Niederlagen gegen Bremerhaven und Crailsheim. Eines der Spiele hätten wir gewinnen müssen.“Dennoch steht Jena über dem Strich, ist also im Soll.
Zeit für Panik bestehe nicht. „Wir sind die Ruhe selbst“, so Eberlein. Das an der Saale bei anderen Klubs probate Mittel der Trainerentlassung schließt er für Science City auch im Falle weiterer Rückschläge kategorisch aus. „Höchstens holen wir einen weiteren Spieler, aber nur im äußersten Notfall.“
Und außerdem stimmt das anstehende Weihnachtsfest auch die Jenaer hoffnungsfroh. Schon allein fürs Erreichen des Viertelfinals wandert ein mittlerer fünfstelliger Betrag ins Finanzsäckel. Die Zuschauereinnahmen kommen hinzu. Im Falle des Weiterkommens winkt noch ein sechsstelliger Betrag. Bonn ist als Zehnter gegen den 15. aus Thüringen zwar Favorit, aber Science City siegte gegen die Baskets an gleicher Stelle im Oktober noch mit 82:70. Und vielleicht bringt ein vorweihnachtliches Erfolgserlebnis ja auch den nötigen Schwung für die Liga.