Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Wie gut ist Googles W-Lan-Router?
Google Wifi ist das erste System des Internetriesen. Jetzt ist es auch in Deutschland erhältlich. Ein Test
Nutzernamen oder Kennwörter eingetippt werden. Nur ein (kostenloser) Google-Account ist Pflicht. Das Ergebnis ist nicht minder beeindruckend – nach müheloser Einrichtung eines weiteren Wifi-Geräts war der W-Lan-Empfang in jedem Winkel der 90m²-Wohnung makellos – eine klare Verbesserung zu vorher. Die guten Funkergebnisse erreicht Google durch mehrere clevere Techniken. Technik-Kniffs und selbsterklärende Bedienbarkeit so charmant und einfach, dass doch etwas Neues dabei herauskommt und man sich unwillkürlich fragt, warum das bisher noch niemand gemacht hat.
Technisch gesehen steckt in dem kreisrunden Router die Technik eines handelsüblichen AC-1200-Geräts. Das heißt, dass es jeweils zwei Kanäle im 2,4GHz-Band und zwei im schnelleren 5-GHz-Band nutzen kann. Damit erreicht man unter Optimalbedingungen Geschwindigkeiten an die 500 MBit – für die allermeisten Internetanschlüsse vollkommen ausreichend. denen es bislang nicht gelungen ist, ausreichend schnelles W-Lan in jeden Winkel der Wohnung oder des Hauses zu bringen. Hier kommt eine Technologie ins Spiel die sich „vermaschtes Netzwerk“nennt.
Google bietet seinen Router nicht ohne Grund einzeln (139 Euro) und als Doppelpack (249 Euro) an. Denn Wifi lässt sich mühelos um weitere Geräte zu einem Wifi-System erweitern. Im Gegensatz zu sogenannten W-Lan-Repeatern oder Access Points, mit denen man üblicherweise die Funkreichweite erhöht, hat ein vermaschtes Netzwerk den großen Vorteil, dass es nach außen wie ein großes, zusammenhängendes Netzwerk aussieht.
Googles Technik regelt dabei automatisch, welcher W-Lan-Zugangspunkt am jeweiligen Standort der beste ist und ob sich das Gerät besser im 2,4GHz-Netzwerk (größere Reichweite, aber langsamer) oder im 5-GHz-Netzwerk (geringere Reichweite, aber schneller) anmeldet.
Verstehen muss der Nutzer das alles nicht, er kann sich einfach freuen, dass seine Geräte immer im schnellsten Netz sind. Im Test klappte das tatsächlich sehr gut und geräuschlos. „Familien-W-Lan“. Mit wenigen Fingertipps lassen sich die Geräte den jeweiligen Nutzern zuordnen. Anschließend kann man festlegen, dass etwa an Abenden vor Schultagen die Geräte des 10-Jährigen ab acht nicht mehr ins Netz können, die der 16-jährigen erst ab elf. Außerdem kann man zu jedem Zeitpunkt sehen, welches Gerät wie viel Bandbreite nutzt, und etwa den Fernseher, der gerade Netflix streamt, bevorzugen, damit der Film nicht stockt.
Gleichzeitig sind die Einstellungen gut vor fremdem Zugriff – und auch vor dem der eigenen Kinder – geschützt: Nur der Nutzer, der das System eingerichtet hat, bekommt per App auch Zugriff. Das klappt sogar über das Internet, sodass man auch von unterwegs Probleme mit dem Netz beheben oder Internetstrafen verhängen kann. Die Rechte können aber weiteren Nutzern eingeräumt werden.