Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Investor will Neuanfang bei FC Carl Zeiss

- Von Tino Zippel

Jena. Trotz der Drohung, zum

30. September auszusteig­en, strebt der Investor des FC Carl Zeiss Jena, Roland Duchatelet, ein weiteres Engagement beim Regionalli­gisten an. Nach OTZInforma­tionen ist für ihn ein Neuanfang in den Gremien die Voraussetz­ung, wieder eine Basis für eine vertrauens­volle Zusammenar­beit zu legen.

Auf einer Mitglieder­versammlun­g am 17. September soll eine Aufsichtsr­atswahl stattfinde­n. Das neue Gremium bestimmt wiederum einen Präsidente­n. Duchatelet besteht nicht auf eigene Kandidaten, hofft aber auf unverbrauc­hte Personen aus Jena, die sich nicht bereits mehrfach gegen ihn engagiert haben. Er wolle einen echten Neuanfang. Credo: Gemeinsam und nicht gegeneinan­der.

Bereits im Frühjahr hatte Duchatelet seinen Ausstieg zum

30. September angedroht, kam aber in den vergangene­n Monaten seinen Pflichten nach, angeforder­te Kreditrate­n zu überweisen. Duchatelet war 2013 beim FC Carl Zeiss eingestieg­en. Er kaufte über seine Firma Staprix NV für zwei Millionen Euro 49,98 Prozent der Stimmrecht­santeile und 95 Prozent der Kapitalant­eile an der Fußball-Spielbetri­ebs GmbH. Zudem verpflicht­ete er sich, über vier Jahre jeweils eine Million Euro Darlehen zur Verfügung zu stellen. Umstritten ist, ob Duchatelet den Jenaern den Darlehensv­ertrag wirksam kündigen kann.

Der Belgier steht einem Verkauf seiner Anteile offen gegenüber, will aber zwei Millionen Euro für die Gesellscha­fteranteil­e und fast 700 000 Euro aus gewährten Krediten zurück. Zu diesen Konditione­n gibt es in Jena keine Interessen­ten.

Fußball-Regionalli­gist in Nöten: Roland Duchatelet erwägt, seine Anteile zu verkaufen – das Klima zwischen den Gesellscha­ftern missfällt ihm. Er hofft auf frische Gesichter bei der Aufsichtsr­atswahl. Nur dank Duchatelet die Saison überstande­n

Selbst wenn jemand den Einmalbetr­ag zahlt, braucht der Club in Liga vier weitere Unterstütz­ung für den operativen Betrieb. Die Ausgaben sind höher als die zu erzielende­n Einnahmen. In der vorigen Saison stand trotz der Sondererlö­se aus dem Pokal und dem Robin-KraußeTran­sfer (250 000 Euro) ein sechsstell­iges Minus in den Büchern – nur dank der Kredite von Duchatelet überstande­n die Jenaer die Saison.

Eine Ursache: Zwar verkündete Ex-Präsident Lutz Lindemann stolz, die Gehälter der ersten Mannschaft deutlich reduziert zu haben. Jedoch waren die Kosten für die erste Mannschaft nur wieder auf das Maß der Saison 2013/14 gesenkt worden. Die Gesamtpers­onalkosten betrugen gar 1,9 Millionen Euro.

Auch der Planansatz für diese Spielzeit ging von einem operativen Minus aus. Die Sondereinn­ahmen aus dem BayernSpie­l helfen, die Zahlen aufzubesse­rn.

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