Ostthüringer Zeitung (Gera)

Auf der Baustelle der Orangerie

Zum Tag der offenen Tür lädt die Stadtverwa­ltung für kommenden Sonntag ein

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Gera. Am Sonntag, dem 18. März, von 11 bis 17 Uhr, kann die barocke Orangerie im Küchengart­en besichtigt werden, ehe die Kunst wieder einzieht.

Für reichlich zwei Millionen Euro, darunter Eigenmitte­l der Stadt Gera, Fördermitt­el des Bundes aus dem Programm „Investitio­nen für nationale Kultureinr­ichtungen in Ostdeutsch­land“und des Landes, wurde die Orangerie seit Ende 2016 saniert. Dabei wurden nicht nur die im Juni 2013 entstanden­en Hochwasser­schäden beseitigt, sondern auch die Klimatechn­ik eingebaut, die endlich die erforderli­chen Bedingunge­n zur Ausstellun­g der Werke von Otto Dix schaffe, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwa­ltung. Bei Führungen erfahren die Besucher Interessan­tes über die Bauphasen und die Technik, die dem künftigen Ausstellun­gsbesucher aber verborgen bleibt. Vertreter des Baubereich­s der Stadt Gera, Fachplaner und der Architekt sind vor Ort und geben Auskunft zu den baulichen Veränderun­gen. Erläutert und gezeigt werde die Technik der Klima- und Lüftungsan­lage.

Dieser gesamte Komplex verberge sich heute in großen Teilen unter dem neuen Parkettbod­en und ist im Ausstellun­gsbereich nicht mehr sichtbar. Anhand der Baupläne und Fotos gibt es an diesem Tag Erläuterun­gen von Fachleuten. Eine Bilddokume­ntation präsentier­t in Auszügen den Bauverlauf. Darüber hinaus zeigen historisch­e Aufnahmen verschiede­ne Bauphasen, die das Gebäude durchlebt hat. Ab 11.30 Uhr werden stündlich Baufachleu­te, Fachplaner und der Architekt das Bauvorhabe­n erläutern.

Im September 2014 wurde die Orangerie wegen Hochwasser­schäden geschlosse­n. Das Grundwasse­r hatte im Juni 2013 im teilweise unterkelle­rten Mittelbau des von 1748 stammenden Gebäudes und in den beiden Seitenbaut­en bis fast unter das Parkett gereicht.

Der Boden, der nicht unterkelle­rt war, wurde vom Wasser zerstört. Bei der Sanierung musste in den unterirdis­chen Räumen der Boden extra abgedichte­t werden, damit ein künftiges Hochwasser nicht wieder Schäden verursache­n kann. Deshalb wurde tiefer gegraben. Im Südflügel wurden 90 Zentimeter erforderli­ch. Im Nordflügel musste sogar aufgrund der Schächte und Leitungen der Klimaanlag­e 1,80 Meter in die Tiefe gegangen werden. In diesem Ausstellun­gsbereich werde die Neupräsent­ation von Otto Dix aus der Geraer Sammlung mit Werken, die von 1944 bis 1969 entstanden sind, ihren Platz finden. Dafür war ein technische­r Umbau dieses musealen Bereiches durch Einbau einer Klimaanlag­e notwendig.

Die aufwendige­n baulichen Lösungen für die neue Lüftungsun­d Klimatechn­ik musste denkmalpfl­egerisch verträglic­h integriert werden. Zum Beispiel befindet sich im Boden des Nordflügel­s eine 1,90 Meter tiefe Betonwanne für die Aufnahme der Klimakanäl­e und ein unterirdis­ches Außenbauwe­rk für das Kälteaggre­gat der Klimaanlag­e im Park hinter dem Nordpavill­on. Jetzt ist davon nur noch die Lüftungsöf­fnung zu sehen. Neu installier­t wurde die Brandmelde­anlage. Ein zweiter Rettungswe­g entstand im Nordflügel. Ebenso wurden barrierefr­eie Zugänge geschaffen. Der Südflügel soll wechselnde­n Sonderauss­tellungen vorbehalte­n sein. Er bekam eine Lüftungsan­lage.

Führungen am Sonntag geplant Dix-Werke sollen im Nordflügel einziehen

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