Männerrunde begrüßt Wahlrecht ab
Vier der sechs Kandidaten für die Wahl beantworten Fragen des Jugendrates Gera
Xenia Schubert, Helene Schackow und Matthias Werner saßen am Mittwoch im Jugendclub C-One neben Laudenbach noch Norbert Hein, Julian Vonarb (beide parteilos) und Nils Fröhlich (Grüne) gegenüber. Amtsinhaberin Viola Hahn (parteilos) habe aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen können, Margit Jung (Linke) aus gesundheitlichen.
Thematisch wurde ein breites Spektrum andiskutiert. Besonders interessant für die Zielgruppe waren sicher die „jungen Themen“. Etwa die Frage, wie sich Jugendliche beim Weggehen abends in der Stadt sicherer fühlen können. Gerade Heinrichstraße, Buga-Park und das Bahnhofsumfeld waren gemeint.
Für Hein und Fröhlich sei Gera grundsätzlich eine sichere Stadt, wenn auch die Probleme auf einzelnen Plätzen bekannt seien. Hein sieht eine Möglichkeit der Stadt darin, den städtischen Ordnungsdienst noch sichtbarer zu machen, um das Sicherheitsgefühl zu steigern. Vonarb betonte, dass hier ein Gesamtkonzept der Stadt mit der Polizei wichtig sei, das dann auch umgesetzt werden müsse. Im Sommer müsse das vor allem den Hofwiesenpark betreffen.
Auf der anderen Seite, so Xenia Schubert, habe man teils schlechte Erfahrungen gemacht und selbst schon Platzverweise kassiert, weil man sich in größeren Gruppen traf. Jugendliche würden sich an öffentlichen Plätzen oft nicht willkommen fühlen. „Das ist das Spannungsfeld, in dem sich die Polizei bewegt“, sagte Vonarb mit Blick auf die vorherige Frage. Er warb für ein direktes Gespräch der Jugendvertreter mit der Polizei, gern moderiert von der Stadt. Mit dem Sicherheitsthema einher ging die Frage, wie man dem Drogenproblem in Gera begegnen wolle. Dieter Laudenbach sieht hier eine straffe Zusammenarbeit zwischen Polizei, Elternhaus und Schule als erforderlich an. Nils Fröhlich räumte ein, dass seine Partei in Sachen Marihuana liberal eingestellt sei, betonte jedoch seine Null-Toleranz-Haltung bei allem darüber hinaus. Er sieht nicht nur das Thema Sicherheit, sondern auch die Prävention durch ausreichend Beratungsangebote als wichtig im Kampf gegen Drogen an. Auch Julian Vonarb betonte neben dem Kampf gegen Symptome, etwa durch massive Polizeipräsenz an bekannten Stellen, die Ursachenbekämpfung, etwa den Kampf gegen Armut und Arbeitslosigkeit. Zustimmung von Norbert Hein, der „zum Glück noch keine offene Drogenszene“in Gera sieht.
Um nach Partys nicht durch die halbe Stadt laufen zu müssen – was auch die Eltern beunruhige – fragten die Jugendlichen nach besseren ÖPNV-Verbindungen in den Nachtstunden. Von einer jungen Zuhörerin aus Großaga wurde ein „Lumpensammler“, ein Bus, der spätabends noch die dörflichen Stadtgebiete ansteuert, ins Gespräch gebracht.
Dabei stießen sie auf offene Ohren. Julian Vonarb, der dem GVB-Aufsichtsrat vorsitzt, ließ sich das Versprechen entlocken, die Wünsche zu prüfen und zu schauen, ob man die Kapazität dafür durch eine Streckung der Taktung in den Abendstunden gewinnen könnte. Da aber die Stadt den Nahverkehr bestellt, warb Vonarb bei seinen Mitbewerbern darum, dies auch in ihren Unterstützerfraktionen im Stadtrat zu diskutieren.
Auf die Frage, wie man den Wegzug der Jugend verhindern wolle, sieht Norbert Hein seine Aufgabe darin, gegen das Negativimage Geras und für mehr Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze in der Stadt zu kämpfen, damit junge Menschen zurückkommen können und wollen. Es sei nicht schlimm, für Ausbildung oder Studium die Stadt zu verlassen.
Sicher sei es gut, mal andere Luft zu schnuppern, sagte Vonarb, jedoch wolle er mit seiner Idee einer privaten Technischen Hochschule auch die Bildungslandschaft in der Stadt erweitern. Gespräche dazu habe er bereits geführt.
Hier hakte Nils Fröhlich nach, weshalb man nicht lieber die duale Hochschule und den da bereits vorhandenen technischen Bereich stärke. Dieter Laudenbach ging mehr auf den Ausbildungsbereich ein, sieht Potenzial vor allem bei der Stärkung der Ausbildung im Handwerk.
Auch müsse man junge innovative Unternehmen nach Gera holen. Gera. Dass der genehmigte Haushalt Voraussetzung für den Baustart in der Wiesestraße sein muss, wollte Mike Huster (Linke), Chef des Haushaltausschusses im Geraer Stadtrat, nach dem Stadtratsbeschluss zur Eigenmittelfinanzierung vom 1. Februar hinterfragen. „Ich habe ein Spitzengespräch initiiert, zu dem Landesverwaltungsamtspräsident Frank Roßner eine ganze Mannschaft mitbrachte“, so Huster. Für Gera hätten Bürgermeister Kurt Dannenberg (CDU), Verkehrsbetriebsgeschäftsführer Thorsten Rühle, seine Stellvertreterin im Ausschuss Jana Höfer (CDU) und er teilgenommen.
Fragen zu Sicherheit und dem Drogenproblem Haushalt am 13. März an Rechtsaufsicht geschickt
Der Grundsatz vom genehmigten Haushalt gelte, so Huster. Das bestätigt auch die Stadtverwaltung auf Nachfrage. Das Landesverwaltungsamt sei von seiner Aussage, „dass grundsätzlich ein beschlossener und genehmigter Haushaltsplan 2018 vorliegen muss, bevor der gesetzliche Vertreter der Stadt Gera erklären kann, dass die Finanzierung des städtischen Anteil an der Baumaßnahme durch die Stadt Gera gesichert ist, nicht abgewichen“, wird erklärt. Trotzdem zeigte sich Huster mit dem Ergebnis des Gespräches „sehr zufrieden“. Die nächsten Schritte seien besprochen worden. Dazu gehöre, dass Stadtverwaltung und Verkehrbetrieb zeitnah die Fördermittel beantragen. „Aber ich bin nicht in der Lage, für die Stadtverwaltung zu sprechen“, sagte Huster gestern.
Anfang Februar hatte Rühle erklärt, dass der 20. April das späteste Datum für eine Haushaltgenehmigung sei, um noch 2018 einen Baustart zu vollziehen. Der städtische Haushaltplan wurde am 1. März vom Stadtrat beschlossen. Aber erst am Dienstag dieser Woche, dem 13. März, wurden die Haushaltpapiere zur Genehmigung an die Rechtsaufsicht geschickt.