„Glücklicher, als wir glauben“
Heute ist Weltglückstag. Was es mit dem Hochgefühl auf sich hat und wie man es erreicht, erklärt ein Glücksforscher
Schmerz. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass alles gut wird, wenn der Schmerz nachlässt, wenn das Projekt im Job vorbei ist, das einem Ärger macht, oder der Traumprinz endlich gefunden ist.
Wir müssen etwas Eigenes dafür tun. Es ist auch gar nicht das Ziel, Lust unendlich zu maximieren. Viel wäre schon getan, wenn wir Glücksmomente, die wir ganz real haben, besser wahrnehmen.
Überschätzen wir den Einfluss äußerer Lebensumstände auf unser Glück?
Klein: Ja, und zwar gnadenlos. Das hat damit zu tun, dass Veränderungen im Leben uns zwar gute Gefühle verschaffen – wer freut sich nicht über eine Gehaltserhöhung –, aber wir gewöhnen uns schnell an solche Dinge.
Wie wichtig ist es für ein glückliches Leben, dass wir anerkennen, dass auch Phasen des Unglücklichseins dazugehören? Klein: Sehr wichtig. Genauso wie Glück eine natürliche Reaktion ist, sind es auch Niedergeschlagenheit und Trauer. Und das ist auch richtig so, weil sie uns etwas sagen wollen. Sie zu unterdrücken, wäre ganz falsch.
Simples positives Denken, das sich die Welt rosarot malt, hilft da nicht weiter. Leider propagieren das noch immer viele Glücksratgeber. Entscheidend ist aber, wie wir auf die negativen Gefühle reagieren. Denn wenn wir Niedergeschlagenheit wahrnehmen, tun wir meist noch mehr, steigern uns richtig in sie hinein und überzeugen uns selbst, dass alles schrecklich ist. Damit tut man sich nichts Gutes. Das Beste wäre, einfach Stopp zu sagen.