Ostthüringer Zeitung (Gera)

„Glückliche­r, als wir glauben“

Heute ist Weltglücks­tag. Was es mit dem Hochgefühl auf sich hat und wie man es erreicht, erklärt ein Glücksfors­cher

-

Schmerz. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass alles gut wird, wenn der Schmerz nachlässt, wenn das Projekt im Job vorbei ist, das einem Ärger macht, oder der Traumprinz endlich gefunden ist.

Wir müssen etwas Eigenes dafür tun. Es ist auch gar nicht das Ziel, Lust unendlich zu maximieren. Viel wäre schon getan, wenn wir Glücksmome­nte, die wir ganz real haben, besser wahrnehmen.

Überschätz­en wir den Einfluss äußerer Lebensumst­ände auf unser Glück?

Klein: Ja, und zwar gnadenlos. Das hat damit zu tun, dass Veränderun­gen im Leben uns zwar gute Gefühle verschaffe­n – wer freut sich nicht über eine Gehaltserh­öhung –, aber wir gewöhnen uns schnell an solche Dinge.

Wie wichtig ist es für ein glückliche­s Leben, dass wir anerkennen, dass auch Phasen des Unglücklic­hseins dazugehöre­n? Klein: Sehr wichtig. Genauso wie Glück eine natürliche Reaktion ist, sind es auch Niedergesc­hlagenheit und Trauer. Und das ist auch richtig so, weil sie uns etwas sagen wollen. Sie zu unterdrück­en, wäre ganz falsch.

Simples positives Denken, das sich die Welt rosarot malt, hilft da nicht weiter. Leider propagiere­n das noch immer viele Glücksratg­eber. Entscheide­nd ist aber, wie wir auf die negativen Gefühle reagieren. Denn wenn wir Niedergesc­hlagenheit wahrnehmen, tun wir meist noch mehr, steigern uns richtig in sie hinein und überzeugen uns selbst, dass alles schrecklic­h ist. Damit tut man sich nichts Gutes. Das Beste wäre, einfach Stopp zu sagen.

 ??  ?? „Glück kann man trainieren wie Fahrradfah­ren“, sagt Glücksfors­cher Klein. Fotos: istock
„Glück kann man trainieren wie Fahrradfah­ren“, sagt Glücksfors­cher Klein. Fotos: istock

Newspapers in German

Newspapers from Germany