Doppel-Held erweist sich als Glücksgriff
Vater-Sohn-Gespann klopft mit Rostock Seawolves an Bundesliga-Tür
Rostock – Sie gehören zu den ungewöhnlichsten TrainerDuos Deutschlands: die Ex-Oldenburger Christian und Ralph Held von den Rostock Seawolves. Während Sohn Christian beim BasketballZweitligisten als Chefcoach an der Seitenlinie steht, wird er von seinem Vater Ralph als CoTrainer assistiert. Das VaterSohn-Gespann führte den aufstrebenden Verein aus Mecklenburg-Vorpommern im vierten Zweitliga-Jahr an die Spitze der ProA und klopft an die Tür zur Bundesliga.
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Der Sohn
„Wir sind sehr zufrieden. Die Entwicklung der Mannschaft stimmt. Wir wollen uns stetig verbessern und zum Saisonende hin in den Playoffs unseren besten Basketball spielen“, sagt Christian Held. Der 33Jährige fungierte in der vergangenen Saison als Co-Trainer unter Dirk Bauermann. Der frühere Bundestrainer formte die Rostocker Basketballer zum Spitzenteam in der 2. Liga, verpasste aber den angestrebten Bundesliga-Aufstieg. Nach dem Rücktritt von
Bauermann rückte Held in dieser Spielzeit zum Cheftrainer auf und lotste zur Unterstützung seinen Vater Ralph an die Ostsee. Bei den EWE Baskets Oldenburg durchlief Held junior eine dreijährige Trainer-Ausbildung und übernahm 2015 das damalige Drittliga-Team der Oldenburger als Coach, das er zum Titel führte.
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Der Vater
In Vater Ralph verstärkte ein Experte den Club aus Mecklenburg-Vorpommern. Der 64Jährige wurde als Assistenztrainer mit Oldenburg deutscher Meister (2009/unter Chefcoach Predrag Krunic) und Pokalsieger (2015/unter Mladen Drijencic). Vor dem
Wechsel nach Rostock war der Aachener, dessen vier Kinder allesamt dem Basketball eng verbunden sind, als Sportdirektor beim Deutschen Basketball-Bund (DBB) und als Geschäftsführer beim Regionalligisten MTB Hannover tätig.
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Das Projekt
Seinen Wechsel zurück auf die Trainerbank und in Liga zwei sieht er nicht als Rückschritt, sondern als Herausforderung an. „Mich hat das Projekt in Rostock gereizt. Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Erfahrung dazu beitragen kann, dass wir erfolgreich sind“, sagt Held senior, der wie schon in Oldenburg parallel das Nachwuchs-Programm bei den Rostockern verantwortet. Mit Sohn Christian formte er in nur wenigen Monaten ein Spitzenteam der ProA. Die Seawolves sind mit erfahrenen US-Profis und deutschen Routiniers besetzt und bestechen vor allem durch ihre aggressive Abwehrarbeit und eine ausgewogene Offensive.
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Ihr Konzept ging bislang auf. Die Rostocker feierten zuletzt zwölf Siege in Serie (Vereinsrekord) und setzten sich zum Ende der Hinrunde an die Spitze der ProA. Für das Erfolgsduo ist der Höhenflug allerdings nur eine Momentaufnahme. „Die Saison ist lang. Es kann allein coronabedingt noch viel passieren. Wir fahren gut damit, uns erst mal für die Playoffs zu qualifizieren“, betont der Cheftrainer.
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Die Saison
Das Ziel
Für Vater und Sohn Held und die basketballverrückte Hansestadt wäre der Sprung in die Bundesliga ein lohnendes Ziel. „Ich habe in Deutschland so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was mir noch fehlt, wäre ein Titel in der ProA“, sagt Ralph Held.