Nordwest-Zeitung

Doppel-Held erweist sich als Glücksgrif­f

Vater-Sohn-Gespann klopft mit Rostock Seawolves an Bundesliga-Tür

- Von Oliver Kramer Und Hauke Richters

Rostock – Sie gehören zu den ungewöhnli­chsten TrainerDuo­s Deutschlan­ds: die Ex-Oldenburge­r Christian und Ralph Held von den Rostock Seawolves. Während Sohn Christian beim Basketball­Zweitligis­ten als Chefcoach an der Seitenlini­e steht, wird er von seinem Vater Ralph als CoTrainer assistiert. Das VaterSohn-Gespann führte den aufstreben­den Verein aus Mecklenbur­g-Vorpommern im vierten Zweitliga-Jahr an die Spitze der ProA und klopft an die Tür zur Bundesliga.

Der Sohn

„Wir sind sehr zufrieden. Die Entwicklun­g der Mannschaft stimmt. Wir wollen uns stetig verbessern und zum Saisonende hin in den Playoffs unseren besten Basketball spielen“, sagt Christian Held. Der 33Jährige fungierte in der vergangene­n Saison als Co-Trainer unter Dirk Bauermann. Der frühere Bundestrai­ner formte die Rostocker Basketball­er zum Spitzentea­m in der 2. Liga, verpasste aber den angestrebt­en Bundesliga-Aufstieg. Nach dem Rücktritt von

Bauermann rückte Held in dieser Spielzeit zum Cheftraine­r auf und lotste zur Unterstütz­ung seinen Vater Ralph an die Ostsee. Bei den EWE Baskets Oldenburg durchlief Held junior eine dreijährig­e Trainer-Ausbildung und übernahm 2015 das damalige Drittliga-Team der Oldenburge­r als Coach, das er zum Titel führte.

Der Vater

In Vater Ralph verstärkte ein Experte den Club aus Mecklenbur­g-Vorpommern. Der 64Jährige wurde als Assistenzt­rainer mit Oldenburg deutscher Meister (2009/unter Chefcoach Predrag Krunic) und Pokalsiege­r (2015/unter Mladen Drijencic). Vor dem

Wechsel nach Rostock war der Aachener, dessen vier Kinder allesamt dem Basketball eng verbunden sind, als Sportdirek­tor beim Deutschen Basketball-Bund (DBB) und als Geschäftsf­ührer beim Regionalli­gisten MTB Hannover tätig.

Das Projekt

Seinen Wechsel zurück auf die Trainerban­k und in Liga zwei sieht er nicht als Rückschrit­t, sondern als Herausford­erung an. „Mich hat das Projekt in Rostock gereizt. Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Erfahrung dazu beitragen kann, dass wir erfolgreic­h sind“, sagt Held senior, der wie schon in Oldenburg parallel das Nachwuchs-Programm bei den Rostockern verantwort­et. Mit Sohn Christian formte er in nur wenigen Monaten ein Spitzentea­m der ProA. Die Seawolves sind mit erfahrenen US-Profis und deutschen Routiniers besetzt und bestechen vor allem durch ihre aggressive Abwehrarbe­it und eine ausgewogen­e Offensive.

Ihr Konzept ging bislang auf. Die Rostocker feierten zuletzt zwölf Siege in Serie (Vereinsrek­ord) und setzten sich zum Ende der Hinrunde an die Spitze der ProA. Für das Erfolgsduo ist der Höhenflug allerdings nur eine Momentaufn­ahme. „Die Saison ist lang. Es kann allein coronabedi­ngt noch viel passieren. Wir fahren gut damit, uns erst mal für die Playoffs zu qualifizie­ren“, betont der Cheftraine­r.

Die Saison

Das Ziel

Für Vater und Sohn Held und die basketball­verrückte Hansestadt wäre der Sprung in die Bundesliga ein lohnendes Ziel. „Ich habe in Deutschlan­d so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was mir noch fehlt, wäre ein Titel in der ProA“, sagt Ralph Held.

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DPA-BILD: Kramer Doppelt hält besser: Trainer Christian Held (links) und sein Assistent und Vater Ralph Held

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