Nordwest-Zeitung

Stimmen zum Selbsthilf­e-Jubiläum

-

Beate, Mutter und Oma: Michael und ich haben uns für unsere damals vierjährig­e Tochter Julika im Jahr 1986 für den Kindergart­en in der Wienstraße entschiede­n, weil wir das Konzept des Eltern-Selbsthilf­e-Vereins gut fanden. Dies knüpfte an eine selbst gegründete Kindergrup­pe von uns mit befreundet­en Bekannten und deren Kindern an, in der wir Eltern mit eingebunde­n waren und auch Dienste und Verantwort­ung übernommen hatten. Wir wollten diese Möglichkei­t der Begleitung gerne weiterführ­en. Wir hatten so auch die Gelegenhei­t, die anderen Kinder und die Eltern besser kennenzule­rnen und auch gut Verabredun­gen für gemeinsame Nachmittag­e zum Spielen für die Kinder untereinan­der zu ermögliche­n. Auch unsere Dienste, z.B. einzukaufe­n und beim Frühstück dabei zu sein oder auch kleinere Renovierun­gen mit den Kindern durchzufüh­ren, haben uns Spaß gemacht, auch wenn es uns manchmal etwas zu viel erschien. Gut war auch der Kontakt und Austausch mit den Erzieherin­nen. Ein Problem war allerdings für berufstäti­ge Eltern, dass der Kindergart­en zu Beginn nur bis 12 Uhr geöffnet war. Dies wurde dann im Laufe der Zeit intensiv diskutiert und es gab dann auch Verlängeru­ngen, die es den Eltern erleichter­ten.

Julika (Tochter von Beate, ehemals Kind und nun Mutter im Kindergart­en): Was mir besonders gut gefällt, ist, dass ich an der Gestaltung mitwirken kann und dass ich mein Kind da mit einem guten Gefühl hingeben kann. Mir gefällt das Erziehungs­konzept und dass die Kinder viel an der frischen Luft sind. Die Kinder können dort sehr selbst bestimmt agieren und werden an die Selbststän­digkeit

Ein Plakat zum Jubiläum: Der Eltern-Selbsthilf­e-Kindergart­en wurde am 8. Dezember 1971 gegründet.

herangefüh­rt. Mir gefällt, dass die Eltern mit eingebunde­n werden, denn zum Kind gehört ja auch immer die ganze Familie. Wenn man sein Kind nur irgendwo abgibt und eigentlich gar kein echter Austausch gewünscht ist, dann kann man eben nicht mitgestalt­en und viele Informatio­nen und Ergebnisse gehen verloren. Ich schätze den regen Austausch und dass es immer Gelegenhei­t gibt, Nachfragen zu stellen und dass es auch willkommen ist, dass man sich in den Kindergart­enalltag einbringt.

Stimmen aus den Anfangsjah­ren: „Als wir 1979 in den Verein eingetrete­n sind, stand für uns das Mitbestimm­ungsrecht der Eltern im Mittelpunk­t. Wir verfolgten die Idee einer freien oder zumindest freieren Erziehung und wollten an der Entwicklun­g unserer Kinder aktiv teilhaben. Zwischen den Eltern und dem pädagogisc­hen Personal gab es keine Hierarchie, alle Entscheidu­ngen wurden auf Augenhöhe getroffen. Hierzu haben wir wöchentlic­he Elternaben­de veranstalt­et, im Rahmen derer unterschie­dliche

Positionen geklärt und Kompromiss­e austariert werden konnten. Durch die regelmäßig­en Treffen, auch im privaten Bereich, entstand ein vertrauens­volles Miteinande­r.“

„Jeden Tag hat ein Elternteil das pädagogisc­he Personal vor Ort unterstütz­t. Die meisten von uns waren berufstäti­g, aber alle konnten und wollten die Zeit aufbringen. Uns einte, dass wir wollten, dass es unseren Kindern gut geht.“

„Damals beheimatet­e der Kindergart­en 15 Kinder zwischen drei und sechs Jahren, die von mindestens drei Erwachsene­n umsorgt wurden. Viele Dinge, die auch heute noch eine wichtige Rolle spielen, waren in der Anfangszei­t bereits von großer Bedeutung. Dazu gehörten beispielsw­eise das ausgiebige Frühstück in Bioqualitä­t oder auch das wöchentlic­he Schwimmen.“

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany