Schweinepest verbreitet Angst
Gefährliche Tierseuche ist bis auf 50 Kilometer herangerückt
Osnabrück – Eber Karl-Ludwig liegt im Stroh. Heute ist keine Sau paarungswillig und er lässt es an seinem freien Tag ruhig angehen. In der Bucht nebenan liegen drei Sauen friedlich nebeneinander, ein paar Hühner balancieren auf den Rücken der Schweinedamen. Auf dem Hof von Peer Sachteleben im Osnabrücker Vorort hält der 27 Jahre alte Landwirt seine Tiere in Auslaufhaltung unter freiem Himmel, nicht im Stall.
Allerdings steht mit der Afrikanischen Schweinepest eine gefährliche Tierseuche vor der Tür – und die Frage ist, wie lange Sachteleben seinen Schweinen ein artgerechtes Leben noch ermöglichen kann.
Ausbreitung hier im Land
Schon seit einigen Jahren blicken die Landwirte in Deutschland mit Bangen auf die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Seit vergangenem Jahr gibt es auch in Deutschland kranke Wildschweine. Und am 15. Juli wurde die Tierseuche erstmals auch in einem Hausschweinbestand in Deutschland festgestellt.
Ende November wurde die ASP in Mecklenburg-Vorpommern bei einem verendeten Wildschwein nachgewiesen. Der Fundort ist etwa 50 Kilometer von der niedersächsischen Grenze entfernt.
Folgen für die Landwirte
Schon jetzt sind die Folgen vor allem für die konventionellen Landwirte drastisch spürbar. Eine weitere Ausbreitung der für Menschen ungefährlichen, aber für die Schweine tödlichen Krankheit müsse in Deutschland verhindert werden, sagt Jörn Ehlers, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen. Wegen der Corona-Pandemie ging auch der Inlandsabsatz zurück, zugleich belasten hohe Energie, Futterund Düngerkosten die Betriebe. „Wir können nur an alle Landwirte appellieren, die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen strikt einzuhalten“, sagt Ehlers.
Sachteleben befürchtet: „Wenn hier in der Region die Afrikanische Schweinepest ausbricht, wird das Veterinäramt anordnen, dass die Tiere in den Stall müssen“. Seine Schweine müssten dann mit einem Mal auf einer deutlich geringeren Fläche leben und hätten dadurch weniger Umweltreize als bei frischer Luft. „Die Tiere werden unruhiger und aggressiver werden“, ist Sachteleben überzeugt.