Notausgänge der Disco waren zunächst zugesperrt
Nach Räumung melden sich Gäste zu Wort – Landkreis sieht Rechtsverstöße
Friesoythe – „Wir bleiben hier, wir bleiben hier!“: Kurz vor der Räumung der Diskothek „Empire“in Friesoythe (Landkreis Cloppenburg) ist die Stimmung am Freitagabend noch ausgelassen. Musik wird zu dem Zeitpunkt in der „Main Hall“schon nicht mehr gespielt. „Wir wollen einfach nur leben!“, sagt der DJ durchs Mikrofon und ruft dazu auf, Corona den Mittelfinger zu zeigen. Eng an eng stehen Hunderte Partygäste, folgen der Aufforderung und jubeln. Ein riesiger Pac-Man aus Stoff wandert über die Köpfe der Partygänger. Diese Szenen stammen aus Videos, die unsere Redaktion jetzt erreichten. Zu dem Zeitpunkt wusste noch niemand, wie ernst die Lage im Anschluss werden sollte.
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Das sagt der Landkreis
Gegen 23.30 Uhr hatten der Landkreis Cloppenburg und die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta am Freitag die Disco „Empire“auf Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert. Laut Polizei war beim Einlass der 2 G-Status von den Mitarbeitern nicht kontrolliert worden. Zudem waren zu viele Besucher in der Disco. Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte Landkreissprecher
In der Disco „Empire“in Friesoythe im Landkreis Cloppenburg sind am Freitagabend einige Besucher in Panik geraten.
Frank Beumker am Sonntag mit, dass die Disco nur mit einer Auslastung von 50 Prozent hätte öffnen dürfen.
Er kündigte an, dass es in den nächsten Tagen ein Gespräch mit Betreiber Thorsten Bruns geben werde. Eine erste Maßnahme des Landkreises sei gewesen, dass er ihm am Samstag untersagt habe, das „Empire“an dem Abend zu öffnen. „Wir haben ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Ob es weitere rechtliche Maßnahmen
geben wird, wird die Prüfung zeigen“, so Beumker. Er sprach von gravierenden Rechtsverstößen seitens des Betreibers, was den Vorfall am Freitag betrifft.
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Das sagen Gäste
Mittlerweile werden immer mehr Stimmen von Partygästen in den sozialen Netzwerken laut, die sich gegen den Veranstalter und die Vorgehensweise der Security richten.
Auch bei unserer Zeitung melden sich immer mehr Personen zu dem Vorfall.
So berichtet eine Besucherin, dass sie am Eingang nicht kontrolliert worden sei. Die Schlange sei so lang gewesen, dass sie und ihre Freunde eine Stunde hätten anstehen müssen, um überhaupt in die Disco reinzukommen.
Gegen 0.30/1 Uhr sei dann durchgesagt worden, dass die Party vorbei sei. Zunächst habe sie es für einen Scherz gehalten, da die Party an sich verrückt gewesen sei. Die junge Frau befand sich zu dem Zeitpunkt mit ihren Freunden im Nebenbereich „Stadl“.
Als allen der Ernst der Lage bewusst wurde, hätten die Besucher versucht, zum Ausgang zu gelangen. Laut der Besucherin hätten die Gäste noch die Getränkekarte bezahlen sollen. Es habe dichtes Gedränge geherrscht. „Die Leute haben Panik bekommen, einige haben geschrien und angefangen zu weinen.“Alle Notausgänge seien von der Security zugesperrt worden. Einige hätten versucht, Türen einzutreten, andere seien in Ohnmacht gefallen.
Dass Personen vereinzelt in Ohnmacht fielen, die Security bis zur Anordnung der Polizei alle Notausgänge geschlossen gehalten habe und die Getränkekarten noch bezahlt werden sollten, bestätigten mehrere Gäste unserer Redaktion.
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Das sagen Eltern
Der Vater einer Partybesucherin erzählte davon, wie seine Tochter ihn weinend angerufen habe, dass er sie abholen solle. Eine Mutter sprach davon, dass ihre Tochter unter Schock stehen würde.
„Empire“-Betreiber Thorsten Bruns hingegen war bis Sonntagabend für eine Stellungnahme nicht erreichbar.